Darmstadt hatte sich mehr erhofft
Der Flügelspieler der Lilien über die Partie gegen Fortuna und die Zweite Liga.
Herr Kempe, Sie haben vor wenigen Monaten Ihren Vertrag in Darmstadt um zwei Jahre verlängert. Warum?
KEMPE Ich hatte nie die Überlegung, mir einen neuen Verein zu suchen. Ich bin total von dem Konzept in Darmstadt überzeugt, hier entsteht was. Da war es keine Frage, dass ich meinen Vertrag verlängere.
Also sind Sie der Prototyp eines Zweitligaspielers?
KEMPE (lacht) Wie kommen Sie darauf?
Sie haben 269 Spiele in der Zweiten Liga gemacht und nur 31 in der Bundesliga. Dabei sind Sie doch technisch total versiert. Das müssen Sie uns erklären…
KEMPE Sie haben schon Recht, mir haben viele gesagt, dass ich mehr Spiele in der Bundesliga hätte absolvieren können. Aber „hätte“und „was wäre wenn“gibt es in meinem Wortschatz nicht. So ist mein Werdegang. Und ich bin total zufrieden damit, wie es gekommen ist. Ich habe mich nun für den Weg mit Darmstadt entschieden.
Der auch nicht zwangsläufig in der Zweiten Liga enden muss.
KEMPE Richtig. Das kann doch auch ein schönes Ziel für meine nächsten Jahre sein: Mit Darmstadt nochmal in die Bundesliga aufzusteigen. Aber unabhängig davon bin ich mit meiner Karriere absolut zufrieden.
Wir lehnen uns weit aus dem Fenster und prognostizieren, dass es in dieser Saison nichts mehr mit dem Aufstieg wird. Wie unzufrieden sind Sie mit dem bisherigen Verlauf? KEMPE Natürlich hat man sich ein wenig mehr erhofft. Wir könnten durchaus auch höher in der Tabelle stehen. Wir haben viele Spiele leichtfertig abgegeben, Chancen nicht genutzt oder den Gegner mit individuellen Fehlern eingeladen. Aber wir haben auch eine gute Entwicklung genommen. Wir spielen nun wirklich schönen Fußball. Dennoch hätten wir mit dieser Truppe auf jeden Fall viel mehr Punkte holen können.
Noch ist die Saison ja nicht gelaufen.
KEMPE Richtig, wir haben noch genug Spiele, um viele Punkte zu holen. Damit wollen wir direkt gegen Fortuna anfangen. In der Mannschaft steckt viel Potenzial. Unser Ziel ist es, schnellstmöglich den
Klassenerhalt zu sichern und am Ende vielleicht sogar noch einen einstelligen Tabellenplatz zu erreichen.
Das Ziel von Fortuna war ganz klar: Aufstieg. Dafür wird es wohl auch nicht reichen. Überrascht Sie das?
KEMPE Sie waren schon ein Aufstiegsfavorit für mich, weil sie eine gute Mannschaft haben. Aber jeder weiß, wie schwer es ist, nach einem Abstieg in der Zweiten Liga Fuß zu fassen. Das ist eine sehr schwere, enge Liga. Da geht es auch mal zur Sache, da wird es auch mal ekelig auf dem Platz. Darauf muss man sich einstellen.
Kommen wir abschließend noch einmal auf den Niederrhein zurück. Waren Sie Fan von einem dort ansässigen Klub?
KEMPE Ich war Fan von meinem Vater (Thomas Kempe, Anm. d. Red.). Beziehungsweise von dem Verein, wo er gekickt hat. Ich gucke mir gern Mannschaften aus dem Ruhrpott an. Aber auch in Düsseldorf sind es immer geile Spiele. Leider fehlen momentan ja die Fans. Die Energie der Masse. Das macht den Sport ja erst so richtig besonders. Fortuna ist ein guter Gegner. Da müssen wir uns messen. Und da haben wir richtig Bock drauf.