Rheinische Post Ratingen

Mit neuem Schwung in den Süden

5:2 gegen Schwenning­en, die Konkurrenz patzt. Doch nun warten schwere Aufgaben in Bayern.

- VON BERND SCHWICKERA­TH

DÜSSELDORF In der Corona-Saison sind sie in nahezu jeder Arena in jeder Sportart zu sehen: Auf Plakate gepinselte Botschafte­n der Fans an ihre Mannschaft­en. Stets nach dem Motto: Wir dürfen zwar nicht hier sein, aber seid euch unserer Unterstütz­ung gewiss. Bei der Düsseldorf­er EG aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) gab am Donnerstag­abend etwas Neues zu sehen. Da hatte das Fanprojekt hinter dem Tor vor der Westkurve ein paar Zettel aufgehängt. „Yes You Ken! #40“stand drauf. Der berühmte Spruch des ehemaligen US-Präsidente­n Barack Obama, aber eben abgewandel­t auf Ken-André Olimb.

Olimb daran zu erinnern, dass er es sehr wohl noch kann, war keine schlechte Idee. Zuletzt hatte der Mittelstür­mer ja quälend lange 23 Spiele nicht getroffen. Und wie das manchmal so ist im Sport: Kaum hing das Plakat, war die Flaute vorbei. Olimb lenkte schon in den ersten Minuten einen Schuss von Kyle Cumiskey ins Tor ab und jubelte danach so ausgelasse­n wie selten.

„Es hat Freude gemacht, der Mannschaft heute zuzusehen“Harold Kreis

Trainer Düsseldorf­er EG

Das passte zur Gesamtlage an diesem Abend, der mit einem 5:2Sieg über die Schwenning­er Wild Wings endete. Was nicht nur vom Ergebnis her eine passende Reaktion auf die jüngsten Niederlage­n war, es war vor allem die Art und Weise, wie die DEG auftrat. Offensiv, zielstrebi­g, passsicher, flink auf den Beinen, hart in den Zweikämpfe­n, abschlusss­tark vor dem Tor. Früh stand es 2:0 – und immer wenn die Gäste gerade verkürzten, antwortete die DEG mit dem nächsten Treffer. Mit dem 5:2 war der Widerstand der Schwenning­er schon im zweiten Abschnitt gebrochen.

„Es hat Freude gemacht, der Mannschaft heute zuzusehen“, sagte Trainer Harold Kreis, der selten zum Überschwan­g neigt, diesmal aber rundum zufrieden wirkte. Auch das Powerplay durfte er loben, dessen Erfolgsquo­te zuletzt bei gerade mal zehn Prozent lag. Nun gab es zwei Tore bei sechs Versuchen. Neben Olimb traf ein weiter Mann in Überzahl, der zuletzt wochenlang ohne Tor geblieben war: Matt Carey jagte im zweiten Drittel einen Schlagschu­ss zum 4:1 in den Winkel – und weil er bereits das 1:0 erzielt und ein weiteres Tor vorbereite­t hatte, durfte man Carey ruhigen Gewissens zum Mann des Tages erklären. Auch bei Fünf-gegen-Fünf war seine Sturmreihe mit Tobias Eder und Alexander Karachun die auffälligs­te.

Alles klappte zwar längst nicht, auch die Torflauten von Alexander Barta und Daniel Fischbuch gingen weiter. Und dennoch: Insgesamt erinnerte der Auftritt an die besseren Zeiten zu Saisonbegi­nn, als die DEG wie ein sicherer Play-off-Teilnehmer aussah. Mittlerwei­le stellt sich die Lage anders an. Aber weil auch die Konkurrenz beständig patzt, ist

Düsseldorf­er EG Schwennige­r Wild Wings 5 2

DEG: Tor: Hane (Pantkowski); Abwehr: Jensen, Cumiskey – Ebner, Brejcak – Nowak, Geitner - Johannesen; Angriff: Ehl, Barta, Flaake – Kammerer, Olimb, Fischbuch – Karachun, Carey, Eder – Svensson, Buzas, From.

Schiedsric­hter: Schukies/Steingross Zuschauer: keine

Tore: 1:0 (1:42) Carey (Karachun), 2:0 (8:49) Olimb (Cumiskey, Carey/5-4), 2:1 (21:25) Bourke (Thuresson, Robak/5-4), 3:1 (24:12) Ehl, 4:1 (30:10) Carey (Cumiskey, Ehl/5-4), 4:2 (35:30) Tyson Spink (A. Weiß), 5:2 (36:37) Kammerer (Olimb, Jensen).

Strafminut­en: 6:12 Torschüsse: 42:27 längst nichts verloren. Seit Donnerstag trennt die DEG nur noch ihre schlechter­e Tordiffere­nz gegenüber Wolfsburg von Platz vier. Und schaut man rein auf die Spiele seit der „Wiedervere­inigung“zwischen den beiden Regionalgr­uppen, sind die Düsseldorf­er mit zehn Punkten aus sechs Spielen sogar Zweite im Norden. Manager Niki Mondt sieht sein Team nach schwierige­n Wochen „auf dem aufsteigen­den Ast“. Lediglich zweimal ging die DEG gegen die Süd-Teams leer aus. Am Dienstag erwartbar beim Überteam aus Mannheim (0:3), in der Woche zuvor enttäusche­nd daheim gegen Straubing (0:4).

Die Tigers sind am Sonntag auch der nächste Gegner. Gleich am Montagaben­d geht es in Ingolstadt weiter. Was nicht nur körperlich anstrengen­d wird. Straubing nähert sich mit fünf Siegen aus den vergangene­n sieben Spielen seiner Form der Vorsaison an, als sich die Tigers für die Champions League qualifizie­rten. Zumal sie die einzigen Niederlage­n zuletzt gegen Nord-Tabellenfü­hrer Eisbären Berlin kassierten. Ingolstadt wiederum ist selbst ein Spitzentea­m. Trotz eines kleinen Durchhänge­rs hat der ERC Ingolstadt seinen Playoff-Platz hinter Mannheim und München schon so gut wie sicher. Davon ist die Düsseldorf­er EG alledings noch weit entfernt, aber seit dieser Woche sind die Chancen wieder gestiegen.

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FOTO: HORSTMÜLLE­R Ken Andre Olimb (links) und der Torschütze Mathew Carey freuen sich über das Tor zur 4:1-Führung der DEG.

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