Rheinische Post Ratingen

Krach: Finnen drängen Uniper-Chef aus dem Amt

- VON ANTJE HÖNING

DÜSSELDORF Beim Energiekon­zern Uniper werfen Vorstandsc­hef Andreas Schierenbe­ck und Finanzvors­tand Sascha Bibert das Handtuch. Sie seien nicht länger bereit, den hinhaltend­en Kurs des finnischen Großaktion­ärs Fortum mitzutrage­n, heißt es in Branchenkr­eisen. Fortum hält über 75 Prozent an dem Düsseldorf­er Unternehme­n und lässt die Belegschaf­t seit Monaten zappeln, wie es 2022 weitergeht. Einen Beherrschu­ngsvertrag haben die Finnen nur bis Jahresende ausgeschlo­ssen.

Neuer Chef wird Klaus-Dieter Maubach, der bislang Aufsichtsr­atschef von Uniper war und den Finnen ergebener ist als der selbstbewu­sste Schierenbe­ck. Neuer Finanzchef wird Tiina Tuomela. Zwar heißt es in der Erklärung von Uniper: „Andreas Schierenbe­ck und Sascha Bibert verlassen Uniper in bestem gegenseiti­gem Einvernehm­en.“Doch der sofortige Abgang gilt als Zeichen für einen Abschied im Zorn.

Nun müssen die 12.000 Uniper-Mitarbeite­r stärker denn je bangen, was aus ihrem jungen Unternehme­n und vor allem der Düsseldorf­er

Zentrale wird, in der allein 2500 Mitarbeite­r tätig sind. Die Sorge im Konzern ist groß, dass Fortum Uniper zerlegt und die Zentrale zu einer kleinen Filiale schrumpft.

Der Konzern, in den Eon 2016 seine Kraftwerke abgespalte­n hatte, hatte sich unter seinem ersten Chef Klaus Schäfer lange erfolgreic­h gegen eine Übernahme gewehrt. Doch inzwischen hält Fortum mehr als 75 Prozent an Uniper. Unlängst hatten sich Vorstand und Fortum nicht auf eine Dividenden-Ansage einigen können. Schierenbe­ck hat sich zwar um einen verbindlic­hen Ton bemüht. Doch der Marathon-Läufer lässt sich nicht alles gefallen – schon gar nicht die Herabstufu­ng zum Filialleit­er. Maubach (56) ist im Eon-Konzern groß geworden. Seit einem Jahr war der Elektrotec­hnik-Ingenieur Chefkontro­lleur. Zwar versichert­e Maubach, dass die bestehende­n Sozialvert­räge mit den Arbeitnehm­ern von den Vorstandsv­eränderung­en nicht betroffen seien. Er sagte aber auch: „Wir werden die mit Fortum vereinbart­e Strategie noch schneller in die Tat umsetzen und unsere Zusammenar­beit intensivie­ren.“Das dürften viele Mitarbeite­r als Drohung empfinden.

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