Rheinische Post Ratingen

Hühnerhalt­er für zwei bis sechs Wochen

Mit einem Rundum-Sorglos-Paket zum Hühner mieten bringt „Chicken on Tour“den Bauernhof direkt in den heimischen Garten.

- VON MONIKA VON KÜRTEN

RATINGEN Hinter „Chicken on Tour“verbirgt sich Familie Feige aus dem Schwarzbac­htal. „Wir hatten als Familie schon immer den Wunsch, anderen Menschen das Landleben nahezubrin­gen. Vor ca. 20 Jahren haben wir auf unserem Hof als Familie den Hofkinderg­arten Schönheits­mühle e.V. gegründet, der mittlerwei­le von unseren Nachfolger­n betrieben wird. Seit November 2019 bringen wir mit einer Hühnerverm­ietung das Landleben in den eigenen Garten unserer Kunden“, sagte Inga Feige.

Sie ist die Gründerin und Betreiberi­n des Unternehme­ns, in das jetzt auch ihr Sohn Tjomme offiziell mit einsteigt. Feige hält seit 40 Jahren Hühner und ist vom Veterinära­mt Mettmann geprüft in der Sachkunde. „Chicken on Tour“ist ein reiner Familienbe­trieb, nur für die Auslieferu­ng der Hühner an die Mieter wurden zwei Fahrer eingestell­t.

„Wir hoffen, mit unserer Vermietung einen Beitrag zu leisten, die Hühnerhalt­ung in Deutschlan­d zu revolution­ieren. Wir wollen Mut machen, selber Hühner im eigenen Garten zu halten, denn Hühner sind fantastisc­he Haus- und gleichzeit­ig Nutztiere. Lieber die Eier von glückliche­n Hühnern aus dem eigenen Garten holen, als die Massentier­haltung unterstütz­en“, erklärt Feige.

Aber wer mietet sich Hühner? „Es sind Kindergärt­en und Schulen, die damit meist Projekte, wie Sachkunde verbinden oder Altenheime, die schöne Erlebnisse und Erinnerung­en an früher bei ihren Bewohnern wecken möchten. Und natürlich Privatleut­e, die sich schon seit Jahren Hühner wünschen, sich aber noch nicht getraut haben, diesen verantwort­ungsvollen Schritt zu gehen. Die Anmietung ist dann der große Test, bevor sie sich ihren Traum erfüllen. Andere wollen sich einfach mal für eine Weile wie Bauern fühlen oder ihren Kindern Naturzusam­menhänge beibringen oder zeigen, woher die Lebensmitt­el kommen. Andere wiederum schenken das Mieterlebn­is auch ihren alten Eltern, die selber als Kinder immer von Hühnern umgeben waren und das jetzt noch einmal genießen“, sagte Feige.

Vermietet wird immer eine feste Hühnergrup­pe von fünf Hühnern für zwei bis sechs Wochen. Diese sind ein fester sozialer Verband und deshalb sehr entspannt miteinande­r. Hühnergrup­pen, die nicht „on tour“sind, haben auf dem Hof der Familie Feige ihre einzelnen Ställe mit Freigehege­n, und deren Eier kann man bei ihnen an einem Eierautoma­ten an der Mettmanner Straße kaufen.

Sie ermöglicht aber auch, zu beobachten, wie Küken schlüpfen und ihre ersten tapsigen Schritte tun. Hautnah kann miterlebt werden, wie sich die Kleinen von der dicken Schale befreien, wie sie Tag für Tag wachsen und mit ihren kleinen Schnäbeln etwas aufzupicke­n versuchen. Dafür kann man bei „Chicken on Tour“auch eine vollautoma­tische Brutmaschi­ne nebst Zubehör mieten.

Familie Streit aus Breitschei­d wollte schon immer Haustiere haben. Im Internet sind sie auf Chicken on Tour gestoßen. Im vergangene­n Jahr haben sie sich dann zum ersten

Mal Hühner nach Hause geholt, und es hat ihnen so gut gefallen, dass sie diese Aktion in diesem Jahr wiederholt hatten. Die Aktion ist für sie zu einem neuen Osterritua­l geworden. Ihr Garten war groß genug für das Gehege, und viel weiteres Material wurde nicht benötigt, denn „Chicken on Tour“lieferte nicht nur die Tiere, sondern auch Stall, Zaun, Futterund Wasserauto­mat sowie Futter, Leckerlis und Einstreu.

Die Pflege der Hühner war ganz einfach, viel zu tun gab es für die Streits nicht. Die Tiere brauchten nur liebevolle und verantwort­ungsbewuss­te Menschen, die sich um ihre Bedürfniss­e kümmern. Es musste lediglich täglich das Futter nachgefüll­t werden und bei Bedarf das Trinkwasse­r. Einmal wöchentlic­h wurde der Stall gereinigt werden.

Ansonsten galt es, die Tiere zu streicheln und zu beobachten und natürlich täglich die Eier einzusamme­ln. Die Eierausbeu­te war bei Familie Streit allerdings nicht so groß. Sie hatten fünf Junghennen „zu Besuch“, die bei den kalten Temperatur­en nicht so viele Eier gelegt haben. Aber das war egal, vor allem die fast dreijährig­e Tochter Hanna war begeistert und half beim Versorgen fleißig mit. Dabei lernte sie ganz nebenbei, dass die Eier nicht aus dem Supermarkt kommen.

Nach zwei Wochen wurden die Hühner wieder abgeholt. Länger binden wollte sich Familie Streit nicht, da sie gerne unterwegs ist und sich dann nicht so verantwort­ungsbewuss­t um ihre „Gäste“kümmern könnte.

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RP-FOTOS (2): ACHIM BLAZY Hannah hatte besonderen Spaß mit den tierischen Gästen.
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Familie Streit aus Breitschei­d hatte für zwei Wochen Hühner gemietet, die im Garten lebten.

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