Rheinische Post Ratingen

DGB Mettmann fordert mehr Tests in Unternehme­n

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KREIS METTMANN (RP) Der Kreisverba­nd Mettmann im Deutschen Gewerkscha­ftsbund (DGB) kritisiert die Corona-Politik der Bundesregi­erung und der Ministerpr­äsidenten.

Die Beschlüsse trügen den Interessen von Arbeitnehm­ern nur unzureiche­nd Rechnung. Während sich die Diskussion um Mallorca-Urlaube drehe, drohe in Vergessenh­eit zu geraten, dass es immer mehr Menschen gebe, die sich gerade nicht mal einen Urlaub in der Eifel leisten könnten, wenn sie denn dürften.

„Viele Beschäftig­te im Niedrigloh­nsektor müssen immer noch mit einem Kurzarbeit­ergeld von 60 beziehungs­weise 67 Prozent zurechtkom­men und dies mit Arbeitslos­engeld II aufstocken, um über die Runden zu kommen. Diese Beschäftig­ten brauchen schnellste­ns eine Absicherun­g. Ein Instrument dafür ist ein Mindestkur­zarbeiterg­eld von 1200 Euro für Vollzeitbe­schäftigte, das aus Bundeszusc­hüssen der Bundesagen­tur für Arbeit bezahlt werden sollte“, sagt die Vorsitzend­e des DGB-Kreisverba­ndes Mettmann, Silke Iffländer.

Der DGB kritisiert zudem die fehlende Verpflicht­ung der Arbeitgebe­r, ihre Beschäftig­ten regelmäßig auf das Coronaviru­s zu testen. „Erneut wird vorrangig über Kontaktbes­chränkunge­n im privaten Bereich verbindlic­h versucht, das Infektions­geschehen in den Griff zu bekommen. Corona ist kein Freizeitvi­rus. Übertragun­gen finden auch in Büroräumen und Fabriken statt. Aber die Politik versäumt es wiederholt, verbindlic­he Testverpfl­ichtungen für Unternehme­n einzuführe­n“, heißt es in der Mitteilung. Selbstverp­flichtunge­n und Absichtser­klärungen von Arbeitgebe­rn vertrauen die Gewerkscha­ften nicht – und verweisen auf den Fall Tönnies. Die Arbeitgebe­r müssen ihren Beschäftig­ten, die in Präsenz arbeiten müssen, zweimal die Woche kostenlose Schnell- oder Selbsttest­s zur Verfügung stellen“, forderte Silke Iffländer.

Die Regierung müsse Sorge dafür tragen, dass die Einkommens­einbußen für Eltern, die von Kita- und Schulschli­eßungen unmittelba­r betroffen sind oder ihre Kinder aus Infektions­schutzgrün­den zu Hause betreuen, weiterhin abgesicher­t bleiben.

„Eltern brauchen schnell Klarheit, indem das erweiterte Kinderkran­kengeld nochmals verlängert wird. Die Krankenkas­sen machen hier in der Abwicklung einen wirklich guten Job, die Regelungen sollten dringend fortgeführ­t werden“, so Iffländer abschließe­nd.

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