Osterspaziergang mit Gesang und Texthilfen
Lesespaziergang geht so: Der Weg vom Museum Abtsküche ins Paradies ist nun von Tafeln mit Frühlingsgedichten gesäumt. Wie aus einer aus der Not geborenen Idee als Weihnachtsmarkt-Ersatz eine langfristige Einrichtung werden soll.
HEILIGENHAUS Wer derzeit den Weg vorbei am Museum Abtsküche ins Paradies in Richtung Waldmuseum einschlägt, der sollte seine Lesebrille nicht vergessen, denn eine neue Reihe von Gedichten und Liedtexten säumt nun einen Stück des Weges.
Damit wird eine Idee fortgesetzt, die im Winter eigentlich aus der Not geborenen wurde: Vor 24 Weihnachtsbäumen hingen ebenfalls Gedichte und Liedtexte, so, wie es die Heiligenhauser Bürger eigentlich vom winterlichen Wald des Weihnachtsmarktes im Rathaus-Innenhof kennen, da der allerdings nicht stattfinden konnte, ließen sich die Planer die Alternative in einem echten Weihnachtswald einfallen.
„Eine ganz entzückende Idee“, findet der erste Mann der Stadt Michael Beck, der es sich nicht nehmen ließ, die schriftliche Begrüßung höchst bürgermeisterlich selbst fest zu tackern. „Alle lechzen nach Luft und Freiheit, da bieten sich die Wanderwege im Stadtwald doch an.“Er empfiehlt, frische Luft und Kraft zu tanken, um den Corona-Stress abzubauen und mal wieder tief durch zu atmen. „Im besten Falle hat man dann ein Lied auf den Lippen.“Heinz-Peter Schreven und seine Frau Christa aus dem Vorstand des UBZ-Trägervereins ließen sich das zur offiziellen Einweihung des Pfades von UBZ und Forstkolonne, nicht zwei mal sagen und hatten die Gitarre und den Liedtext des Klassikers „Alle Vöglein sind schon da“im Gepäck - und auch auf den Lippen. „Hier draußen in der Natur kann man das ruhig machen, singen, das tut gut“, wissen die Schrevens.
Gestaltet hat den Pfad, wie bereits bei der weihnachtlichen Premiere, Förster Hannes und seine Frau Irid Johannsen sowie die Forstkolonne. Als es darum gegangen sei, die winterlichen Texte samt Baumstümpfen abzubauen, habe man inne gehalten
und kurzerhand eine Fortsetzung initiiert. „Der Pfad soll keine Eintagsfliege sein“, wie Irid Johannsen erklärt, „sondern wird jetzt zum Jahreszeitenpfad und je nach Jahreszeit einfach angepasst.“Schülerinnen und Schüler der Adolf-Clarenbach-Grundschule haben dafür kleine Astscheiben gestaltet, die an den Ästen hingen.
Das könnte auch wieder andere zu kreativen Ergüssen inspirieren: „Wir haben hier an den Weihnachtsbäumen mehr Schmuck gefunden, als wir aufgehangen haben“, sagt Irid Johannsen. Sie hat den Pfad chronologisch aufgebaut, mit dem Start am Kapellenweg.Für die Textauswahl hat sie tief in den Büchern geblättert, und zwar nicht nur in denen mit klassischen Gedichten: „Den Frühlingsschrei aus Ronja Räubertochter kennen bestimmt auch viele.“Insgesamt 21 Texte gibt es zu entdecken. Wer mag, kann bereits jetzt überlegen, ob es vielleicht Texte gibt, die im sommerlichen Jahreszeitenpfad einfach nicht fehlen dürfen.
Dazu kommen Liedtexte, beispielsweise von Rolf Zuckowski und Klassiker von Goethe und Heine gibt es ebenfalls (wieder) zu entdecken – ebenso wie weitere andere Texte, die einen Besuch im Wald des Paradies‘ zu einem lyrischen Spaziergang machen.