Rheinische Post Ratingen

Saisonaus für die Düsseldorf­er EG

Düsseldorf­s Eishockeyp­rofis verpassen durch ein 1:6 in München die Play-offs.

- VON BERND SCHWICKERA­TH

DÜSSELDORF Harold Kreis schien alles andere als verbittert zu sein, als er am Sonntagnac­hmittag im Presseraum der Münchener Olympiaeis­halle saß. Es schwang gar ein wenig Stolz mit, als der Trainer der Düsseldorf­er EG sagte: „Ich ziehe den Hut vor meiner Mannschaft.“Dabei hatte die gerade 1:6 beim EHC Red Bull München verloren und wegen des parallelen 3:0-Sieges der Iserlohner gegen Ingolstadt die Play-offs der Deutschen Eishockey Liga verpasst.

„Natürlich sind wir enttäuscht, dass wir verloren haben und ausgeschie­den sind“, sagte Kreis, „aber man muss das Ganze im Kontext sehen.“Eben im Kontext einer Saison unter Corona-Bedingunge­n. Und natürlich, dass es am letzten Spieltag einen Sieg beim derzeit besten Team der Liga brauchte. Da kam das Saisonende nicht wirklich überrasche­nd.

Zwar hielt die DEG das Spiel in den ersten 20 Minuten relativ offen, doch nach zwei Unachtsamk­eiten in den letzten Minuten ging es mit einem 0:2 in die erste Pause. Und weil Iserlohn da bereits führte, geriet das Saisonziel schon früh außer Sichtweite. Viel näher kam ihm die DEG auch danach nicht mehr. Zwar spielte sie irgendwie mit, aber in die gefährlich­e Zone vor dem Münchener Tor kam sie zu selten. Mitte des zweiten Drittels war es dann mehr oder weniger vorbei: Binnen weniger Minuten wurde aus Iserlohn das 2:0 vermeldet, München traf seinerseit­s zum 3:0. Kurz später war DEG-Verteidige­r Kyle Cumiskey endlich mal frei durch, traf aber nur den Pfosten – parallel schoss Iserlohn das 3:0. Da konnte die DEG nur noch ein Wunder retten, aber Wunder sind nun mal selten. Irgendwann war auch Resignatio­n zu sehen. Tobias Eder schoss zumindest noch den Ehrentreff­er, was bei drei weiteren Münchener Treffern aber auch nichts mehr brachte.

So gibt es nun die nächste Eishockey-Saison ohne Play-off-Spiel in Düsseldorf. Die vierte der vergangene­n fünf Jahre. 2017 und 2018 verpasste die DEG die Endrunde jeweils als Tabellenel­fte, 2020 qualifizie­rte sie sich zwar, die Play-offs fielen aber der Pandemie zum Opfer. Nun hat es sportlich wieder nicht gereicht. Ein unschönes Ende einer ohnehin schwierige­n Saison, die zweimal verschoben wurde und nur beginnen konnte, weil die Spieler auf bis zu zwei Drittel ihrer Gehälter verzichtet­en. Geld für neue Spieler war trotzdem keins da, über Wochen musste die DEG mit nur fünf Verteidige­rn oder gerade mal drei vollen Sturmreihe­n spielen. Hinzu kamen zwei junge Torhüter, denen naturgemäß die Konstanz fehlte, sowie diverse Formkrisen von vermeintli­chen Leistungst­rägern.

Der Start war gut, auch zuletzt war das Team wieder in Form, doch der Durchhänge­r von Ende Januar bis Mitte März mit nur drei Siegen aus 13 Spielen war „zu lang, das hat uns letztendli­ch die Play-offs gekostet“, sagte Tobias Eder.

So sah es auch Niki Mondt: „Wir haben nach einer sehr schlechten Phase die Kurve bekommen und standen vor dem letzten Spieltag auf Rang vier. Die Mannschaft hat alles geben, aber wir haben die Play-offs nicht heute, sondern vorher verpasst“, sagte der Manager, für den es nun an die Planung für die nächste Saison geht. Doch die dürfte sich schwierig gestalten. Wie die DEL nächste Saison aussieht ist ebenso unklar wie die finanziell­e Lage der DEG. Verpflicht­ungen oder Vertragsve­rlängerung­en gibt es noch keine, selbst Spieler mit laufenden Verträgen könnten gehen, der DEG droht notgedrung­en der nächste Umbruch. Das 1:6 in München könnte für zahlreiche Spieler das letzte Spiel im DEG-Trikot gewesen sein.

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