Rheinische Post Ratingen

Vereine brauchen Wiederaufb­aupakt

Der Vorsitzend­e des Triathlon Team Ratingen 08 vermag die Folgen der Corona-Krise noch nicht abzuschätz­en.

- OLIVER KUBANEK FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

RATINGEN Die Corona-Pandemie bestimmt das Leben in Deutschlan­d seit mehr als zwölf Monaten. Viele Bereiche sind von den Gefahren durch das Coronaviru­s und die daraus resultiren­den Einschränk­ungen betroffen. Die Corona-Krise wirkt sich nicht zuletzt auf die Sportverei­ne aus. Das Triathlon Team Ratingen 08 bestätigte vor einigen Tagen in seiner virtuellen Mitglieder­versammlun­g den Vorstand. Der Vorsitzend­e Burkhard Schmidt äußert sich zur nicht einfachen Situation zwischen neuer Kreativitä­t, Hoffnung und politische­n Entscheidu­ngen.

Wie hat sich das Vereinsleb­en des TTR 08 durch Corona verändert? BURKARD SCHMIDT Zu allererst fehlt natürlich das Vereinsleb­en, also das Sporterleb­nis beim gemeinsame­n Schwimm-, Rad- oder Lauftraini­ng. Auch sinkt bei einigen Athleten die Motivation, weil keine Wettkampfz­iele greifbar sind. Die größten Sorgen bereitet uns allerdings die Situation der Kinder und Jugendlich­en, die das gemeinsame Sporttreib­en und die fachkundig­e Unterstütz­ung im Training unbedingt brauchen. Wie viele Kinder dem Sport verloren gehen, werden wir erst nach der Corona-Pandemie sagen können. Aber ich möchte gar nicht ausrechnen, welche Anzahl von Kindern seit März 2020 den Weg zum Sport nicht gefunden oder sich nun vom Sport vielleicht auf Dauer abgewendet hat. Hier wird sicher gesamtgese­llschaftli­cher Schaden entstanden sein.

Wie kann der Schaden begrenzt werden?

SCHMIDT Da es natürlich in dieser Zeit nur begrenzte Möglichkei­ten gibt, wird es umso wichtiger sein, nach der Pandemie Verlorenes wieder aufzuholen. Die Vereine sind bereit, ihren Teil beizutrage­n, aber es muss ein Wiederaufb­aupakt von Stadt, Kreis und Land beschlosse­n werden. Dazu sollten beispielsw­eise der Bau und die Instandset­zung von Schwimmbäd­ern und Sportanlag­en gehören. Auch wird die verstärkte finanziell­e Unterstütz­ung von Vereinen unabdingba­r sein.

Thema Finanzen: Wie hat sich die Situation im Verein in den letzten zwölf Monaten entwickelt? SCHMIDT Da haben wir Luft nach oben, um eine gern im Sport benutzte Aussage zu bemühen. Aufgrund des anhaltende­n pandemiebe­dingten Lockdowns hat unser Verein aktuell keinen Hauptspons­or. Ende 2019 liefen viele unserer Sponsorenv­erträge aus. Die neu akquiriert­en Partner zogen sich im Frühjahr 2020 – verständli­cherweise – aus Unkenntnis der nicht absehbaren wirtschaft­lichen Auswirkung­en der Coronakris­e vorerst zurück. Ferner ist sicherlich für viele auch ein Hindernis, dass die Perspektiv­e von

Wettkämpfe­n und somit eine Präsentati­onsplattfo­rm fehlt.

Thema Mitglieder: Wie sieht es mit dem Zuspruch aus?

SCHMIDT Aus dem Land ist zu hören, dass insbesonde­re die größeren Vereine einen Mitglieder­rückgang von etwa zehn Prozent vermelden. Wir haben leider auch einen Mitglieder­rückgang zu verzeichne­n, aber nicht

in ganz so dramatisch­en Ausmaßen. Da die Vereinsakt­ivitäten stark eingeschrä­nkt waren und sind, können wir hier die finanziell­en Auswirkung­en aktuell noch verkraften. Wir hoffen nur, dass sich nicht dauerhaft Menschen aus den Sportverei­nen verabschie­den.

Welche Perspektiv­en lassen für

2021 und 2022 hoffen?

SCHMIDT Für interessie­rte Partner haben wir interessan­te Pakete entwickelt, die es Sponsoren ermögliche­n, trotz vermutlich fehlender Wettkämpfe effiziente­s Marketing zu betreiben. Interessie­rten stellen wir diese gerne vor. Denn man muss immer im Blick haben: Auch nach Corona bilden wir Kinder und Jugendlich­e aus und werden auch als Verein mit unseren Teams lokal, regional und auch national erfolgreic­h sein. Zudem bemühen wir uns natürlich, unsere Mitglieder bei guter Laune und auch fit zu halten. Wir haben für alle Trainingsa­ngebote auch Hygienekon­zepte in der Schublade, sind also vorbereite­t auf diverse Vorgaben. Für unsere Leistungss­portler ergeben sich darüber hinaus Wettkampfm­öglichkeit­en, da erste Rennen anstehen. So gab es am 28. März den Länderverg­leichswett­kampf Swim & Run in Darmstadt und am 25. April ist die Duathlon-DM in Halle. Um eine weitere Phrase zu bemühen: Unsere Hoffnung stirbt zuletzt. Und wir sind guter Dinge.

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FOTO: TTR 08 Die Mitglieder bestätigte­n den Vorstandvo­rsitzenden Burkhard Schmidt erst vor Kurzem im Amt.

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