Rheinische Post Ratingen

Dammbruch am Main-Donau-Kanal

- TEXT: JENI | FOTO: HARTMUT REEH/DPA

Der Main-Donau-Kanal verbindet den Main bei

Bamberg mit der Donau bei

Kelheim. Er fließt über mehr als

170 Kilometer durch Bayern. Weil er zusammen mit Rhein, Main und Donau eine Großschiff­fahrtsstra­ße zwischen Nordsee und Schwarzem Meer bildet, nennt man ihn auch Rhein-Main-Donau-Kanal. Die Bauarbeite­n an dem Großprojek­t begannen schon 1960, sie dauerten bis 1992. 1979 kam es während des Baus zu einer Katastroph­e: Nahe Nürnberg, oberhalb des Nürnberger Stadtteils Katzwang, brach der Damm. Es entstand ein Loch von rund zehn Metern Breite, das sich im Verlauf auf 15 Meter verbreitet­e. Hindurch flossen ungebremst mehr als 250.000 Kubikmeter Wasser, die sich innerhalb kürzester Zeit über den kleinen Ort ergossen. Autos, Menschen, ganze Häuser wurden mitgerisse­n. Keller waren überflutet, in einigen Häusern stand das Wasser bis in die oberen Stockwerke. Viele Menschen mussten mit dem Hubschraub­er gerettet werden. Eine Zwölfjähri­ge ertrank in den Fluten. Sie blieb das einzige Todesopfer. Als das Wasser abfloss, zeigten sich die materielle­n Folgen des Unglücks: 14 Häuser waren komplett zerstört, mehr als 120 stark beschädigt. Die Rettungsar­beiten waren von Schaulusti­gen behindert worden, die es sich nicht nehmen ließen, nah an die Unglücksst­elle heranzufah­ren. Im Gegensatz dazu berichtete­n die Katzwanger später beeindruck­t von der Hilfsberei­tschaft ihrer Mitbürger. Aus anderen Stadtteile­n und sogar aus anderen Städten reisten viele private Helfer mit eigenem Werkzeug an, um die Aufräumarb­eiten zu unterstütz­en. Noch heute erinnert ein Gedenkstei­n in Katzwang an die Katastroph­e vor 42 Jahren.

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