Inzidenz steigt im Kreis Mettmann stark an
Bei immer mehr Menschen wird das Coronavirus nachgewiesen auch in Ratingen. Das hat Auswirkungen auf die Schutzmaßnahmen. Am Mittwoch tagt der Krisenstab des Kreises.
Ratingen Die Inzidenz im Kreis Mettmann hat von Montag auf Dienstag einen großen Sprung gemacht und liegt nun bei 172,0 – ein Plus von 27,0. Damit bewegt sich die Region mit Riesenschritten auf die 200er-Grenze zu. Und das wird zu weiteren Einschränkungen führen.
Die Bundesregierung hat sich am Dienstag darauf verständigt, dass Landkreise oder kreisfreie Städte ab einer Inzidenz von 100 Fällen pro 100.000 Einwohnern binnen einer Woche unter anderem eine nächtliche Ausgangssperre von 21 bis 5 Uhr am nächsten Morgen verhängen müssen. Ab einer Inzidenz von 200 Fällen müssen Schulen ihren Präsenzunterricht einstellen. Die Pläne der Regierung werden nun in Bundestag und Bundesrat diskutiert und verabschiedet. Erst dann greifen die neuen Regelungen.
Für den Kreis Mettmann könnte dieser Prozess zu lange dauern. Kreissprecherin Daniela Hitzemann geht davon aus, dass der Krisenstab in seiner nächsten Sitzung an diesem Mittwoch auch über die Verschärfung der Maßnahmen sprechen wird. „Wir könnten übergangsweise mit einer Allgemeinverfügung arbeiten“, sagt sie. Ob wie nach Remscheider Vorbild eine Ausgangssperre eingeführt oder die Einkaufsmöglichkeit nach einem negativen Testergebnis im Einzelhandel („Test, Click & Meet“) zurückgenommen werden, konnte sie am Dienstag noch nicht sagen.
In Remscheid gilt seit Dienstag eine Ausgangssperre. Zwischen 21 Uhr und 5 Uhr darf ab Dienstag, 13. April, die eigene Wohnung oder das eigene Grundstück nicht mehr verlassen werden. Es gelten nur wenige Ausnahmen für Einzelpersonen. Zu den „gewichtigen Gründen“zählen laut Verwaltung neben beruflichen Tätigkeiten (Nachweis erforderlich) unter anderem ehrenamtliche Einsätze von Hilfsorganisationen, Einsätze im Rahmen medizinischer Notwendigkeiten, die Begleitung von hilfsbedürftigen Personen sowie die notwendige Versorgung von Tieren
– also das abendliche Gassigehen mit Hunden.
„Fakt ist: Die Ansteckungsgefahr ist durch die Mutationen höher als noch vor ein paar Monaten“, erklärt Kreissprecherin Daniela Hitzemann. Experten gingen davon aus, dass schon kurze Begegnungen beispielsweise am Briefkasten oder an der Haustüre ausreichten, um sich zu infizieren. Man könne davon ausgehen, dass das Coronavirus bei vielen Kontaktpersonen eines Infizierten ebenfalls nachgewiesen werde. „Die Menschen infizieren sich im privaten und familiären Bereich, Altenheime spielen so gut wie keine Rolle mehr“, erklärt Daniela Hitzemann weiter. Die Impfungen zeigten Wirkung.
In Schulen und Kitas gebe es auch vereinzelt Infizierte. In einer Mettmanner Kita habe es zudem eine Häufung von Corona-Fällen gegeben, außerdem seien zwei Flüchtlingsheime im Kreis betroffen. Aber echte Hotspots gebe es in unserer Region nicht. Das Infektionsgeschehen ist weiterhin diffus.
Das gilt laut Hitzemann auch für Ratingen. Die Stadt hat inzwischen bei der Zahl der Infizierten die Spitzenposition von Velbert übernommen. Einen speziellen Grund gebe es dafür nicht. „Die Zahlen in den einzelnen Städten ist immer schwankend. Das kann in ein paar Tagen schon wieder anders aussehen“, sagt die Kreissprecherin. Eines dürfe bei den Zahlen auch nicht außer acht gelassen werden: „Ratingen ist nach Einwohnern die größte
Stadt im Kreis Mettmann“.
Von Freitag bis Montag haben sich laut Daniela Hitzemann übrigens rund 19.000 Menschen testen lassen. „84 Schnelltests waren positiv“, erklärt die Kreissprecherin weiter. Die positiv Getesteten wurden weiter zur Drive-in-Teststation vermittelt, um das Ergebnis zu überprüfen.
Dass sich die Zahl der Neuinfizierten in Ratingen aufgrund eines höheren Testaufkommens in der Stadt erkläre ließe, sieht Hitzemann nicht. Denn auch in den anderen Städten des Kreises werde das Angebot stark nachgefragt. In die Statistik gehen eh nur die ein, die einen positiven PCR-Test haben. Die Ergebnisse der Schnelltests werden in dieser Statistik nicht berücksichtigt.