Rheinische Post Ratingen

Darmstadt hatte sich mehr erhofft

Der Flügelspie­ler der Lilien über die Partie gegen Fortuna und die Zweite Liga.

- PASCAL BIEDENWEG FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

Herr Kempe, Sie haben vor wenigen Monaten Ihren Vertrag in Darmstadt um zwei Jahre verlängert. Warum?

KEMPE Ich hatte nie die Überlegung, mir einen neuen Verein zu suchen. Ich bin total von dem Konzept in Darmstadt überzeugt, hier entsteht was. Da war es keine Frage, dass ich meinen Vertrag verlängere.

Also sind Sie der Prototyp eines Zweitligas­pielers?

KEMPE (lacht) Wie kommen Sie darauf?

Sie haben 269 Spiele in der Zweiten Liga gemacht und nur 31 in der Bundesliga. Dabei sind Sie doch technisch total versiert. Das müssen Sie uns erklären…

KEMPE Sie haben schon Recht, mir haben viele gesagt, dass ich mehr Spiele in der Bundesliga hätte absolviere­n können. Aber „hätte“und „was wäre wenn“gibt es in meinem Wortschatz nicht. So ist mein Werdegang. Und ich bin total zufrieden damit, wie es gekommen ist. Ich habe mich nun für den Weg mit Darmstadt entschiede­n.

Der auch nicht zwangsläuf­ig in der Zweiten Liga enden muss.

KEMPE Richtig. Das kann doch auch ein schönes Ziel für meine nächsten Jahre sein: Mit Darmstadt nochmal in die Bundesliga aufzusteig­en. Aber unabhängig davon bin ich mit meiner Karriere absolut zufrieden.

Wir lehnen uns weit aus dem Fenster und prognostiz­ieren, dass es in dieser Saison nichts mehr mit dem Aufstieg wird. Wie unzufriede­n sind Sie mit dem bisherigen Verlauf? KEMPE Natürlich hat man sich ein wenig mehr erhofft. Wir könnten durchaus auch höher in der Tabelle stehen. Wir haben viele Spiele leichtfert­ig abgegeben, Chancen nicht genutzt oder den Gegner mit individuel­len Fehlern eingeladen. Aber wir haben auch eine gute Entwicklun­g genommen. Wir spielen nun wirklich schönen Fußball. Dennoch hätten wir mit dieser Truppe auf jeden Fall viel mehr Punkte holen können.

Noch ist die Saison ja nicht gelaufen.

KEMPE Richtig, wir haben noch genug Spiele, um viele Punkte zu holen. Damit wollen wir direkt gegen Fortuna anfangen. In der Mannschaft steckt viel Potenzial. Unser Ziel ist es, schnellstm­öglich den

Klassenerh­alt zu sichern und am Ende vielleicht sogar noch einen einstellig­en Tabellenpl­atz zu erreichen.

Das Ziel von Fortuna war ganz klar: Aufstieg. Dafür wird es wohl auch nicht reichen. Überrascht Sie das?

KEMPE Sie waren schon ein Aufstiegsf­avorit für mich, weil sie eine gute Mannschaft haben. Aber jeder weiß, wie schwer es ist, nach einem Abstieg in der Zweiten Liga Fuß zu fassen. Das ist eine sehr schwere, enge Liga. Da geht es auch mal zur Sache, da wird es auch mal ekelig auf dem Platz. Darauf muss man sich einstellen.

Kommen wir abschließe­nd noch einmal auf den Niederrhei­n zurück. Waren Sie Fan von einem dort ansässigen Klub?

KEMPE Ich war Fan von meinem Vater (Thomas Kempe, Anm. d. Red.). Beziehungs­weise von dem Verein, wo er gekickt hat. Ich gucke mir gern Mannschaft­en aus dem Ruhrpott an. Aber auch in Düsseldorf sind es immer geile Spiele. Leider fehlen momentan ja die Fans. Die Energie der Masse. Das macht den Sport ja erst so richtig besonders. Fortuna ist ein guter Gegner. Da müssen wir uns messen. Und da haben wir richtig Bock drauf.

 ?? FOTO: DPA ?? Tobias Kempe (r.) im Duell mit Fortunas Edgar Prib.
FOTO: DPA Tobias Kempe (r.) im Duell mit Fortunas Edgar Prib.

Newspapers in German

Newspapers from Germany