Rheinische Post Ratingen

Bayern vor dem Viertelfin­al-Aus

Die Münchner verlieren in der Champions League das Hinspiel auf eigenem Platz gegen Paris Saint-Germain mit 2:3.

- VON CHRISTIAN KUNZ UND MICHAEL ROSSMANN

MÜNCHEN (dpa) Dem FC Bayern droht bei der Titelverte­idigung in der Champions League nach der Torshow von Kylian Mbappé das Aus. 277 Tage nach dem Triumph von Lissabon kassierte der deutsche Fußball-Rekordmeis­ter beim brisanten Wiedersehe­n mit Paris Saint-Germain im Viertelfin­al-Hinspiel ein schmerzhaf­tes 2:3 (1:2). Lewandowsk­i-Ersatz Eric Maxim Choupo-Moting (37. Minute) und Thomas Müller (60.) nutzten am Mittwoch nur zwei der zahlreiche­n Möglichkei­ten der überlegene­n Münchner. Das PSG-Starensemb­le präsentier­te sich dagegen bei den Treffern von Mbappé (3./68.) und Marquinhos (28.) deutlich effiziente­r als noch im Finale im August.

Beim Rückspiel am Dienstag in Paris muss dem FC Bayern schon ein Königsklas­sen-Künststück glücken, um doch noch in das Halbfinale gegen Manchester City oder Borussia Dortmund einzuziehe­n. Das gestaltet sich für die Münchner umso schwer, da sie nach der Knieverlet­zung von Robert Lewandowsk­i und dem positiven Corona-Test von Serge Gnabry zwei weitere Verletzte zu beklagen haben. Leon Goretzka (33.) und Niklas Süle (42.) mussten im Münchner Schneetrei­ben frühzeitig raus.

Die turbulente Partie war geprägt vom frühen Schrecken durch die schnelle Führung von Mbappé. Der französisc­he Weltmeiste­r nutzte nach einem Konter die Vorlage von Neymar, der im richtigen Moment auf seinen Sturmpartn­er querlegte. Mbappé schob den Ball - anders als im Finale von Lissabon - durch die Beine des damals unüberwind­baren Neuer ins Netz. „Er hatte keine Möglichkei­t zu reagieren“, sagte Bundestrai­ner Joachim Löw.

Das Tor war für die Bayern besonders ärgerlich, weil sie selber kurz zuvor ein große Chance vergeben hatten. Choupo-Moting scheiterte knapp mit einem Aluminiumt­reffer: Der letztjähri­ge Paris-Profi traf nach einer Ecke per Kopf nur die Latte.

Die Bayern verstärkte­n nach dem 0:1 den Druck. Mit derselben Startelf, die in der Fußball-Bundesliga zuletzt das Spitzenspi­el gegen RB Leipzig gewonnen hatte, dominierte­n die Gastgeber das Spiel. Sie waren aggressive­r und beschäftig­ten die PSG-Defensive. Doch ohne Lewandowsk­i fehlt es auch an Durchschla­gskraft.

Das Team von Trainer Mauricio Pochettino, dem Nachfolger des im Dezember entlassene­n Thomas Tuchel, kam einige Male in Bedrängnis. Und schlug dann wieder eiskalt zu. Die Situation schien geklärt, als Neymar das zweite Mal die Vorarbeit lieferte.

Der brasiliani­sche Starstürme­r hob den Ball mit einem langen Pass über die aufrückend­e Bayern-Abwehr und fand mit Marquinhos einen Abnehmer. Der Kapitän behielt die Nerven

FC Bayern - Paris Saint-Germain 2:3

Bayern München: Neuer - Pavard, Süle (42. Boateng), Alaba, Lucas Hernández - Kimmich, Goretzka (33. Davies) - L. Sané, T. Müller, Coman - Choupo-Moting. Paris Saint-Germain: Navas - Dagba, Marquinhos (30. Herrera), P. Kimpembe, Diallo (46. Bakker) - Pereira, Gueye - di Maria (77. Kean), Neymar (90. Rafinha), Draxler - Mbappe.

Schiedsric­hter: Antonio Mateu Lahoz (Spanien).

Tore: 0:1 Mbappe (3.), 0:2 Marquinhos (28.), 1:2 Choupo-Moting (37.), 2:2 Thomas Müller (60.), 2:3 Kylian Mbappe (68.).

Gelbe Karten: Hernandez, Kimmich, Boateng, Choupo-Moting / Draxler. und schob am chancenlos­en Neuer vorbei ins Eck.

Anschließe­nd musste der Torschütze verletzt das Spielfeld verlassen und wurde durch Ander Herrera ersetzt, und bei den Bayern kam für den angeschlag­enen Leon Goretzka der Linksverte­idiger Alphonso Davies. Trotz des Umbaus der Defensive kamen die Bayern mit dem ins Mittelfeld vorgerückt­en David Alaba schnell zum Anschlusst­reffer. Eine Flanke von Benjamin Pavard drückte Choupo-Moting per Kopf in die Maschen.

Danach musste Flick noch einmal umbauen. Für den verletzten Süle kam Jérôme Boateng, der keinen neuen Vertrag erhält. „Das war eine gemeinsame Entscheidu­ng der Vereinsfüh­rung“, hatte Sportvorst­and Hasan Salihamidz­ic vor dem Anpfiff beim Pay-TV-Sender Sky gesagt: „Ich habe das Jérôme erklärt, er hat das auch verstanden.“

Während Paris in der ersten Halbzeit gnadenlos effektiv war und die wenigen Chancen eiskalt nutzte, vergab Neymar sieben Minuten nach der Pause und scheiterte an Neuer. Zum Glück für die Bayern, die weiter drückten. Belohnt wurden die kämpfenden Gastgeber nach einem Freistoß. Unbedrängt köpfte Müller die Vorlage von Joshua Kimmich am starken PSG-Tormann Keylor Navas vorbei ins Netz. Doch Paris ließ nicht locker und schlug schnell zurück. Mbappé tanzte Boateng aus, schoss durch die Beine des Bayern-Verteidige­rs zur erneuten Führung ein und sorgte so für eine gute PSG-Ausgangssi­tuation im Rückspiel.

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FOTO: SVEN HOPPE/DPA Münchens Thomas Müller (rechts) erzielt das Tor zum 2:2-Ausgleich.

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