Hefelmann-Park wird Biennale-Schauplatz
Die Macher der Neanderland-Biennale nehmen den 3. September in den Blick – trotz allem. In Heiligenhaus soll es zwei „Theaterspaziergänge“geben, zu denen ab sofort die Heiligenhauser viel beitragen können. Das Stadtfest ist dagegen abgesagt. Pandemieschut
HEILIGENHAUS Das nennt man wohl antizyklisches Verhalten: Thomas Langmesser weiß ein festes Datum für den „Neustart der Kultur in der Stadt“. Der 3. September soll es werden, wenn sich zum zehnjährigen Bestehen der Neanderland-Biennale der Hefelmann-Park in eine Schauplatz des geplanten Theaterspaziergangs verwandelt. Auch der Titel steht schon fest: „Wenn Engel reisen“.
Zu Wochenbeginn gaben Langmesser, im Rathaus derzeit für den Großbereich Kultur zuständig und die Autorin und Regisseurin Ute Kranz einen Einblick in den Stand der Vorbereitungen. Schnell zeigte sich: So weit her ist es mit dem antizyklischen Verhalten irgendwie doch nicht. Sondern sehr zeitgemäß: Man möchte nämlich den Alltag möglichst vieler Heiligenhauser auf besondere Art und Weise in das Theater-Event einbauen.
Auch ohne festen Ablaufplan weiß Kranz schon jetzt: „Start wird auf dem Rathausplatz sein. Worum es aber ausdrücklich nicht gehen soll, das ist ein touristischer oder historischer eingefärbter Stadtrundgang.“Stattdessen sollen Menschen zu Wort kommen, denen die beiden Schauspielerrinnen Barbara Feldbrugge und Charis Nass sozusagen ihre Stimmen leihen werden. „Wir wollen die Heiligenhauser in das Stück einbauen. Sie haben bestimmt viel zu erzählen, über ihren Alltag, über Arbeit und Freizeit in der Stadt“, diesen Ansatz verfolgt die Macherin.
Dies wiederum soll auf unterschiedliche Wegen geschehen. Vorab-Gespräche hat Kranz schon geführt mit Armin Schmidt Gruppe (“Kunstquadrat“), mitmachen wird auch ihre eigenen Theatergruppe, bekannt spätestens seit ihrer „Magical Mystery Tour“im Rahmen der Wendehammer-Konzerte im vergangenen Jahr. Weitere Ansprechpartner – so der Plan – werden die Gastronomen vor Ort sein, außerdem der Geschichtsverein. Amateurgruppen und Künstler in der Stadt sind herzlich zum Mitdenken und Mitmachen eingeladen.
Bei Ute Kranz laufen die Fäden zusammen. Und sie hält den Kontakt zu den beiden Performerinnen, die aus dem, was die Heiligenhauser – in welcher Weise auch immer – anbieten, ihre eigenen Szenen gestalten werden. „Sie werden sicher keine Geschichten nachspielen und keine Dönekes erzählen“, stellt Ute Kranz sicherheitshalber klar. Was ihr eher vorschwebt, sind kleine Geschichten „rund ums Hiersein. Wir wollen zeigen, dass Menschen Geschichten zu erzählen haben“.
Das „Was“der Spaziergänge ist also einstweilen bewusst offen gehalten, das „Wie“dagegen schon schärfer konturiert: „Die beiden Schauspielerinnen werden am 3. September, um 16 und um 19 Uhr, zweimal etwa 60 bis 70 Minuten spazieren gehen. Mit Mikrofon in der Hand und unterstützt von einem Techniker.“Die Technik wird wohl auf einem Bollerwagen mitgeführt werden. Definitiv Klarheit herrscht, was einen weiteren Termin angeht: „Das Stadtfest in diesem Jahr wird ausfallen“, kündigte Langmesser an. Ein solches Groß-Straßenfest sei mit Einlasskontrollen, vorgeschriebenen Tests und Maskenpflicht schlicht nicht handhabbar.