Langes Warten auf Schnelltestergebnis
Mehrere positive Testungen und Serverprobleme legten das Schnelltestzentrum am Turm lahm. Testwillige warteten zum Teil mehrere Stunden auf das Ergebnis. Click & Meet-Termine waren damit hinfällig.
RATINGEN Seinen Urlaubstag am Gründonnerstag hatte sich der Ratinger Benjamin Dietrich anders vorgestellt. „Ich wollte die Zeit nutzen und habe mehrere Click & Meet-Termine im Einzelhandel gebucht“, erzählt er. Unabdingbare Voraussetzung für den Einkauf: ein negativer Schnelltest.
Dietrich buchte auch den, um zeitlich auf der sicheren Seite zu sein. Doch vor dem Schnelltestzentrum am Turm erwartete ihn eine lange Schlange von Testwilligen. „Es wurde nicht differenziert zwischen denjenigen, die spontan zum Testen kamen und denen, die einen Termin gebucht hatten“, stellte er fest. Also blieb dem Ratinger nichts anderes übrig, als sich hinten anzustellen. Trotz Termin wurde Dietrich schließlich mit 30-minütiger Verspätung getestet.
Laut Ankündigung auf der Internetseite des Testzentrums sollte Dietrich das Ergebnis nach 15 Minuten per E-Mail auf seinem Mobiltelefon erhalten. Doch auch die ersehnte Nachricht ließ auf sich warten. Damit geriet der komplette Terminplan ins Wanken.
„Nach einem Anruf im Testzentrum erhielt ich das Testergebnis nach mehr als einer Stunde“, so der Ratinger, der in der Zwischenzeit auch alle Nachfolgetermine verschieben musste. „Dank sehr kulanter Einzelhändler hat am Ende alles noch geklappt“, sagt Dietrich. Er gibt aber auch zu bedenken: „Bei einer engeren Taktung in den Geschäften, wären die Termine hinfällig gewesen.“
Durch seinen Urlaubstag war er selbst zeitlich variabel: „Alltagskompatibel ist das aber nicht.“Wer einen wichtigen Termin im Anschluss einhalten muss, kann sich auf das System nicht verlassen, so der Ratinger. Da er beruflich viel mit Menschen zu tun hat., würde er die Schnelltests gerne regelmäßig nutzen: „Das gibt auf beiden Seiten Sicherheit.“An der Organisation müsse jedoch gearbeitet werden.
Anderen Ratingern erging es ähnlich. Einige berichten, dass sie mehr als drei Stunden auf das Testergebnis gewartet hätten. Folgetermine mussten sie absagen. Der Test war damit für die Katz. Aber: Ratinger, die vor Ort auf das Ergebnis gewartet haben, hielten es tatsächlich binnen 15 Minuten in den Händen. Für Dietrich keine Alternative: „Das Ansteckungsrisiko
ist dann im Testzentrum höher als im Einzelhandel.“
Mona Farhang, Inhaberin der City Apotheke Ratingen, die das Testzentrum im Haus am Turm betreibt, bestätigt: „Am Gründonnerstag und Ostersamstag waren die Server sehr überlastet.“Diese werden nach Angaben Farhangs deutschlandweit genutzt, um den Getesteten
die Ergebnisse zu übermitteln. Einen derart großen Andrang, wie er auch in Ratingen an diesen beiden Tagen verzeichnet wurde, stemmt die Technik einfach nicht. Allein am Ostersamstag haben die Mitarbeiter 2.500 Personen getestet; etwa zehn pro Minute.
Ein erheblicher Kraftaufwand für das Team. „Alle hier machen einen Super-Job und sind sehr engagiert“, lobt Farhang ihre Mitarbeiter. Die Abläufe hätten sich in Ratingen eingespielt. „Wir schicken die Ergebnisse innerhalb einer Viertelstunde heraus, beim Empfänger kommen sie zum Teil aber deutlich später an“, so Farhang. Die Apothekerin plant deshalb bereits, einen eigenen Server zu installieren. „Das ist aber nicht über Nacht umsetzbar.“
Um die Abläufe weiter zu optimieren, hat Farhang einen Antrag gestellt, PCR-Tests selbst durchzuführen. Ist ein Schnelltest positiv, muss dieser durch einen Arzt oder ein Labor bestätigt werden. Das kostet Zeit. Sie will positiv getesteten so schnell wie möglich Gewissheit verschaffen und dafür sorgen, dass sie so wenig wie möglich mit anderen Menschen in Kontakt kommen.
Ein positiver Schnelltest legt das komplette Testzentrum lahm. „Wir hatten an den fraglichen Tagen gleich mehrere Positive“, so Farhang. Die Folge: Das Schnelltestzentrum muss desinfiziert werden, Gerätschaften werden ausgetauscht, alle Mitarbeiter wechseln die Kleidung. Auch das verursacht Wartezeiten.
Eines kann Farhang nicht beeinflussen: „Die Wartenden zu trennen ist aufgrund der baulichen Gegebenheiten nicht möglich.“