Wahlergebnisse
Kolumne Wissensdrang Digitalisierung
Die mediale Berichterstattung über die Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz bescheinigt der CDU einhellig ein katastrophales Ergebnis, verbunden mit einer düsteren Prognose für die Bundestagswahl im September. Richtig ist, dass die CDU ihr jeweils schlechtestes Ergebnis eingefahren hat. Addiert man jedoch die Zahlen in beiden Ländern, ergibt sich ein anderes Bild: Die Grünen kommen auf 41,9 Prozent, die SPD auf 46,7 Prozent und die CDU auf 51,8 Prozent. Es war eben der Erfolg zweier charismatischer Politiker*innen, und die CDU kann froh sein, dass beide im Herbst nicht als Kanzlerkandidat ihrer Parteien antreten.
Jürgen Steinhoff Düsseldorf
Die CDU setzt auf „Luschet“. Sämtliche Freunde und Bekannte bei mir wollen als Kanzlerkandidaten Söder haben. Bloß nicht Laschet. Er wurde nur Ministerpräsident dank der Arroganz der Frau Kraft.
Detlef Hamacher Düsseldorf
Zu „Wissenschaftler im Wahlkampf“(RP vom 10. März): Gabriele Pradel greift in ihrem Beitrag ein ganz heißes Eisen an: Nämlich die offensichtliche Willfährigkeit von Wissenschaftlern gegenüber den Forderungen und Übergriffigkeiten der Politik. Forscher und Wissenschaftler hatten bislang einen untadeligen Ruf: Sind sie doch nach allgemeinem Empfinden nur der objektiven Wahrheit und Erkenntnis verpflichtet. Nun hat die Corona-Politik einige Beispiele geliefert, wie die Politik ihre abhängig besoldeten Wissenschaftler dazu gedrängt hat, vorgegebene Ergebnisse abzuliefern, um damit ein regierungsamtliches Handeln zu legitimieren. Die auf diese Weise instrumentalisierten Forscher haben somit ihre wissenschaftliche Unschuld verloren. Nicht nur das: Abweichende Meinungen wurden diskriminiert und unterdrückt. Sogar die sozialen Netzwerke ordneten sich unter und zensierten fleißig. Obendrein wurden Kritik übende Wissenschaftler und Fachleute persönlich diffamiert und ins Abseits gedrängt. Damit wiederholte sich das gleiche Muster, wie wir es schon bei der Stickoxid-Diskussion
oder in der Klimadebatte beobachten konnten. Der Schaden ist enorm: Es ist der Vertrauensverlust weiter Teile der Bevölkerung in die Unabhängigkeit der Institutionen. Wem soll der verunsicherte Bürger als fachfremder Laie denn noch Glauben schenken? Das ist genau der Nährboden, auf dem dann Verschwörungstheorien prächtig gedeihen.
Bernd Ulrich Ratingen
Zu „Die Probleme sind analog“(RP vom 12. März): Sobald heutzutage ein Problem auftaucht, ruft kurz darauf jemand nach einer digitalen Lösung. Und wenn kein Problem zur Hand ist – auch egal:
Bisher hat noch jede digitale Lösung ihr passendes Problem mitgebracht. Es grenzt an ein Wunder, dass es die Menschheit so lange ohne Breitbandinternet und Smartphones ausgehalten hat. So kam der Buddha tatsächlich ohne Meditations-App zur Erleuchtung, und Platon ersann das Höhlengleichnis, ohne auch nur einmal den Wikipedia-Eintrag zu „Höhle“angeklickt zu haben. Heute müssen wir erst ein Youtube-Video anschauen, bevor wir einen Nagel in die Wand hauen können. Großartiger Fortschritt. Die Frage nach dem Sinn von Digitalisierung wird gar nicht mehr gestellt. Sie ist zu einer Ideologie geworden. Sie löst keine Probleme. Im Gegenteil: Sie ist Teil des Problems. Indem Sie den Blick auf die wahren Probleme verstellt, verhindert sie deren Lösung. Die eigentlichen Probleme liegen viel tiefer und sind mit technologischen Mitteln nicht zu lösen. Digitale Scheinlösungen sind jedoch verführerisch, weil sie schnell zu haben sind und vor allem, weil sie nicht weh tun. Wirkliche Lösungen tun aber weh, weil sie mit Einschränkung, mit Sich-zurücknehmen, mit Umdenken zu tun haben. Dann doch lieber Digitalisierung. Löst zwar die Probleme nicht, ist aber einfacher.
Richard Keller Mönchengladbach
Geht’s denn noch? Corona und kein Ende. Die Aktionen der Parteien verschiedener politischer Couleur lassen jegliche Verantwortung für die Folgen ihrer Taten vermissen. Die jüngsten Entscheidungen aus der Ministerpräsidenten-Konferenz (Corona Notbremse bei einer Inzidenz über 100) zeigen, dass die Einigkeit der Ministerpräsidenten nur bis zum Eintritt der Maßnahmen gilt. Die Auslegung wird immer so gemacht, dass man je nach Gusto eigene Regeln ableiten kann. Einfrieren beziehungsweise Rücknahme der Öffnungsmaßnahmen als Notbremse sind nun nicht zu erwarten. NRW will nun lokal bewerten, aus welchen Gründen ein Anstieg der Inzidenz erfolgte. Trotz stetig steigender Inzidenz werden weitere Öffnungen geplant. Herr Laumann wird sicherlich die Altenheime wie angekündigt öffnen, und die Schulministerin Gebauer beharrt auf ihrem Präsenzunterricht, da wir ja bald testen können. Dies ganz frei nach der Devise: Jeder hat das Recht, sich selbst anstecken zu lassen.
Friedhelm Heck Mettmann
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