Rheinische Post Ratingen

Viele Probleme bei der DEG

Sportliche Krise, wenig Ablenkung, unsichere Zukunft: Wichtig wäre nun ein Sieg der Eishockey-Cracks gegen Nürnberg.

- VON BERND SCHWICKERA­TH

DÜSSELDORF Ideen von epochaler Tragweite werden im Sport ja eher selten verlangt. Insofern hatte Alexander Karachun ganz recht, als er am Mittwochab­end anmerkte, er und seine Mitspieler von der Düsseldorf­er EG bräuchten „nicht das Rad neu erfinden“. Es reiche, sich während der Spiele an den verabredet­en Plan zu halten. Doch beim 0:4 gegen Straubing hatte der mit der Umsetzung wenig gemeinsam. Prompt sind die Playoff-Plätze der Deutschen Eishockey Liga wieder etwas weiter weg.

Dabei dachten sie bei der DEG, nach dem Sieg gegen München aus dem Gröbsten heraus zu sein. Und so sah das gegen Straubing anfangs auch aus. Selbst das frühe 0:1 hatte sie „nicht schockiert“, wie Trainer Harold Kreis sagte. Danach erlebte die DEG ihre beste Phase. Doch nach dem 0:2 im zweiten Drittel war es mit dem Glauben an die eigenen Fähigkeite­n nicht mehr weit her. Selbst der Einsatz ließ laut Kreis zu wünschen übrig: „Wenn ich die Scheibe tief spiele, muss ich das mit der Gewissheit tun, dass ich um die Scheibe kämpfen muss.“Aber das passierte zu selten. Entspreche­nd einfach hatte es Straubing, den Puck an der Bande zu gewinnen.

Irgendwann erinnerte das doch sehr an die Niederlage­n zuvor, als jeder mit sich selbst beschäftig­t schien. Auch jetzt wurde wieder öffentlich gehadert. Hinterher im Kabinengan­g war die Stimmung laut Augenzeuge­n ähnlich angespannt. Was vielleicht auch an der Gesamtsitu­ation in dieser Corona-Saison liegt. Ein unschöne Mischung aus sportliche­r Krise, fehlender Unterstütz­ung von den Rängen, kaum Ablenkung außerhalb des Jobs und unsicherer Zukunft. Derzeit kann ja niemand absehen, wie viele Fans nächste Saison kommen dürfen und ob es noch mal Geld vom Staat gibt – also konnte Manager Niki Mondt noch keinen Spieler verpflicht­en. Aktuell hat er sieben Profis für 2021/22 im Kader – solche mit längeren Altverträg­en.

An der Brehmstraß­e hatten sie gehofft, dass einige Spieler die Saison als Werbemögli­chkeit in einer Sache definieren. Doch nun wirkt die eher belastend. Da wird jede Niederlage zur verpassten Chance. Vor allem gegen Krefeld, Iserlohn, Köln oder Straubing – keine schlechten Teams, aber eben auch solche, die nicht gerade als Favoriten gegen die DEG spielten.

Am Freitag (19.30 Uhr) geht es erneut gegen so einen Gegner, die Nürnberg Ice Tigers. Die haben es nach dem Ausstieg des jahrelange­n Namensgebe­rs und Mäzens Thomas Sabo zwar geschafft, in der DEL zu bleiben, sind aktuell aber abgeschlag­ener Letzter im Süden. Vom Papier her also das einfachste Spiel der restlichen Saison. „Aber was heißt schon leicht in dieser Liga“, sagt Mondt, „wir schlagen München, verlieren aber gegen Krefeld.“Dass gegen ein Team wie die Ice Tigers gewonnen werden muss, ist Mondt aber natürlich bewusst – für die Tabelle, für die Stimmung und nicht zuletzt für Argumente in Vertragsve­rhandlunge­n.

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FOTO: HOMÜ Trainer Harold Kreis mit Alex Karachun (li.) und Mathias From.

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