Kritische Worte und Gottes Segen
Ein Gottesdienst ohne Gesang, dafür mit Abstand: So fand die Messe in der Osternacht mit Stadtdechant Frank Heidkamp in der Maxkirche statt.
ALTSTADT In St. Maximilian in der Altstadt ist es dunkel. Nur schemenhaft und undeutlich sind die Ausmaße der Maxkirche zu erkennen. Doch dann flammt am Eingang ein Lichtlein auf, es wird größer, und die Gläubigen zünden daran eine Kerze an.
In der aktuellen Pandemie-Situation sind die leuchtenden Punkte das sprichwörtliche „Licht am Ende des Tunnels“. „Manches hat man so oft gehört, da zieht es einem den Hals zu“, sagt Stadtdechant Frank Heidkamp in seiner Predigt am späten Karsamstagabend. „Und was derzeit in der Kirche geschieht, hätte ich nie für möglich gehalten. Es wird vertuscht, den Opfern glaubt man nicht. Auch das schnürt mir den Hals zu. Ich schäme mich dafür.“
Corona-bedingte Veränderungen waren bei den Gottesdiensten programmiert: So versammelten sich die Gläubigen zu Anfang nicht vor der Kirche ums Osterfeuer, sondern waren bereits im Gotteshaus, als das Freude verheißende Licht entflammt wurde. „Wir halten uns streng an die Corona-Vorschriften des Landes“, so Heidkamp.
„In den Tagen vor Ostern rauchten im Pastoralbüro die Köpfe. Als die Anmeldung geöffnet wurde, wollten ganz viele direkt ihre Teilnahme sichern. Das war ein bisschen wie bei der Corona-Impfung, da brechen ja wegen Überlastung am Anfang der Terminvergabe auch immer alle Leitungen zusammen,“sagt Heidkamp. Lediglich 100 Menschen dürfen derzeit einem Gottesdienst im voluminösen Kirchenbau beiwohnen. „Wer hätte das vor gar nicht allzu langer Zeit gedacht. Ein Gottesdienst mit Masken, ohne Gesang“, so Heidkamp. „Aber es ist immer noch besser als vergangenes Jahr.“Da zelebrierte der Stadtdechant die Ostermesse im Autokino an der Arena und sah nur auf Scheinwerfer, Motorhauben und Windschutzscheiben.
Grundsätzlich auf Oster-Gottesdienste zu verzichten, war zwar eine Option, wurde aber, je näher die Auferstehung von Christus rückte, immer unwahrscheinlicher. „Wenn die Inzidenzzahlen in Düsseldorf explodiert wären, hätten wir uns Gedanken gemacht.“
Für Michael Brühl war die Entscheidung für die Gottesdienste richtig. „Ich bin kein typischer Kirchgänger, aber diesmal wollte ich trotz Pandemie dabei sein“, sagt er. Angst vor Ansteckung hatte er nicht. „Ich vertraue auf die Vernunft der Menschen. Und ich habe niemanden gesehen, der keine Maske getragen oder den Abstand nicht eingehalten hat.“