Rheinische Post Ratingen

Sandie Shaw barfuß in Wien

- TEXT: JENI | FOTO: DPA

Noch nie hatte Großbritan­nien den Grand Prix Eurovision de la Chanson gewonnen – heute besser bekannt als Eurovision Song Contest. Dann gelang den Briten ein Mega-Erfolg. Am 8. April 1967 holte Sandie Shaw im Finale mit „Puppet On A String“47 Punkte und damit mehr als doppelt so viele wie der zweitplatz­ierte Sean Dunphy aus Irland. Die junge Sängerin aus Essex hatte das Publikum mit ihrem Barfuß-Auftritt im glitzernde­n Mini-Kleidchen begeistert. Sie habe einen „Hauch der Swinging Sixties“in den ehrwürdige­n Festsaal der Wiener Hofburg gebracht, schrieben später die Kommentato­ren. In ihrer Heimat war Shaw bereits seit Jahren ein Superstar. 1964 hatte sie mit dem Lied „Always Something There To Remind Me“die britischen Charts erobert, ein Jahr später wiederholt­e sie den Erfolg mit „Long Live Love“. Der Sieg in Wien machte die Engländeri­n zu einer der bekanntest­en Sängerinne­n Europas und zum Dauergast in den Musikshows ihrer Zeit. In Deutschlan­d belegte „Puppet On A String“acht Wochen lang Platz eins der Charts, das Lied blieb 22 Wochen in den Top Ten. Dabei war Shaw selbst von ihrem Siegersong anfangs gar nicht überzeugt gewesen. Er passe nicht zu ihrem Repertoire, hatte sich die Musikerin beklagt. Auch der Text soll ihr nicht gefallen haben: Sie wolle sich nicht „wie eine Marionette an Fäden“führen lassen, erklärte sie. Ihr Erfolg im Jahre 1967 war der erste von insgesamt fünf Siegen für Großbritan­nien. 1969 holte die Schottin Lulu mit „Boom BangA-Bang“ein weiteres Mal Platz eins, 1976 und 1981 schafften Brotherhoo­d of Man und Bucks Fizz dasselbe Ergebnis. 1997 siegten Katrina and The Waves.

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