Städtchen mit bezaubernder Peripherie
Viele Hobbys, Freizeitaktivitäten,Tagesausflüge oder Reisen sind momentan nicht möglich. Unser Vorschlag: Machen Sie aus der Not eine Tugend und lernen Sie den Kreis Mettmann besser kennen. Heute: Erkrath.
ERKRATH Ein großer Parkplatz auf dem Gerberplatz an der Gerberstraße bietet zahlreiche kostenfreien Parkplätze. Von hier führt die Gerberstraße direkt zum Bavierpark (Punkt 1 in der Grafik). Am Eingang zu diesem Stadtpark erwartet den Spaziergänger das Mahnmal zum Gedenken an die Opfer nationalsozialistischer Gewaltherrschaft.
Dieses Projekt der Schüler des Gymnasiums am Neandertal wurde im Mai 2005 eingeweiht und erinnert mit seinen starren, leblos zwischen verrosteten Trägern hängenden Gestalten auf berührende Weise an das Leid, das Menschen einander antun können. Ebenfalls im Bavierpark findet sich auch das Friedensmal, das 1996 eingeweiht wurde. Auf Mauerfragmenten ist in 16 unterschiedlichen Sprachen das Wort „Frieden“zu lesen. Das Friedensmal soll für die Verständigung mit der ganzen Welt stehen.
Kinder werden sich vor allem an dem tollen Spielplatz erfreuen, während die Älteren auf zahlreichen Bänken ausruhen können. Der Rundweg verlässt den Bavierpark am Kurhaus und führt nach links die Bahnstraße entlang, durch die Fußgängerzone bis hin zur evangelischen Kirche (Punkt 2). Das schmucke Backsteingebäude mit den weißen Kanten und Fensterumrahmungen wurde 1828 im klassizistischen Stil als Nachfolgebau der ehemaligen Fachwerkkirche erbaut.
Ebenfalls sehenswert ist das Pastorat auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Es wurde 1903 im Stil der norddeutschen Backsteingotik errichtet. Die Giebel und das Dach sind sehr steil gehalten und weisen – wie die Spitzbögen auch – auf das gotische Stilelement des Emporstrebenden hin. Das leuchtend rote Backsteingebäude steht unter Denkmalschutz. Nach nur wenigen Schritten eröffnet sich der Blick auf ein imposantes Kirchengebäude, das vermutlich älteste Gebäude der Stadt Erkrath (Punkt 3).
Die Kirche St. Johannes der Täufer wurde als dreischiffige Pfeiler-Basilika bereits im 12. Jahrhundert erbaut und steht auf der ersten, vom Düssel-Hochwasser nicht gefährdeten Anhöhe. Ihre heutige Kreuzform erhielt die katholische Kirche bei einer Erweiterung in den Jahren 1901 und 1902. Der Rundgang führt auf der Kreuzstraße nach links, überquert die Neanderstraße und geht auf der Bachstraße weiter. An der Verzweigung hält man sich links und biegt kurz vor der Düsselbrücke auf einen romantischen Pfad ein – dem Skulpturenweg an der Düssel (Punkt 4).
Er ist ein Projekt der „Neanderart Group“. Das aufmerksame
Auge entdeckt auch sogleich das erste Kunstwerk, ein filigranes Geflecht, das mitten über den munter plätschernden Wassern des kleinen Flüsschens hängt. „Over troubled water“heißt die Arbeit von
Bildhauer Niklas Gründken. Weiter geht es, an alten Weiden vorbei, auf dem stillen, verträumten Pfad. Nur das Rauschen der Düssel und das Zwitschern der Vögel sind zu hören.
Das nächste Kunstwerk sticht dem Spaziergänger allein durch die leuchtenden Rottöne direkt ins Auge. „Aus Geschichte lernen“hat Bianca Schulz diese Skulptur genannt. Auf eine „Zeitreise“lädt der Erkrather Frank Nicolay den Betrachter mit seinem hoch aufragenden Holzobjekt ein. Das unbehandelte Holz ist bereits rissig, faltig, gespalten und hat so seine ganz eigene Persönlichkeit entwickelt.
Hinter der Stadthalle führt der Skulpturenweg vorbei zum vierten Werk – einer verrosteten Säule, in die ein Glaswürfel eingesetzt wurde. In diesem Glaswürfel scheint ein Goldpunkt vor einem buntkarierten Hintergrund zu schweben. Dieses Spiel mit der Dreidimensionalität nannte Schöpfer Hans-Jürgen Rahlenbeck „Wandel-Bar“. Nur wenige Schritte braucht der Spaziergänger, um die Neanderstraße zu überqueren und zum Gerberplatz zurückzukehren. Von hier geht es mit dem Auto weiter.
Von der Gerberstraße nach links auf die Neanderstraße, geradeaus weiter bis kurz nach Ortsende. Hier liegt auf der rechten Seite das ehemalige Rittergut Haus Morp. Vorsicht: die meisten Parkplätze sind privat. Der öffentliche Parkplatz ist ausgeschildert und liegt parallel zur Straße. Von hier lässt sich ein wunderschöner Rundgang durch den Morper Park unternehmen. Haus Morp, ein ehemaliges Wasserschloss am historischen Fernweg „Mauspfad“, überwacht einen Düsselübergang.
Der ursprüngliche Name „Marafa“wurde erstmals 1144 erwähnt und bedeutet Moor (mar) und fließendes Wasser (afa). Von Haus Morp geht es geradewegs durch Wiesen hindurch und direkt vor dem Bahndamm rechts zum Morper Park. Eine Tafel informiert über die Parkanlage. Nimmt man den Weg rechts, direkt an einem Wasserlauf entlang, gelangt man schnell an den See. Infotafeln überall im Park klären über die Pflanzen- und Tierwelt auf. An der Infotafel über den Holzabbau eröffnet sich ein durch die nackten Bäume recht unverstellter Blick auf das Rittergut Haus Morp.
Am See vorbei führt der Pfad direkt auf das Forsthaus Morp zu, ein beeindruckendes Gebäude, dessen zweiter Name passenderweise „Villa Grillo“lautet. Friedrich Grillo, der 1897 die Parkanlage anlegte, erbaute auch diese Villa, die ab 1942 von der Rheinbahn als Erholungsheim genutzt wurde. An der Villa vorbei liegt rechts auf einer Wiese ein aus Buchsbaumhecken angelegtes Labyrinth. Weiter geht es auf dem Morper Buchenpfad zurück zum Parkeingang und dann wieder zum Rittergut Haus Morp.
Wer mag, kann ins Stinderbachtal fahren, wo sich am Stindertalweg ein Wanderparkplatz befindet. Hier steht an einem ruhigen See die Stindermühle, deren Geschichte bereits im 15. Jahrhundert beginnt, als Ausgangspunkt für schöne Spaziergänge durchs Stinderbachtal.
Ebenfalls empfehlenswert ist ein Ausflug zum nahen Unterbacher See. Wege rund um den fast 84 Hektar großen Baggersee eröffnen beste Blicke über das weite Wasser und vielfache Möglichkeiten – je nach Jahreszeit – unterschiedliche Wasservögel zu beobachten. Übrigens: eine Tour, die man auch gut mit dem Fahrrad unternehmen kann.
Stadtspaziergänge bisher: Hilden, Heiligenhaus, Monheim, Wülfrath, Gruiten, Mettmann, Ratingen, Langenfeld, nachzulesen unter
www.rp-online.de/mettmann