Glückliche Hühner und robuste Kartoffeln
Der Buscher-Hof in Homberg ist Bioland zertifiziert. Die Hühner werden in fahrbaren Ställen zu den Wiesen gebracht.
HOMBERG Es war 1965, als Michael Buschers Vater mit der Landwirtschaft begonnen hat. „Es war eine klassische Landwirtschaft mit Milchbetrieb und Schweinemast“, erzählt Michael Buscher. In den 1980er Jahren übernahm er den Hof und stellte den Betrieb um – nicht auf Bio, sondern zunächst einmal auf Pferdehaltung. „Wir hatten Pensionspferde.“
Die biologische Landwirtschaft kam erst 2011. „Da haben wir direkt mit der Hühnerhaltung angefangen“, erinnert sich der Landwirt zurück. Als Bioland-Verbandsbetrieb
„Bei Hühnern ist der Auslauf schnell schadhaft. Sie picken und zerkratzen den Boden“Michael Buscher Bio-Landwirt
muss der Buscher-Hof natürlich die entsprechenden Auflagen bezüglich Futter und Raum für die Tiere einhalten. Damit die Eier von glücklichen Hühnern stammen, wird das Federvieh in fahrbaren Ställen gehalten. Mittels eines Traktors können die Ställe und Gehege nach Bedarf auf den Wiesen- und Ackerflächen weiterwandern.
Auf die fahrbaren Ställe hat Michael Buscher von Anfang an gesetzt. „Bei Hühnern ist der Auslauf schnell schadhaft. Sie picken und zerkratzen den Boden. Das liegt in der Natur des Huhns.“Auch die Hygiene spricht für die fahrbaren Ställe. Im Sommer haben die Hühner saftiges Gras unter den Füßen, denn zum Buscher-Hof gehören rund 30 Hektar Grünland.
Das Futter produziert der Buscher-Hof selbst. „Wir bauen Lupine an und Soja“, verrät Michael Buscher. „Wir haben fünf der größeren Ställe. Ungefähr 900 Hühner leben in einem solchen Stall.“Also rund 4500 Hühner gibt es auf dem Buscher-Hof. Das klingt viel, ist es aber nicht. „Ein normaler landwirtschaftlicher Betrieb braucht 20.000 Hühner, um damit eine Familie ernähren zu können“, stellt Michael Buscher klar.
Da der Buscher-Hof sehr viel direkt vermarktet, lohnt sich auch die Hühnerhaltung, zumal sie nicht das einzige Standbein des Biohofes ist. Denn auf einem Großteil der knapp 100 Hektar Ackerland des Hofs werden Kartoffeln angebaut. „Komplett ohne Chemie“, betont der Bioland-Bauer. Das Einzige, was auf dem Buscher-Hof eingesetzt wird, sind sogenannte Pflanzenstärkungsmittel.
„Wie Brennnesseltee.“
Bei der biologischen Landwirtschaft setzt man nicht auf die Behandlung der Kartoffeln nach der Bepflanzung, sondern auf eine gute Vorbereitung der Böden. „Es ist
wichtig, den Boden zu stabilisieren“, sagt Michael Buscher. Die Fruchtfolgen sind dabei ein entscheidender Faktor. Und natürlich auch die richtigen Kartoffelsorten.
„Wir haben Sorten, die werden im konventionellen Bereich nicht so häufig angebaut.“Die festkochende Allians und Regina, die mehligkochende Marabel, die rotschalige Laura oder die sehr mehligkochende Gunda. „Unsere Kartoffelsorten sind vor allem widerstandsfähig“, verrät Buscher. Denn einen Feind haben Kartoffeln und Bio-Landwirte – den Kartoffelpilz. „Der kann dafür sorgen, dass eine Kartoffelpflanze innerhalb von zwei Wochen abstirbt.“
Deshalb setzt man in der biologischen Landwirtschaft auf eher unbekannte Sorten. „Wir fangen meist damit an und dann werden die Sorten von der konventionellen Landwirtschaft übernommen“, meint Michael Buscher mit einem Schmunzeln. Das Wetter spielt beim Kartoffelanbau natürlich auch eine Rolle. „Gut ist es, wenn die Juni-Monate trocken sind.“Dann hat der Pilz keine Chance und der Buscher-Hof freut sich über eine reiche Kartoffelernte.