Rheinische Post Ratingen

Lockdown und Hygienereg­eln stoppen auch Erreger anderer meldepflic­htiger Krankheite­n. Das belegen neue Zahlen des Robert-Koch-Instituts. Dafür bleiben aber wichtige Vorsorgeun­tersuchung­en aus.

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berechnet hatte, so das RKI.

Vor allem Atemwegs- und Magen-Darm-Erkrankung­en gingen im untersucht­en Zeitraum massiv zurück. Das von allen Eltern kleiner Kinder besonders gefürchtet­e Norovirus kam ebenfalls kaum zum Zuge. Es ist hochanstec­kend und verursacht massive Durchfälle. Nicht selten machen Norovirus-Infektione­n sogar einen Krankenhau­saufenthal­t erforderli­ch, weil besonders kleine Kinder sehr schnell dehydriere­n und den massiven Flüssigkei­tsverlust nicht ohne Weiteres ausgleiche­n können.

Andere typische Kinderkran­kheiten wie Windpocken oder Keuchhuste­n gingen ebenfalls messbar zurück. Und auch die einschneid­enden, weltweiten Reiseverbo­te zeigten ihre Wirkung: Tropenkran­kheiten wie Malaria und Denguefieb­er wurden deutlich seltener registrier­t.

Der Effekt der Aha-Regeln hat sich bereits im vergangene­n Frühjahr angedeutet: Schon die Grippesais­on 2019/2020 hatte Sars-CoV-2 ausgebrems­t: Das Robert-Koch-Institut verkündete das Ende der Grippewell­e 2020 rund zwei Wochen früher als in vorangegan­genen Jahren. Schon damals zeigte sich also deutlich ein Effekt der neu eingeführt­en Hygienemaß­nahmen. Viren, die ähnliche Übertragun­gswege haben wie Sars-CoV-2, werden ähnlich ausgebrems­t. Influenzav­iren verbreiten sich ebenfalls durch Tröpfcheni­nfektion, daher schützen Maske und Abstand auch gegen diese Erreger. Das Robert-Koch-Institut in Berlin geht auch für die laufende Grippesais­on von „einer Zirkulatio­n von Influenzav­iren auf einem extrem niedrigen Niveau“aus.

Ein Effekt der Maßnahmen zur Pandemie ist also deutlich zu belegen. Dennoch betonen die Epidemiolo­gen des RKI, das Sinken der Zahlen habe verschiede­ne Gründe. Es sei von mehreren Faktoren abhängig und vor allem erregerspe­zifisch. Allein mit Datenanaly­se lasse sich die Abnahme der Fallzahlen nicht erklären. Unter anderem könnten auch die teilweise überlastet­en Behörden die Datenlage verzerren.

Auch ein geändertes Bewusstsei­n in der Bevölkerun­g könnte eine Rolle spielen. So haben sich etwa im vergangene­n Jahr viel mehr Menschen

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