Neuer Mehrwert für den TV Ratingen
Der größte Sportverein der Stadt hat auch mithilfe des Landessportbundes nun eine neue Beachhandball-Anlage. Das freut nicht nur die Handballer, die Sportart könnte bald auch olympisch werden und dem TV neue Wege bieten.
RATINGEN Unter der Pandemie leiden mehr oder weniger stark auch die Sportvereine in Ratingen. Corona können junge wie ältere Menschen nicht mehr hören, denn sie dürfen – wenn überhaupt – nur noch eingeschränkt ihren sportlichen Aktivitäten nachkommen. Das hat zur Folge, dass viele ihre Mitgliedschaft kündigen, da sie ja nicht mehr das tun können, wofür sie sich ihrem Verein angeschlossen haben: nämlich Sport treiben.
Davon ist auch der größte Sportverein der Dumeklemmerstadt betroffen: der TV Ratingen. Vorstandsvorsitzende Marion Weißhoff-Günther beklagt einen Mitgliederschwund von 700 Personen. Dazu kommen noch 850 Mitglieder, die nur noch passive Mitglieder sind und entsprechend deutlich weniger zahlen. „Diese Beitragsausfälle tun uns sehr, sehr weh. Aber irgendwie muss es ja weitergehen“, sagt Weißhoff-Günther und ergänzt: „Doch Klagen allein hilft nicht, man muss etwas tun“, sagt die Vereinsvorsitzende.
Und der TV Ratingen hat etwas getan. Davon konnten sich am gestrigen Mittwoch viele Gäste überzeugen, die trotz des winterlichen Wetters zur Einweihung der neuen Beachhandball-Anlage auf dem Gelände am Stadionring erschienen waren. Das Interesse war groß, denn neben dem Sportamt der Stadt Ratingen, vertreten durch den Leiter Jochen Drosihn, war auch der Landessportbund mit seinem Präsidenten Stefan Klett vertreten. Natürlich ließen sich auch Weißhoff-Günther und die TV-Präsidentin Silvia Glander den Termin ebenso wenig entgehen wie der Handball-Abteilungsleiter Marcus Otten.
Wer sich die Sportanlagen des TV Ratingen mal genau betrachtet, muss staunen, was der Verein sich von der großen Öffentlichkeit nahezu unbemerkt in der jüngsten Vergangenheit so aufgebaut hat. Neben einer 15 mal 30 Meter großen Sporthalle – der sogenannten McArena, in der Kleinkinder ihren Bewegungsdrang ausleben können, aber auch Jugendliche und Erwachsene an Fitnessgeräten trainieren können – wurde eine weitere überdachte Halle fertiggestellt. Zudem kann Beach-Volleyball gespielt werden und eben jetzt auf einer ganz neuen Anlage auch Beachhandball.
Darüber freuen sich natürlich im besonderen Maße die Handballer, die ihren Sport in nächster Zeit wohl kaum in der Halle ausüben können, dafür aber auf dem Sand der Beach-Anlage. Diese erfüllt mit circa 30 mal 15 Metern die vom Verband geforderten Maße. Abteilungsleiter Otten war happy: „Ich sehe eine Menge Vorteile für unsere kleinen und großen Handballer. Auf Sand wird ihnen enorm viel Kondition und Kraft abverlangt. Und es macht natürlich viel Spaß, sich auf ungewohntem Sandboden zu bewegen. Hier zu trainieren macht jeden so richtig fit.“Und dann hatte Otten noch ein Bonbon zu verkünden: „Beachhandball liegt im Trend und ist sogar als neue Sportart für die nächsten Olympischen Spiele im Gespräch.“
Stefan Klett betonte, wie stark der Mitgliederschwund wegen Corona die Vereine in NRW belaste. „Die
Vereine müssen Mitgliederverluste bis zu 13 Prozent hinnehmen“, so der Präsident des Landessportbundes. Der LSB hat ein Sportförderprogramm in Höhe von 200.000 Euro aufgelegt, von dem nun neben 15 weiteren Vereinen auch der TV Ratingen profitiert. „Ich habe mir als ersten Verein den TV Ratingen ausgesucht, weil der mit noch 5900 Mitgliedern zu den hundert größten in ganz NRW zählt und enorm viel tut, damit der Verein für die Corona-Zeit gut aufgestellt ist“, erklärte Klett. 19.000 Euro hat die Beachhandball-Anlage gekostet, 9000 Euro steuerte der LSB bei.
Silvia Glander und Marion Weißhoff-Günther betonten, wie wichtig es ist, dass der Verein professionell mit seinem Geld umgeht. „So konnten wir immer etwas zur Seite legen für neue Investitionen. Wenn wir Geld brauchten, stießen wir nie auf taube Ohren. Wir waren einfach kreditwürdig, auch wenn uns nie etwas geschenkt wurde. Wir zahlen alles zurück.“
Auch mit der Stadtverwaltung pflegt der TV Ratingen ein gutes Verhältnis. Eine ganz wichtige Voraussetzung, um den Laden am Laufen zu halten.
Trotz aller Probleme sieht Weißhoff-Günther der Zukunft mit großem Optimismus entgegen: „Ich glaube, dass einige Vereine es schwer haben werden, die Corona-Zeit zu überstehen, aber wir werden es schaffen. Davon bin ich fest überzeugt.“Und wer dabei in ihr wild entschlossenes und lächelndes Gesicht schaut, der ahnt, dass der TV Ratingen diese schwere Zeit überstehen wird.
„Ich habe mir als ersten Verein den TV ausgesucht, weil er enorm viel tut, damit er für diese Zeit gut aufgestellt ist“Stefan Klett
Präsident des Landessportbundes