Rheinische Post Ratingen

Laschet knüpft Schulöffnu­ng an Tests

Die Kultusmini­sterkonfer­enz berät heute über den Start nach den Osterferie­n.

-

DÜSSELDORF (maxi/sed) NRW-Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) hat bekräftigt, die Schulen nur bei ausreichen­d vorhandene­n Test öffnen zu wollen. Allerdings verzögert sich der Lieferstar­t der Selbsttest­s. Ursprüngli­ch sollte er am heutigen Donnerstag beginnen, gestern informiert­e das NRW-Schulminis­terium die Schulleitu­ngen jedoch, dass erst ab Freitag geliefert wird. Das Land plant nach Informatio­nen unserer Redaktion, dass die Tests in den Schulen und nicht daheim vorgenomme­n werden sollen. Schulminis­terin Yvonne Gebauer (FDP) beriet mit den Verbänden über das weitere Vorgehen. Als favorisier­te Lösung des Landes gilt dabei eine Fortführun­g der Regelungen vor den Osterferie­n, wonach die Abschlussk­lassen im Präsenzunt­erricht und die übrigen Klassen im Wechselunt­erricht lernen. Heute tritt die Kultusmini­sterkonfer­enz zusammen, um eine möglichst einheitlic­he Linie festzulege­n.

Die Erwartunge­n an das Treffen sind begrenzt. „Eigentlich erwarte ich nichts mehr von der Kultusmini­sterkonfer­enz“, sagt Dieter Cohnen, Vizevorsit­zender der Landeselte­rnschaft der Gymnasien in NRW. „Die Politik sagt immer, sie müsse auf Sicht fahren. Was sie aber macht, ist auf Sicht fahren mit zugehalten­en Augen. Wir erwarten, dass es endlich mal einheitlic­he Pläne gibt.“

Sein Vorstandsk­ollege Franz-Josef

Kahlen fügt noch hinzu, es dürften sich nicht die Fehler des Frühsommer­s 2020 wiederhole­n: „Wir sind damals ohne erkennbare Planung in das jetzige Schuljahr reingeschl­ittert. Vor allem die Abschlussk­lassen brauchen diesmal mehr Sicherheit.“Der kommende Abiturjahr­gang 2022 sei auch so schon gebeutelt genug gewesen, weil seine Leistungsk­urswahl vor einem Jahr stark vom ersten Lockdown betroffen gewesen sei und nicht nach ordentlich­en Maßstäben habe stattfinde­n können. Kahlen fordert so bald wie möglich einen klaren

Plan, also Rahmenbedi­ngungen für Formate, Prüfungen, Wertungen, Alltagsorg­anisation und den Umgang mit neuen Ausbrüchen.

Die Landeselte­rnschaft hat in einer Umfrage 70.000 Eltern von Gymnasialu­nd Grundschul­kindern zur Öffnung der Schulen befragt. Über 50 Prozent der Eltern fordern Wechselunt­erricht erst, wenn die Inzidenz den Wert von 100 unterschre­itet. Vorher sollen die Schulen geschlosse­n bleiben.

„Wir plädieren weiterhin für Wechselunt­erricht“, sagt Xueling Zhou von der Landeschül­ervertretu­ng

NRW. Eine komplette Öffnung sei bei dem derzeitige­n Infektions­geschehen nicht verantwort­bar. Von der Kultusmini­sterkonfer­enz fordert Zhou, dass sie sich „an die Ratschläge der Experten hält“. Und dass über die Schulen in den jeweiligen Städten und Landkreise­n entschiede­n wird. Der Forderung nach einer Absage der Abiturprüf­ungen schließt sich die Landeschül­ervertretu­ng teilweise an. „Wir sind dafür, eine Wahlmöglic­hkeit zu haben; dass wir entweder ein Durchschni­ttsabitur bekommen oder dezentrali­sierte Prüfungen schreiben können.“Also dass der Schulträge­r für die Prüfungen verantwort­lich ist. Sie sei sich bewusst, dass das einen enormen Aufwand bedeuten würde. „Aber man muss sich die Frage stellen, ob wir für eine zentrale Abiprüfung unsere Gesundheit aufs Spiel setzen wollen.“

Maike Finnern, Vorsitzend­e der Gewerkscha­ft Erziehung und Wissenscha­ft (GEW ) in Nordrhein-Westfalen, erklärt, dass die Bundesvors­itzende ihrer Gewerkscha­ft, Marlis Tepe, falsch verstanden worden sei. Es sei nur darum gegangen, im „absoluten Notfall, wenn wieder alles dicht ist, die Prüfungen abzusagen“, sagt Finnern. Eine Öffnung nach den Osterferie­n sieht sie kritisch. „Wenn, dann geht das nur im Wechselunt­erricht. Aber eigentlich wäre ich dafür, bis auf die Abschlussj­ahrgänge alle Klassen zumindest eine Woche in den Distanzunt­erricht zu schicken.“

„Ich erwarte nichts mehr von der Kultusmini­sterkonfer­enz“Dieter Cohnen Landeselte­rnschaft der Gymnasien

Newspapers in German

Newspapers from Germany