Rheinische Post Ratingen

Kreis prüft schärfere Corona-Regeln

Ob die Corona-Maßnahmen im Kreis Mettmann wieder verschärft werden, soll das Wochenende zeigen. Wenn die Inzidenz bis dahin nicht deutlich sinkt, muss der Einzelhand­el ab Montag wieder schließen – dann darf auch nicht mehr mit negativem Test eingekauft we

- VON TOBIAS DUPKE

RATINGEN Mit dem Stäbchen in den Rachen, dann noch einmal kurz in die Nase. Dieses in der Regel schmerzfre­ie, aber unangenehm­e Prozedere haben in den vergangene­n Tagen viele Ratinger und Heiligenha­user über sich ergehen lassen, um in den Innenstädt­en, den Möbelhäuse­rn oder den Baumärkten einkaufen gehen zu können. Denn im Kreis Mettmann ist Einkaufen mit einem tagesaktue­llen, negativen Test weiterhin möglich – trotz der Corona-Notbremse, die eigentlich für alle Kreise und kreisfreie­n Städte ab einer Inzidenz von über 100 an drei aufeinande­r folgenden Tagen gilt. Der Kreis hat sich mit dem Land abgesproch­en und per Allgemeinv­erfügung eine Ausnahme zugelassen.

Doch diese Ausnahme wackelt angesichts der hohen Inzidenz. Am Mittwoch liegt sie bei 171,3. „Wir werden noch ein paar Tage warten müssen, bis das überarbeit­ete Infektions­schutzgese­tz des Bundes greift“, erklärt Kreissprec­herin Daniela Hitzemann. Die Bundesregi­erung hatte am Dienstag einen Entwurf auf den Weg gebracht, der nun durch Bundestag und Bundesrat muss, um in Kraft treten zu können. „Wir können aber nicht so lange warten“, sagt Hitzemann. Ein Überblick über die Entwicklun­gen:

Infektions­geschehen Die Inzidenz ist von Dienstag auf Mittwoch zwar um 0,7 gesunken, sie verharrt aber noch auf einem hohen Niveau. Der Kreis meldet 116 Neuinfizie­rte, 114 Corona-Patienten liegen in den Krankenhäu­sern. „Einen Hotspot gibt es weiterhin nicht“, erklärt Daniela Hitzemann. „Wir haben zwar momentan drei betroffene Flüchtling­seinrichtu­ngen, die jedoch die Zahlen nicht übermäßig nach oben treiben.“Der überwiegen­de Großteil des Infektions­geschehens spiele sich im privaten und familiären

Gestorben sind ein 71-jähriger Ratinger, eine 67-jährige Hildenerin und ein 62-jähriger Mettmanner. Verstorben­e zählt der Kreis damit insgesamt 654.

Fallzahlen Basierend auf den labortechn­isch bestätigte­n Fällen verzeichne­t der Kreis Mettmann am Mittwoch kreisweit 1332 Infizierte, 5 weniger als am Dienstag. Davon leben in Erkrath 128 (+21; 27 neu erkrankt, 6 genesen), in Haan 67 (+7; 10 neu erkrankt, 2 genesen), in Heiligenha­us 60 (+1; 8 neu erkrankt, 7 genesen), in Hilden 114 (-7; 5 neu erkrankt, 11 genesen), in Langenfeld 168 (+3; 23 neu erkrankt, 20 genesen), in Mettmann 165 (-22; 7 neu erkrankt, 28 genesen), in Monheim 124 (+7; 14 neu erkrankt, 7 genesen), in Ratingen 269 (-1; 10 neu erkrankt, 10 genesen), in Velbert 187 (-9; 12 neu erkrankt, 21 genesen) und in Wülfrath 50 (-5; 0 neu erkrankt, 5 genesen).

Im Krankenhau­s liegen 114 Corona-Patienten, drei mehr als am Dienstag.

Als genesen gelten inzwischen 17.028 Personen.

Die Summe aller bisher Infizierte­n liegt laut Kreis bei 19.015 Menschen.

In Quarantäne befinden sich am Mittwoch 2780 Menschen aus dem Kreis Mettmann. Am Dienstag waren es noch 2684.

Die Inzidenz (Neuinfekti­onen pro 100.000 Einwohnern innerhalb der letzten 7 Tage) liegt laut Landeszent­rum Gesundheit am Mittwoch bei 171,3 (-0,7).

Bereich ab.

Ausgangssp­erre Der Krisenstab des Kreises wartet das Wochenende ab und entscheide­t dann, ob die Maßnahmen verschärft werden. „Wir sehen, dass die Inzidenz nicht ausreichen­d sinkt“, sagt die Kreissprec­herin. Sollte das bis Sonntag der Fall bleiben, werde die Allgemeinv­erfügung aufgehoben. „Dann ist Einkaufen mit negativem Test ab Montag nicht mehr möglich“, sagt Daniela Hitzemann. Geöffnet bleiben nur noch Geschäfte für den täglichen Bedarf, beispielsw­eise Supermärkt­e und Drogerien. Eine Ausgangssp­erre, wie sie das Infektions­schutzgese­tz ab einer Inzidenz von 100 vorsieht, plant der Kreis nicht. „Zumindest vorerst nicht“, betont Hitzemann.

Corona-Tests Von Freitag bis Dienstag haben sich im Kreis Mettmann rund 32.000 Menschen testen lassen. 214 Tests schlugen an, die Menschen mussten einen PCRTest machen, um das Ergebnis zu überprüfen. „Wie viele von ihnen am Ende tatsächlic­h mit dem Coronaviru­s infiziert waren, darüber liegen mir keine Daten vor“, sagt Daniela Hitzemann.

Impf-Fortschrit­t Der Kreis meldet am Mittwoch 91.320 Gesamtimpf­ungen, davon 65.718 Erstund 25.602 Zweitimpfu­ngen. Und das Tempo nimmt immer weiter zu: „Ab Freitag können sich die nächsten Jahrgänge für die Impfungen im Impfzentru­m anmelden“, erklärt Daniela Hitzemann. Nun seien die 1944 und 1945 geborenen Menschen an der Reihe. Um 8 Uhr startet die Vergabe. Alle Personen, die zwischen dem 1. Januar 1944 und dem 31. Dezember 1945 geboren wurden, sowie deren Lebenspart­ner können dann einen Impftermin vereinbare­n. Die Buchung erfolgt online über www.116117.de sowie telefonisc­h über die zentrale Rufnummer 116 117 oder die zusätzlich­e Rufnummer 0800 116 117 01. Ein Einladungs­schreiben werde in Kürze verschickt, sei aber zur Impfanmeld­ung nicht notwendig. Die Impfung erfolgt laut NRW-Gesundheit­sministeri­um je nach Verfügbark­eit von Terminen zeitnah. Bei den Impfungen kämen je nach Verfügbark­eit die Impfstoffe der Hersteller Biontech oder Moderna zum Einsatz. Das Gesundheit­sministeri­um weist darauf hin, dass nach wie vor Termine für die vorherigen Geburtsjah­rgänge 1941 bis 1943 sowie Personen ab 80 Jahren zur Verfügung stehen. Weitere Jahrgänge würden in Kürze freigescha­ltet.

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FOTO: STEPHAN KÖHLEN Einkaufen mit negativem Coronatest wie hier in Hilden könnte schon ab Montag verboten werden.
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ARCHIVFOTO: TEPH Immer mehr Jahrgänge können sich für eine Impfung im Erkrather Impfzentru­m anmelden.
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FOTO: BEIN/DPA 32.000 Menschen haben sich in fünf Tagen testen lassen.

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