Der FVN tut sich schwer
Ob die Fußballsaison am Niederrhein abgebrochen werden soll, ist weiter offen.
NIEDERRHEIN (bs) Deutschlandweit haben in den vergangenen zwei Wochen immer mehr Fußballverbände die Spielzeit in den Amateurligen für beendet erklärt. Derweil tut sich der Fußballverband Niederrhein offenbar schwer damit. Dabei ist der Zeitrahmen, den sich der FVN für den Re-Start in der Meisterschaft gab, längst gesprengt. Am Sonntag, 11. April war die Rückehr auf die Spielwiese geplant, doch wegen des andauernden Lockdowns mit Inzidenzzahlen über der 100er-Marke ist an Sport im Freien in vielen Städten Nordrhein-Westfalens derzeit nicht zu denken. Und an eine plötzliche Kehrtwende mag angesichts der aktuellen Entwicklung in der Corona-Pandemie wohl niemand wirklich glauben. Zumal die meisten Fußballvereine vor dem ReStart eine drei- bis vierwöchige Vorbereitung fordern. Allein deshalb ist an Meisterschaftsbegegnungen frühestens Mitte Mai zu denken – wenn Corona ein Teamplayer wäre.
„Eine Umfrage im Senioren- und Jugendbereich hat ergeben, dass 90 Prozent der Vereine für eine Annullierung der Saison sind“, berichtet Bernd Biermann. Zugleich erklärt der Vorsitzende des Fußballkreises Düsseldorf: „Wir sind von der Entscheidung
des FVN abhängig.“Udo Reisgies, Geschäftsführer des Solinger Fußballkreises, bestätigt, dass der Trend zur Annullierung der aktuell unterbrochenen Spielzeit geht. Kryptischer formuliert es Wolfgang Jades, Vorsitzender des Fußballausschusses im FVN: „Eine Annullierung der Saison rückt immer näher.“
Woran liegt das zögerliche Vorgehen am Niederrhein? „Die Basis hat ihre Meinung gesagt und will Klarheit haben, aber der Verband muss auch sportrechtliche Dinge beachten“, erklärt Biermann und führt aus: „Es muss gewährleistet sein, dass in keiner Liga mehr 50 Prozent
der Spiele, wie es in der Satzung verankert ist, durchgeführt werden können. Also nicht nur in der Oberliga, sondern auch in jenen Ligen mit viel weniger Mannschaften.“
Ein anderes Problem ist die Frage von Auf- und Abstieg in der Regionalliga, die als Profiklasse firmiert und trotz Corona weiterläuft. 36 Vereine haben fristgerecht ihre Bewerbung für die Teilnahme an der Regionalliga West in der Saison 2021/22 eingereicht. Zu den Bewerbern zählen auch der Spitzenreiter 1. FC Bocholt und der Tabellenzweite SSVg Velbert aus der Oberliga Niederrhein – zwei top-ambitionierte Klubs.