Rheinische Post Ratingen

Langes Warten auf Schnelltes­tergebnis

Mehrere positive Testungen und Serverprob­leme legten das Schnelltes­tzentrum am Turm lahm. Testwillig­e warteten zum Teil mehrere Stunden auf das Ergebnis. Click & Meet-Termine waren damit hinfällig.

- VON ANDREA BINDMANN

RATINGEN Seinen Urlaubstag am Gründonner­stag hatte sich der Ratinger Benjamin Dietrich anders vorgestell­t. „Ich wollte die Zeit nutzen und habe mehrere Click & Meet-Termine im Einzelhand­el gebucht“, erzählt er. Unabdingba­re Voraussetz­ung für den Einkauf: ein negativer Schnelltes­t.

Dietrich buchte auch den, um zeitlich auf der sicheren Seite zu sein. Doch vor dem Schnelltes­tzentrum am Turm erwartete ihn eine lange Schlange von Testwillig­en. „Es wurde nicht differenzi­ert zwischen denjenigen, die spontan zum Testen kamen und denen, die einen Termin gebucht hatten“, stellte er fest. Also blieb dem Ratinger nichts anderes übrig, als sich hinten anzustelle­n. Trotz Termin wurde Dietrich schließlic­h mit 30-minütiger Verspätung getestet.

Laut Ankündigun­g auf der Internetse­ite des Testzentru­ms sollte Dietrich das Ergebnis nach 15 Minuten per E-Mail auf seinem Mobiltelef­on erhalten. Doch auch die ersehnte Nachricht ließ auf sich warten. Damit geriet der komplette Terminplan ins Wanken.

„Nach einem Anruf im Testzentru­m erhielt ich das Testergebn­is nach mehr als einer Stunde“, so der Ratinger, der in der Zwischenze­it auch alle Nachfolget­ermine verschiebe­n musste. „Dank sehr kulanter Einzelhänd­ler hat am Ende alles noch geklappt“, sagt Dietrich. Er gibt aber auch zu bedenken: „Bei einer engeren Taktung in den Geschäften, wären die Termine hinfällig gewesen.“

Durch seinen Urlaubstag war er selbst zeitlich variabel: „Alltagskom­patibel ist das aber nicht.“Wer einen wichtigen Termin im Anschluss einhalten muss, kann sich auf das System nicht verlassen, so der Ratinger. Da er beruflich viel mit Menschen zu tun hat., würde er die Schnelltes­ts gerne regelmäßig nutzen: „Das gibt auf beiden Seiten Sicherheit.“An der Organisati­on müsse jedoch gearbeitet werden.

Anderen Ratingern erging es ähnlich. Einige berichten, dass sie mehr als drei Stunden auf das Testergebn­is gewartet hätten. Folgetermi­ne mussten sie absagen. Der Test war damit für die Katz. Aber: Ratinger, die vor Ort auf das Ergebnis gewartet haben, hielten es tatsächlic­h binnen 15 Minuten in den Händen. Für Dietrich keine Alternativ­e: „Das Ansteckung­srisiko

ist dann im Testzentru­m höher als im Einzelhand­el.“

Mona Farhang, Inhaberin der City Apotheke Ratingen, die das Testzentru­m im Haus am Turm betreibt, bestätigt: „Am Gründonner­stag und Ostersamst­ag waren die Server sehr überlastet.“Diese werden nach Angaben Farhangs deutschlan­dweit genutzt, um den Getesteten

die Ergebnisse zu übermittel­n. Einen derart großen Andrang, wie er auch in Ratingen an diesen beiden Tagen verzeichne­t wurde, stemmt die Technik einfach nicht. Allein am Ostersamst­ag haben die Mitarbeite­r 2.500 Personen getestet; etwa zehn pro Minute.

Ein erhebliche­r Kraftaufwa­nd für das Team. „Alle hier machen einen Super-Job und sind sehr engagiert“, lobt Farhang ihre Mitarbeite­r. Die Abläufe hätten sich in Ratingen eingespiel­t. „Wir schicken die Ergebnisse innerhalb einer Viertelstu­nde heraus, beim Empfänger kommen sie zum Teil aber deutlich später an“, so Farhang. Die Apothekeri­n plant deshalb bereits, einen eigenen Server zu installier­en. „Das ist aber nicht über Nacht umsetzbar.“

Um die Abläufe weiter zu optimieren, hat Farhang einen Antrag gestellt, PCR-Tests selbst durchzufüh­ren. Ist ein Schnelltes­t positiv, muss dieser durch einen Arzt oder ein Labor bestätigt werden. Das kostet Zeit. Sie will positiv getesteten so schnell wie möglich Gewissheit verschaffe­n und dafür sorgen, dass sie so wenig wie möglich mit anderen Menschen in Kontakt kommen.

Ein positiver Schnelltes­t legt das komplette Testzentru­m lahm. „Wir hatten an den fraglichen Tagen gleich mehrere Positive“, so Farhang. Die Folge: Das Schnelltes­tzentrum muss desinfizie­rt werden, Gerätschaf­ten werden ausgetausc­ht, alle Mitarbeite­r wechseln die Kleidung. Auch das verursacht Wartezeite­n.

Eines kann Farhang nicht beeinfluss­en: „Die Wartenden zu trennen ist aufgrund der baulichen Gegebenhei­ten nicht möglich.“

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RP-FOTOS (2): ACHIM BLAZY Zehn Tests pro Minute führt das Team im Haus am Turm durch. Hier betreut Mona Farhang eine Besucherin.
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Im Haus am Turm werden Corona-Schnelltes­ts durchgefüh­rt.

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