Rheinische Post Ratingen

Die Schulen brauchen neue Konzepte

- VON KIRSTEN BIALDIGA

Wenn die Schule nächste Woche wieder beginnt, stellt sich die Frage nach dem Wie. Wird es beim Wechselunt­erricht bleiben? Oder müssen alle Jahrgänge bis auf die Grundschül­er und die Abschlussk­lassen zurück in den Lockdown? Die Fragen sind nicht leicht zu beantworte­n angesichts der steigenden Infektions­zahlen und der Rolle, die Selbsttest­s spielen können.

Viele Eltern, Lehrer und Schüler berichten, dass der Wechselunt­erricht vor den Osterferie­n nicht gut funktionie­rt hat. An Gesamtschu­len mit ihrem Kurssystem etwa führte das Modell dazu, dass manche Fächer komplett ausfielen, wenn die Schülergru­ppen klein und konstant sein sollten. Auf der anderen Seite ist überrasche­nd häufig zu hören, der Distanzunt­erricht sei zuletzt viel besser gewesen als sein Ruf – auch wenn dies sicher nicht für alle Schüler und alle Regionen gleicherma­ßen gilt. Gegen dieses Modell spricht auch, dass Kindern die psychische Belastung durch die häusliche Isolation zunehmend anzumerken war.

Wenn aber jedes getestete Unterricht­smodell gravierend­e Schwächen hat, ist es Zeit für neue Konzepte. Eine Lösung könnte so aussehen: Vormittags folgen die Schüler zu Hause dem Distanzunt­erricht nach Stundenpla­n. Zugleich aber muss sich jedes Kind an zwei oder drei Nachmittag­en für ein AG-Angebot in Präsenz entscheide­n. Dabei sollte nicht das Lernen im Vordergrun­d stehen, sondern das soziale Miteinande­r in festen Gruppen. Wer Nachhilfe braucht, könnte sie dort in Anspruch nehmen. Zum Einsatz kommen könnten Lehrer, die ohnehin am Nachmittag unterricht­en, Lehramtsst­udierende oder Ganztagspe­rsonal.

Und wenn dann auch noch jeder Schüler zweimal wöchentlic­h getestet wird, würde dieser Plan vieles vereinen, was zurzeit gefordert ist: soziales Miteinande­r, Lernen und Infektions­schutz.

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