Markthändler kritisieren Stromversorgung
Seit Jahren soll die technisch veraltete Stromversorgung für die Ratinger Markthändler erneuert werden. Passiert ist trotz Mittelbereitstellung bis heute nichts. Nun spitzt sich das weiter Problem zu.
RATINGEN Wenn sich die meisten Ratinger noch einmal im Bett herumdrehen, rollen bereits die Marktbehändler an. Dreimal in der Woche versorgen sie die Bürger mit frischer Ware. Seit einigen Wochen tappen die Markthändler morgens jedoch regelmäßig um Dunkeln.
„Mitte Februar sind alle Schlüssel, die uns Zugang zur Stromversorgung im Frankenheim-Keller gewährt haben, einkassiert worden“, ärgert sich ein Markthändler. Viele Händler rollen um 6 Uhr in der Frühe an. Bis Mitarbeiter der Kommunalen Dienste ihnen dann Zugang zum Strom gewähren, wird es schon mal 6.40 Uhr. „In dieser Zeit arbeiten wir in unseren Wagen mit Taschenlampen“, so die Händler.
Zugang zu den Steckplätzen haben die Händler dann etwa 30 Minuten. Anschließend werden die Tore wieder verschlossen. Bis kurz vor Marktende. „Ein Unding“, schimpfen die Händler. „Wenn eine Sicherung herausfliegt, müssen wir erst einen Elektriker anrufen. Mit deutlicher Verzögerung kommt dann jemand. Wenn das bei sommerlichen Temperaturen passiert, verdirbt die Ware.“
Andere Händler nutzen für die Versorgung ihrer Wagen städtische Stromkästen. „Die sollen schon seit 15 Jahren erneuert werden“, so ein Händler. „Doch es passiert nichts.“Einige Steckdosen seien bereits defekt. Erst vor wenigen Wochen griff die Stadt erneut durch. Alle Marktbeschicker erhielten einen vorgefertigten Vertrag, mit dem sie eine Versorgung über die Stadtwerke Ratingen abschließen. Darüber wird der Verbrauch abgerechnet. Auch hier gab es offenbar Fehler: „Auf zugewiesenen Steckplätzen war gar kein Strom“, schimpfen die Händler.
Die Händler haben in der Vergangenheit mehrfach das Gespräch mit Vertretern der Stadtverwaltung gesucht, aber: „Da wird ständig die Kompetenz hin und hergeschoben. Ohne Ergebnis.“Namentlich genannt werden wollen die Händler übrigens nicht, denn „der Umgang mit uns ist regelrecht respektlos. Viele Kollegen haben Angst um ihren Standplatz oder gar um ihre Existenz. Es wurden sogar schon Drohungen gegen uns ausgesprochen.“
Für Oliver Holzberg, Abteilungsleiter Außendienst beim Ordnungsamt, stellt sich der Sachverhalt anders dar: „Da der Markt in den Wintermonaten erst um 8 Uhr beginnt, schließen wir die Türen zur Stromversorgung um 6.30 Uhr auf. Unsere Mitarbeiter beginnen ihren Dienst dafür früher.“
Holzberg merkt auch an: „Die Räume unter dem Frankenheim wurden von den Marktbeschickern wiederholt als Lagerfläche genutzt. Daraufhin schritt das Gebäudemanagement ein.“Dieses sah auch bei herausgeflogenen Sicherungen eine Gefahr. „Wenn es sich um Starkstromsicherungen handelt, stellt das möglicherweise eine Gefahr dar.“Deshalb wurde den Marktbeschickern
verwehrt, die Sicherungen eigenhändig wieder einzuschalten.
Eine elektronische Schließanlage sei in Arbeit und soll bis Ende des Monats installiert sein. Dann haben die Händler wieder Zugang zu den Steckplätzen. Für die Erneuerung der Stromkästen laufe derzeit eine Ausschreibung. Die Verträge mit den Stadtwerken seien erforderlich, da Markthändler ihren Strom auf Kosten der Stadt gezapft hätten.
Was den Umgangston angeht, ist Holzberg ratlos: „Wir kommunizieren alles offen per E-Mail mit den Marktbeschickern. Eine Ansprechpartnerin ist an jedem Tag vor Ort.“