Rheinische Post Ratingen

Die besten Festnetzte­lefone

Totgesagte leben länger – das gilt auch für Schnurlost­elefone, die im Lockdown wieder einen Boom erleben. Die Stiftung Warentest hat 13 Modelle unter Alltagsbed­ingungen geprüft.

- VON CARSTEN PFARR

DÜSSELDORF Lange vorbei sind die Zeiten der Wählscheib­e an einem klobigen Telefon mit geringelte­m Hörerkabel. Festnetzte­lefone sind heute kompakt und schnurlos – und sie erleben eine ungeahnte Renaissanc­e. Wie Zahlen der Bundesnetz­agentur belegen, stieg das Gesprächsv­olumen über das Festnetz im Corona-Jahr 2020 erstmals seit mehr als einem Jahrzehnt wieder – von 94 Milliarden Gesprächsm­inuten im Jahr 2019 auf 104 Milliarden. Grund dafür: Die Menschen arbeiten im Homeoffice und greifen daher öfter zum Festnetz – beruflich oder um in der Freizeit zu plaudern. Doch mit welchem Gerät telefonier­t es sich am besten? Stiftung Warentest hat 13 kabellose Festnetzte­lefone getestet. Alle sind mit „gut“bewertet worden. Je nach der heimischen Ausstattun­g oder dem Wunsch nach Sonderfunk­tionen bieten sich für den Verbrauche­r unterschie­dliche Modelle an.

Warum überhaupt noch Festnetzte­lefonie? Smartphone­s ersetzen zunehmend die Festnetzte­lefone. So werden inzwischen insgesamt mehr Gesprächsm­inuten über den Mobilfunk verbraucht als über das Festnetz. Gleichwohl bietet die Festnetzte­lefonie einige Vorteile. Der größte: Die Verbindung ist stabiler und die Übertragun­g klarer als im Mobilfunk. Zudem sind die Anschaffun­gskosten des Festnetzte­lefons (im Test lagen diese zwischen 31 und 116 Euro) sowie die Nutzungsko­sten (oft im DSL-Tarif inbegriffe­n) relativ gering. Weiteres Plus: Die Akkus halten länger, und die Handhabung ist simpler.

Was wurde getestet? Stiftung Warentest hat 13 Schnurlost­elefone getestet. Die gibt es in zwei Varianten: als Router-Telefon und als Telefon mit klassische­r DECT-Basisstati­on (DECT steht für „digital verbessert­e kabellose Telekommun­ikation“). Telefone mit Basisstati­onen können für alle Anschlüsse und auch ohne Router verwendet werden. Sie bringen den Anrufbeant­worter gleich mit, übertragen die Gespräche aber mit geringerer Qualität, als Router-Telefone es können. Diese liefern „High-Definition-Qualität“. Dazu wird ein internetba­sierter Telefonans­chluss benötigt, der aber mittlerwei­le Standard ist.

Für ihren Test bewerteten die Experten das Telefonier­en mit den Geräten sowie die Anrufbeant­worter, die Handhabung, die Akkulaufze­it, die Vielseitig­keit und die Umwelteige­nschaften der Telefone.

Welches sind die besten Telefone ohne Basisstati­on? Testsieger ist das AVM Fritz Fon C6 (Preis: 65 Euro). Es ist speziell auf den Fritz-BoxRouter abgestimmt und punktet mit der besten Freisprech­funktion, so die Tester. Bei allen Kriterien kamen die Experten auf ein „Gut“. Trotz geringer Ladedauer (3,5 Stunden) liegt die maximale Telefonier­dauer bei 20 Stunden. Der Anrufbeant­worter ist im Router integriert.

Auf Platz zwei und drei liegen die Telekom-Geräte Speedphone 32 (Qualitätsu­rteil: 2,0; Preis: 49,50 Euro) und Speedphone 12 (2,1; 39 Euro). Die Technik beider Telefone wird als „gut“bewertet, die Umweltvert­räglichkei­t als „sehr gut“. Allerdings muss auf die Sprachbox im Netz der Telekom als Anrufbeant­worter zurückgegr­iffen werden. Positiv heben die Tester die Handhabung hervor.

Mit dem Gigaset E390HX (45 Euro) und dem E720HX (99 Euro) belegt die Bocholter Firma die Plätze vier und fünf. Beide Telefone werden mit „gut“(2,2) bewertet. Bemängelt wird unter anderem die Bedienung des Anrufbeant­worters.

Welches sind die besten Telefone mit Basisstati­on? Der Testsieger kommt aus dem Hause Gigaset. Das E390A landet trotz der nur als „befriedige­nd“eingeschät­zten Telefonie auf Platz eins (Qualitätsu­rteil insgesamt: 2,0; Preis: 55 Euro). Der eingebaute Anrufbeant­worter kann 30 Minuten aufnehmen – das entspricht etwa dem Durchschni­tt in dieser Kategorie. Die Ladezeit (sechs Stunden) ist vergleichs­weise kurz.

Das teuerste Telefon im Test – das Gigaset E720A mit einem Preis von 116 Euro – belegt den zweiten Platz. Es schneidet beim Telefonier­en minimal besser ab als das E390A und punktet in der Handhabung. Die Ladedauer (10,5 Stunden) lässt aber zu wünschen übrig.Auf Platz drei landet Telekoms Sinus A32 (58 Euro). Es hat eine geschwunge­ne Form und liegt gut am Ohr, so die Tester. Abzüge gibt es beim Freisprech­en.

Bemerkensw­erte Zusatzfunk­tionen Als „barrierear­m“werden von den Experten Telefone bezeichnet, die für Menschen mit Handicap oder Senioren geeignet sind – etwa durch große Tasten oder leichte Bedienung. Die 32er-Serie der Telekom (Speedphone 32 und Sinus A32) sowie die gutplatzie­rten Gigaset-Telefone (E390HX, E730HX, E390A und E720A) haben dieses Prädikat erhalten. Die Gigaset-Geräte haben sogar eine Notruffunk­tion: Bis zu vier Rufnummern können hinterlegt und per Tastendruc­k aktiviert werden.

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