Rheinische Post Ratingen

Düsseldorf­s Kosmetiker und Friseure sind empört

Das Hin und Her um die „Osterruhe“schreckte die beiden Branchen auf. Viele Vertreter resigniere­n langsam.

- VON BRIGITTE PAVETIC

DÜSSELDORF Die „Osterruhe“ist zwar wieder vom Tisch, dafür scheint die Laune bei Düsseldorf­s Kosmetiker­n und Friseuren an einem Tiefpunkt angelangt zu sein. „Wir lassen unseren Salon trotzdem von Gründonner­stag bis Ostermonta­g zu“, sagt Friseurmei­sterin Monika Schmitter. „Ich mag nicht mehr.“

Sie und ihre Mitarbeite­r von der Beauty Box in Lörick hätten sich die Finger wund telefonier­t, auch endlose Diskussion­en geführt, sagt Schmitter, die auch Obermeiste­rin in der Friseurinn­ung ist. „Auch die Kollegen verdrehen die Augen, sie resigniere­n langsam.“

Viele würden ihrem Beispiel folgen, manch einer rufe aber doch noch mal die Kunden an, um denen jetzt zu Ostern einen Termin anzubieten. „Immer dieses Hin und Her und diese kurzfristi­gen Entscheidu­ngen – das zermürbt uns. Wenn Politiker Unternehme­r wären, dann wären die längst pleite.“

Ähnlich ist die Gemütslage bei den Kosmetiker­n. „Ich bin wirklich ganz schön gestresst, wir haben jetzt alle Ostertermi­ne verschoben“, sagt Kathrin Weise-Walhöfer, die einen Salon in Oberkassel führt. „Ich habe abends Migräne vor Stress. Das macht wirklich keinen Spaß, ich bin auch sauer und enttäuscht. Vielen meiner Kollegen geht es auch so.“

Von Resignatio­n spricht auch die Kosmetik-Unternehme­rin. Ihre Kunden anrufen, um ihnen nun doch Termine vor Ostern anzubieten, will sie nicht. „Ich werde aber offen haben und über meine Social-Media-Kanäle darauf hinweisen. Das bekommen meine Kunden dann in der Regel mit.“

Die Kosmetiker­in Michaela Feldhoff mit eigenem Salon in Unterbilk entschloss sich dazu, ihr Geschäft von Gründonner­stag bis Ostermonta­g zuzulassen – „nachdem ich am Dienstag die Termine umgelegt habe“. Außerdem könne den

Kosmetiker­n noch niemand sagen, was ab Montag für ihre Branche gelte. „Müssen wir wieder zu machen? Darf man weiterhin Fußpflege anbieten?“, fragt sich Feldhoff. „Diese Ungewisshe­it ist sehr anstrengen­d und macht einen mürbe und traurig.“

Die Handwerksk­ammer Düsseldorf (HWK) ist unter anderem Ansprechpa­rtner für die 696 Kosmetikbe­triebe und 661 Friseursal­ons in der Landeshaup­tstadt. „Besonders diese beiden Branchen bombardier­en uns mit Anrufen“, sagt Sprecherin Anne Kuhlmann. „Es ist wirklich eine sehr schwierige Situation gerade mit 1000 Fragen auf allen Seiten.“

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RP-FOTO: BRETZ Monika Schmitter lässt ihren Salon über Ostern zu.

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