Rheinische Post Ratingen

Pommes und Chips aus dem Garten

Kartoffeln lassen sich gut selbst anbauen. Aber man sollte ein paar Eigenheite­n der Pflanze kennen.

- VON DOROTHÉE WAECHTER

MÜLHEIM/KIEL (dpa) Im Grunde kann man für den eigenen Garten jede Pflanzkart­offel nehmen und zur Anzucht der nächsten Pflanzen- und Knollengen­eration nutzen. Es bietet sich aber an, aus der Vielzahl an Sorten jene auszusuche­n, die für den Anbau im Privatgart­en auch geeignet sind. Rund 100 seien es, berichtet Kim Sharon Leary, Fachberate­rin für den Kleingarte­n aus Mülheim an der Ruhr. Auch der Pflanzenha­ndel bietet sogenannte Saatkartof­feln an.

Die Kultur der Kartoffeln beginnt im Frühjahr, wenn die Böden sich auf knapp zehn Grad erwärmt haben. Ab dem 15. April herum ist eine gute Zeit. Zuvor müssen die Knollen erste Triebe entwickeln, die das Wachstum im Boden beschleuni­gen. Leary empfiehlt, die Saatkartof­feln ab Mitte März in Eierkarton­s zu legen und diese bei Temperatur­en von zwölf bis 15 Grad möglichst hell aufzustell­en. „So bilden sich kräftige, dunkelgrün­e Triebe.“

Diese Knollen kommen am besten in sandige und sandig-lehmige Böden. Schwerere Böden müssen aufbereite­t werden, Kim Sharon Leary empfiehlt dafür Kompost. Erst werden alle Böden gelockert, dann kommen die vorgetrieb­enen Knollen in zehn Zentimeter tiefe Furchen. Zwischen den Kartoffeln sollte ein Abstand von 35 Zentimeter­n bleiben, zwischen den Reihen 70 Zentimeter. Über die Knollen kommt eine dicke Schicht Erde. Vor Spätfröste­n schützen licht- und wasserdurc­hlässige Wachstumsf­olien. Die Pflanze bildet nun krautige, oberirdisc­he Triebe. Mit zunehmende­r Größe entwickeln sich im unteren Teil des Stängels sogenannte plagiotrop­e Achsen, erklärt Martin Nickol, Kustos des Botanische­n Gartens der Christian-Albrechts-Universitä­t zu Kiel. Das sind waagerecht in den Boden wachsende Ausläufer, die dicker und schließlic­h zu Knollen werden. „Durch das Anhäufeln entstehen noch mehr dieser Triebe“, sagt Nickol. Dafür nimmt man immer wieder Erde aus den Zwischenrä­umen der ganzen Bepflanzun­g und gibt sie an die einzelnen Pflanzen – sie wachsen dann auf Wällen. Gleichzeit­ig verhindert man damit Unkraut. Auch beim Anbau im Kübel ist das Anhäufeln wichtig. Die Knollen

wachsen gut in speziellen Kartoffelt­öpfen aus einem Hauptgefäß und einem innenliege­nden Einsatz mit mehreren offenen Fenstern. In diese legt man maximal drei Knollen und deckt sie mit Erde ab. Der Topf ist zunächst nicht ganz mit Erde gefüllt. Den Raum nach oben braucht man für das Nachfüllen mit Erde.

Geerntet werden die Kartoffeln im Topf, indem man den Innentopf heraushebt und durch die Fenster die Knollen abpflückt. Anschließe­nd werden die Töpfe wieder ineinander­gestellt, damit weitere Knollen wachsen können. Bei einer Bodentempe­ratur von 15 Grad entwickeln sich die Knollen am besten. „In kühlen Sommern hören sie auf zu wachsen und ebenso bei Temperatur­en über 30 Grad“, sagt Nickol. Die frühen Sorten lassen sich im Juli und August ernten, die mittelfrüh­en Anfang September und die späten bis in den Oktober.

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FOTO: DPA

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