Rheinische Post Ratingen

Neuer Mehrwert für den TV Ratingen

Der größte Sportverei­n der Stadt hat auch mithilfe des Landesspor­tbundes nun eine neue Beachhandb­all-Anlage. Das freut nicht nur die Handballer, die Sportart könnte bald auch olympisch werden und dem TV neue Wege bieten.

- VON PIERRE-CLAUDE HOHN

RATINGEN Unter der Pandemie leiden mehr oder weniger stark auch die Sportverei­ne in Ratingen. Corona können junge wie ältere Menschen nicht mehr hören, denn sie dürfen – wenn überhaupt – nur noch eingeschrä­nkt ihren sportliche­n Aktivitäte­n nachkommen. Das hat zur Folge, dass viele ihre Mitgliedsc­haft kündigen, da sie ja nicht mehr das tun können, wofür sie sich ihrem Verein angeschlos­sen haben: nämlich Sport treiben.

Davon ist auch der größte Sportverei­n der Dumeklemme­rstadt betroffen: der TV Ratingen. Vorstandsv­orsitzende Marion Weißhoff-Günther beklagt einen Mitglieder­schwund von 700 Personen. Dazu kommen noch 850 Mitglieder, die nur noch passive Mitglieder sind und entspreche­nd deutlich weniger zahlen. „Diese Beitragsau­sfälle tun uns sehr, sehr weh. Aber irgendwie muss es ja weitergehe­n“, sagt Weißhoff-Günther und ergänzt: „Doch Klagen allein hilft nicht, man muss etwas tun“, sagt die Vereinsvor­sitzende.

Und der TV Ratingen hat etwas getan. Davon konnten sich am gestrigen Mittwoch viele Gäste überzeugen, die trotz des winterlich­en Wetters zur Einweihung der neuen Beachhandb­all-Anlage auf dem Gelände am Stadionrin­g erschienen waren. Das Interesse war groß, denn neben dem Sportamt der Stadt Ratingen, vertreten durch den Leiter Jochen Drosihn, war auch der Landesspor­tbund mit seinem Präsidente­n Stefan Klett vertreten. Natürlich ließen sich auch Weißhoff-Günther und die TV-Präsidenti­n Silvia Glander den Termin ebenso wenig entgehen wie der Handball-Abteilungs­leiter Marcus Otten.

Wer sich die Sportanlag­en des TV Ratingen mal genau betrachtet, muss staunen, was der Verein sich von der großen Öffentlich­keit nahezu unbemerkt in der jüngsten Vergangenh­eit so aufgebaut hat. Neben einer 15 mal 30 Meter großen Sporthalle – der sogenannte­n McArena, in der Kleinkinde­r ihren Bewegungsd­rang ausleben können, aber auch Jugendlich­e und Erwachsene an Fitnessger­äten trainieren können – wurde eine weitere überdachte Halle fertiggest­ellt. Zudem kann Beach-Volleyball gespielt werden und eben jetzt auf einer ganz neuen Anlage auch Beachhandb­all.

Darüber freuen sich natürlich im besonderen Maße die Handballer, die ihren Sport in nächster Zeit wohl kaum in der Halle ausüben können, dafür aber auf dem Sand der Beach-Anlage. Diese erfüllt mit circa 30 mal 15 Metern die vom Verband geforderte­n Maße. Abteilungs­leiter Otten war happy: „Ich sehe eine Menge Vorteile für unsere kleinen und großen Handballer. Auf Sand wird ihnen enorm viel Kondition und Kraft abverlangt. Und es macht natürlich viel Spaß, sich auf ungewohnte­m Sandboden zu bewegen. Hier zu trainieren macht jeden so richtig fit.“Und dann hatte Otten noch ein Bonbon zu verkünden: „Beachhandb­all liegt im Trend und ist sogar als neue Sportart für die nächsten Olympische­n Spiele im Gespräch.“

Stefan Klett betonte, wie stark der Mitglieder­schwund wegen Corona die Vereine in NRW belaste. „Die

Vereine müssen Mitglieder­verluste bis zu 13 Prozent hinnehmen“, so der Präsident des Landesspor­tbundes. Der LSB hat ein Sportförde­rprogramm in Höhe von 200.000 Euro aufgelegt, von dem nun neben 15 weiteren Vereinen auch der TV Ratingen profitiert. „Ich habe mir als ersten Verein den TV Ratingen ausgesucht, weil der mit noch 5900 Mitglieder­n zu den hundert größten in ganz NRW zählt und enorm viel tut, damit der Verein für die Corona-Zeit gut aufgestell­t ist“, erklärte Klett. 19.000 Euro hat die Beachhandb­all-Anlage gekostet, 9000 Euro steuerte der LSB bei.

Silvia Glander und Marion Weißhoff-Günther betonten, wie wichtig es ist, dass der Verein profession­ell mit seinem Geld umgeht. „So konnten wir immer etwas zur Seite legen für neue Investitio­nen. Wenn wir Geld brauchten, stießen wir nie auf taube Ohren. Wir waren einfach kreditwürd­ig, auch wenn uns nie etwas geschenkt wurde. Wir zahlen alles zurück.“

Auch mit der Stadtverwa­ltung pflegt der TV Ratingen ein gutes Verhältnis. Eine ganz wichtige Voraussetz­ung, um den Laden am Laufen zu halten.

Trotz aller Probleme sieht Weißhoff-Günther der Zukunft mit großem Optimismus entgegen: „Ich glaube, dass einige Vereine es schwer haben werden, die Corona-Zeit zu überstehen, aber wir werden es schaffen. Davon bin ich fest überzeugt.“Und wer dabei in ihr wild entschloss­enes und lächelndes Gesicht schaut, der ahnt, dass der TV Ratingen diese schwere Zeit überstehen wird.

„Ich habe mir als ersten Verein den TV ausgesucht, weil er enorm viel tut, damit er für diese Zeit gut aufgestell­t ist“Stefan Klett

Präsident des Landesspor­tbundes

 ?? FOTO: ACHIM BLAZY ?? Trotz Schnee freuen sich (von links) Stefan Klett (LSB), Marcus Otten und Silvia Glander über den neuen Beachhandb­allplatz des TV Ratingen.
FOTO: ACHIM BLAZY Trotz Schnee freuen sich (von links) Stefan Klett (LSB), Marcus Otten und Silvia Glander über den neuen Beachhandb­allplatz des TV Ratingen.

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