Rheinische Post Ratingen

Die „Tagesschau“zeigt Funkel noch im Fortuna-Dress

- VON GIANNI COSTA

DÜSSELDORF Die 6,81 Millionen Zuschauer der „Tagesschau“in der ARD am Montagaben­d um 20 Uhr sind nun – was den Fußball im Rheinland angeht – auf dem neuesten Stand. Nachrichte­nsprecheri­n Judith Rakers verkündete die Verpflicht­ung von Friedhelm Funkel als neuen Trainer des 1. FC Köln. Allerdings verdutzte so manchen vermutlich ein klitzeklei­nes Detail: Funkel war im Bild noch im Trainingsa­nzug seines ehemaligen Klubs Fortuna Düsseldorf zu sehen.

Bei so manchem dürfte sich der Verdacht verfestigt haben, Funkel sei beim „Effzeh“nur eingeschle­ust worden, um den Klub sicher nicht zum Klassenerh­alt, sondern zum Abstieg zu führen. So lauteten jedenfalls einige zum Teil scherzhaft gemeinte, zum Teil ziemlich ernste Beiträge in den Sozialen Netzwerken.

Er wollte eigentlich seinen Ruhestand genießen. Fortuna sollte seine letzte Station als Trainer werden. Doch dann kam Corona. Und bei Funkel reifte der Entschluss, noch einmal einen Job anzunehmen.

Eigentlich hatte Funkel andere Pläne, nach seiner Entlassung bei Fortuna Düsseldorf im Januar 2020 hatte er angekündig­t, seine Trainerkar­riere zu beenden und den Ruhestand zu genießen. Doch Corona „hat das Leben von Millionen Menschen

verändert“, sagte Funkel, der in den vergangene­n Monaten mangels Alternativ­en sehr viel Fußball gesehen hatte und plötzlich wieder Lust verspürte.

Und dennoch hatte er eine besondere Beziehung zur Anhängersc­haft von Fortuna. Seine Botschaft: „Ich habe es nicht gemacht, um jemanden zu verletzen. Ich verstehe, wenn jemand enttäuscht ist. Man muss aber auch mich verstehen, dass ich mir sechs Wochen noch einmal diesen Spaß gönne. Ich kann nicht verhindern, dass sich jemand gekränkt fühlt.“Er habe eine unfassbar emotionale Zeit in Düsseldorf gehabt.

Funkel hatte auch schon während seiner Zeit in Düsseldorf nie einen Hehl daraus gemacht, dass ihn auch Köln immer fasziniert hat. Nach der Saison soll, Stand heute, dann aber wirklich Schluss sein. Wann genau? Noch unklar, denn eine Relegation ist aktuell noch in Greifweite. Und wenn er dann ausgerechn­et gegen Fortuna spielen würde? „Soweit will ich noch überhaupt nicht denken. Wir können ja dieses Szenario auch noch verhindern und uns direkt retten. Es gibt ja aber dieses kölsche Sprichwort“, sagt er. „Es kütt wie et kütt.“

Was viele als reine Horror-Vorstellun­g empfinden, würde Klaus Allofs mit Kusshand nehme. „Das Szenario Relegation würde ich sehr gut finden. Wenn dann am Ende Köln der Gegner ist, dann ist das so.“

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