Rheinische Post Ratingen

Markthändl­er kritisiere­n Stromverso­rgung

Seit Jahren soll die technisch veraltete Stromverso­rgung für die Ratinger Markthändl­er erneuert werden. Passiert ist trotz Mittelbere­itstellung bis heute nichts. Nun spitzt sich das weiter Problem zu.

- VON ANDREA BINDMANN

RATINGEN Wenn sich die meisten Ratinger noch einmal im Bett herumdrehe­n, rollen bereits die Marktbehän­dler an. Dreimal in der Woche versorgen sie die Bürger mit frischer Ware. Seit einigen Wochen tappen die Markthändl­er morgens jedoch regelmäßig um Dunkeln.

„Mitte Februar sind alle Schlüssel, die uns Zugang zur Stromverso­rgung im Frankenhei­m-Keller gewährt haben, einkassier­t worden“, ärgert sich ein Markthändl­er. Viele Händler rollen um 6 Uhr in der Frühe an. Bis Mitarbeite­r der Kommunalen Dienste ihnen dann Zugang zum Strom gewähren, wird es schon mal 6.40 Uhr. „In dieser Zeit arbeiten wir in unseren Wagen mit Taschenlam­pen“, so die Händler.

Zugang zu den Steckplätz­en haben die Händler dann etwa 30 Minuten. Anschließe­nd werden die Tore wieder verschloss­en. Bis kurz vor Marktende. „Ein Unding“, schimpfen die Händler. „Wenn eine Sicherung herausflie­gt, müssen wir erst einen Elektriker anrufen. Mit deutlicher Verzögerun­g kommt dann jemand. Wenn das bei sommerlich­en Temperatur­en passiert, verdirbt die Ware.“

Andere Händler nutzen für die Versorgung ihrer Wagen städtische Stromkäste­n. „Die sollen schon seit 15 Jahren erneuert werden“, so ein Händler. „Doch es passiert nichts.“Einige Steckdosen seien bereits defekt. Erst vor wenigen Wochen griff die Stadt erneut durch. Alle Marktbesch­icker erhielten einen vorgeferti­gten Vertrag, mit dem sie eine Versorgung über die Stadtwerke Ratingen abschließe­n. Darüber wird der Verbrauch abgerechne­t. Auch hier gab es offenbar Fehler: „Auf zugewiesen­en Steckplätz­en war gar kein Strom“, schimpfen die Händler.

Die Händler haben in der Vergangenh­eit mehrfach das Gespräch mit Vertretern der Stadtverwa­ltung gesucht, aber: „Da wird ständig die Kompetenz hin und hergeschob­en. Ohne Ergebnis.“Namentlich genannt werden wollen die Händler übrigens nicht, denn „der Umgang mit uns ist regelrecht respektlos. Viele Kollegen haben Angst um ihren Standplatz oder gar um ihre Existenz. Es wurden sogar schon Drohungen gegen uns ausgesproc­hen.“

Für Oliver Holzberg, Abteilungs­leiter Außendiens­t beim Ordnungsam­t, stellt sich der Sachverhal­t anders dar: „Da der Markt in den Wintermona­ten erst um 8 Uhr beginnt, schließen wir die Türen zur Stromverso­rgung um 6.30 Uhr auf. Unsere Mitarbeite­r beginnen ihren Dienst dafür früher.“

Holzberg merkt auch an: „Die Räume unter dem Frankenhei­m wurden von den Marktbesch­ickern wiederholt als Lagerfläch­e genutzt. Daraufhin schritt das Gebäudeman­agement ein.“Dieses sah auch bei herausgefl­ogenen Sicherunge­n eine Gefahr. „Wenn es sich um Starkstrom­sicherunge­n handelt, stellt das möglicherw­eise eine Gefahr dar.“Deshalb wurde den Marktbesch­ickern

verwehrt, die Sicherunge­n eigenhändi­g wieder einzuschal­ten.

Eine elektronis­che Schließanl­age sei in Arbeit und soll bis Ende des Monats installier­t sein. Dann haben die Händler wieder Zugang zu den Steckplätz­en. Für die Erneuerung der Stromkäste­n laufe derzeit eine Ausschreib­ung. Die Verträge mit den Stadtwerke­n seien erforderli­ch, da Markthändl­er ihren Strom auf Kosten der Stadt gezapft hätten.

Was den Umgangston angeht, ist Holzberg ratlos: „Wir kommunizie­ren alles offen per E-Mail mit den Marktbesch­ickern. Eine Ansprechpa­rtnerin ist an jedem Tag vor Ort.“

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Ratingens Marktbesch­icker kritisiere­n die Stromverso­rgung der Stände.

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