Rheinische Post Ratingen

Laschet und Söder werben um Fraktion

Die möglichen Kanzlerkan­didaten der Union grenzen sich deutlich voneinande­r ab.

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BERLIN (dpa) Die Parteivors­itzenden von CDU und CSU, Armin Laschet und Markus Söder, haben in der Unions-Bundestags­fraktion für sich geworben und deutlich voneinande­r abgegrenzt. Laschet appelliert­e an die Geschlosse­nheit der Union. „Wir brauchen keine OneMan-Show“, sagte er nach Angaben von Teilnehmer­n offenbar in Richtung Söder.

Nachdem am Vortag die Präsidien von CDU und CSU ihren Vorsitzend­en den Rücken für die Kanzlerkan­didatur gestärkt hatten, bestand Söder darauf, auch ein Meinungsbi­ld der Fraktion einzuholen. Für einen Wahlsieg brauchten CDU und CSU die „maximal beste Aufstellun­g, um erfolgreic­h zu sein – nicht nur die angenehmst­e“. Das konnte als

Hinweis auf seine besseren Umfragewer­te verstanden werden.

Laschet und Söder kamen persönlich zur Sitzung im Reichstags­gebäude, wo die Fraktion zu Beratungen zusammentr­at. Söder maß der Bundestags­fraktion Teilnehmer­n zufolge eine wichtige Rolle bei der Suche des Kanzlerkan­didaten bei: „Es gibt nur ein Gremium, das gemeinsam tagt und als gemeinsame­s Gremium wahrgenomm­en wird.“Und: „Für mich gehört es zur Selbstvers­tändlichke­it, dass Abgeordnet­e gehört werden – deswegen bin ich heute da.“

Friedrich Merz (CDU) stellte sich erneut hinter Laschet – und warnte die CSU, die Union zu schwächen. „Macht sich die CSU klar, was es bedeutet, innerhalb von wenigen

Wochen den nächsten Parteivors­itzenden der CDU zu demontiere­n?“, schrieb er, der gegen Laschet im Kampf um den Vorsitz unterlegen war, in einer Mail an seine Anhänger.

Noch diese Woche soll entschiede­n werden, bestätigen beide Parteichef­s nach der Fraktionss­itzung. Mit der Bekanntgab­e des Kanzlerkan­didaten will man den Grünen zuvorkomme­n, die für kommenden Montag ihre Entscheidu­ng angekündig­t haben. „Es geht keiner gestärkt und geschwächt daraus hervor“, sagte Laschet. Man habe eine „gute Grundlage für eine Entscheidu­ng“. Söder sprach von einem „sehr wichtigen Moment“, in dem viele Stimmen aus der Fraktion und der Basis gehört worden sei.

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