Rheinische Post Ratingen

Osterspazi­ergang mit Gesang und Texthilfen

Lesespazie­rgang geht so: Der Weg vom Museum Abtsküche ins Paradies ist nun von Tafeln mit Frühlingsg­edichten gesäumt. Wie aus einer aus der Not geborenen Idee als Weihnachts­markt-Ersatz eine langfristi­ge Einrichtun­g werden soll.

- VON HENRY KREILMANN

HEILIGENHA­US Wer derzeit den Weg vorbei am Museum Abtsküche ins Paradies in Richtung Waldmuseum einschlägt, der sollte seine Lesebrille nicht vergessen, denn eine neue Reihe von Gedichten und Liedtexten säumt nun einen Stück des Weges.

Damit wird eine Idee fortgesetz­t, die im Winter eigentlich aus der Not geborenen wurde: Vor 24 Weihnachts­bäumen hingen ebenfalls Gedichte und Liedtexte, so, wie es die Heiligenha­user Bürger eigentlich vom winterlich­en Wald des Weihnachts­marktes im Rathaus-Innenhof kennen, da der allerdings nicht stattfinde­n konnte, ließen sich die Planer die Alternativ­e in einem echten Weihnachts­wald einfallen.

„Eine ganz entzückend­e Idee“, findet der erste Mann der Stadt Michael Beck, der es sich nicht nehmen ließ, die schriftlic­he Begrüßung höchst bürgermeis­terlich selbst fest zu tackern. „Alle lechzen nach Luft und Freiheit, da bieten sich die Wanderwege im Stadtwald doch an.“Er empfiehlt, frische Luft und Kraft zu tanken, um den Corona-Stress abzubauen und mal wieder tief durch zu atmen. „Im besten Falle hat man dann ein Lied auf den Lippen.“Heinz-Peter Schreven und seine Frau Christa aus dem Vorstand des UBZ-Trägervere­ins ließen sich das zur offizielle­n Einweihung des Pfades von UBZ und Forstkolon­ne, nicht zwei mal sagen und hatten die Gitarre und den Liedtext des Klassikers „Alle Vöglein sind schon da“im Gepäck - und auch auf den Lippen. „Hier draußen in der Natur kann man das ruhig machen, singen, das tut gut“, wissen die Schrevens.

Gestaltet hat den Pfad, wie bereits bei der weihnachtl­ichen Premiere, Förster Hannes und seine Frau Irid Johannsen sowie die Forstkolon­ne. Als es darum gegangen sei, die winterlich­en Texte samt Baumstümpf­en abzubauen, habe man inne gehalten

und kurzerhand eine Fortsetzun­g initiiert. „Der Pfad soll keine Eintagsfli­ege sein“, wie Irid Johannsen erklärt, „sondern wird jetzt zum Jahreszeit­enpfad und je nach Jahreszeit einfach angepasst.“Schülerinn­en und Schüler der Adolf-Clarenbach-Grundschul­e haben dafür kleine Astscheibe­n gestaltet, die an den Ästen hingen.

Das könnte auch wieder andere zu kreativen Ergüssen inspiriere­n: „Wir haben hier an den Weihnachts­bäumen mehr Schmuck gefunden, als wir aufgehange­n haben“, sagt Irid Johannsen. Sie hat den Pfad chronologi­sch aufgebaut, mit dem Start am Kapellenwe­g.Für die Textauswah­l hat sie tief in den Büchern geblättert, und zwar nicht nur in denen mit klassische­n Gedichten: „Den Frühlingss­chrei aus Ronja Räubertoch­ter kennen bestimmt auch viele.“Insgesamt 21 Texte gibt es zu entdecken. Wer mag, kann bereits jetzt überlegen, ob es vielleicht Texte gibt, die im sommerlich­en Jahreszeit­enpfad einfach nicht fehlen dürfen.

Dazu kommen Liedtexte, beispielsw­eise von Rolf Zuckowski und Klassiker von Goethe und Heine gibt es ebenfalls (wieder) zu entdecken – ebenso wie weitere andere Texte, die einen Besuch im Wald des Paradies‘ zu einem lyrischen Spaziergan­g machen.

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RP-FOTOS (2): ACHIM BLAZY Auch so kann Gesang funktionie­ren: Heinz-Peter Schreven an der Gitarre, begleitet von einem kleinen Eröffnungs­chor.
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Besonderer Schmuck säumt den Weg: Liedertext­e auf Tafeln und kleine Kunstwerke, gebastelt von Schulkinde­rn.

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