Runder Tisch für Kissinger Straße ohne Ergebnis
Emotional waren die Parteien beim ersten Treffen. Einig sind sich Investor und Mietervertreter aber nicht.
ELLER (nika) Johannes Dörrenbächer vom Bündnis für bezahlbaren Wohnraum hatte mehr erwartet vom ersten Termin. Auf Anregung der SPD hatte eine Mehrheit in der Bezirksvertretung 8 einen Runden Tisch für die Kissinger Straße beschlossen. Dort gibt es seit Monaten Unmut über die angekündigten Mieterhöhungen im Zuge von Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten. Vor dem Treffen am Mittwochnachmittag hatte das Bündnis für bezahlbaren Wohnraum einige Forderungen formuliert, die dem Eigentümer der Immobilien in Eller, der Aachener Siedlungs- und Wohnungsgesellschaft, schon seit Längerem bekannt sind.
Sprecher Johannes Dörrenbächer ging es konkret um drei Punkte: „Keine Mieterhöhungen für die Bestandsmieter und bei Neuvermietungen, 80 Prozent Mietminderungen während der Bauzeit und Ersatzwohnraum während der Bauzeit für körperlich eingeschränkte Personen“, sagt er. „Doch die Aachener ist uns in keinem Punkt entgegengekommen.“
Zum Hintergrund: Ab März 2022 sollen insgesamt 160 bestehenden Einheiten energetisch erneuert werden. Außerdem sollen die Blöcke mit 29 neuen Wohnungen auf den Dächern aufgestockt werden. Nach
Fertigstellung der Arbeiten soll die Miete um „maximal zwei Euro pro Quadratmeter“steigen, heißt es. Bei einer Wohnfläche von 70 Quadratmetern bedeutet das eine Mehrbelastung von 140 Euro.
Geleitet wurde das Treffen von Bezirksbürgermeisterin Dagmar von Dahlen (CDU). Die Christdemokraten hatten sich zuletzt enthalten, als es darum ging, den Runden Tisch zu beschließen, „aber ich habe den Gesprächsbedarf gesehen und bin dem Auftrag aus der Bezirksvertretung nachgekommen“, sagt von Dahlen. Sie äußerte im Nachgang des Gesprächs den Eindruck, dass alle Parteien sehr emotional waren. Weil man keine Übereinkunft gefunden hat, sollen sich nun alle noch mal Gedanken machen. „Es wird noch einmal ein Treffen geben“, sagt die Bezirksbürgermeisterin.
Dann soll es erneut um die Mieterhöhung gehen, aber auch um Fragen, die die Bauzeit betreffen. „Die von der Aachener angebotenen 20 Prozent Mietminderung sind eine Frechheit“, findet Johannes Dörrenbächer, „wenn die Bewohner nur noch aufs Dixi-Klo und nicht mehr auf ihre Toilette gehen können.“Er und seine Mitstreiter wollen die 160 Wohnungen nicht kampflos aufgeben, „zur Not müssen wir nochmal laut protestieren“.