Seit 1999 Manager der FDP-Ratsfraktion
Nun berühren sich Stadtplanung und Kultur. Welchen Einfluss kann die Stadt denn auf die Hauseigentümer nehmen?
NEUENHAUS So wie wir in der Gestaltungssatzung für die Altstadt die Neon-Reklame regulieren, können wir auf die Art der Gastronomie Einfluss nehmen. Natürlich müssen wir mit den Immobilieneigentümern und den durch die Pandemie stark betroffenen Gastronomen sprechen. Außerdem ist das Erscheinungsbild, wie wir unseren Gästen in der Altstadt gegenübertreten, an vielen Stellen stark verbesserungsbedürftig. Das gilt auch für die Sicherheit.
Und dann machen sich Partypublikum und Kulturtouristen gemeinsam einen netten Abend? NEUENHAUS Ich muss ja die einen nicht vertreiben, aber ich möchte viel stärker um die anderen werben. Die gehen auch achtsamer mit unserer Stadt um und schonen unsere Ressourcen. Wer am Wochenende um vier Uhr morgens durch die Altstadt geht, weiß, was ich meine. Ich würde das Publikum am liebsten tauschen.
Top-Thema ist aktuell die Oper. Deren Neubau würde mehr als 700 Millionen Euro kosten. Es gibt Bürger, die eine solche Ausgabe für inakzeptabel halten. Was sagen Sie denen?
NEUENHAUS Ihren Einwand kann ich auf den ersten Blick verstehen. Aber es wäre absolut falsch, es nicht zu tun, auch mit Blick auf die Wirtschaftskraft dieser Stadt. Die Oper bedeutet wesentlich mehr, als dass man da abends Mozart spielt. Eine neue Oper ist ein Leuchtturm und auch das Signal, dass unsere Stadt dies schafft und zudem die Corona-Folgen erfolgreich meistert.
Und wie passt das Projekt in den Düsseldorfer Haushalt?
Vita Manfred Jan Neuenhaus (FDP) wurde 1959 in Düsseldorf geboren. Der Vater zweier Söhne ist studierter Politikwissenschaftler und war zehn Jahre in der Düsseldorfer Stadtverwaltung mit Stadtforschung und Wahlanalyse beschäftigt.
Der Liberale ist seit 1999 FDP-Fraktionsgeschäfsführer und seit 2009 Ratsherr. Zum zweiten Mal ist er Vorsitzender seiner Fraktion. Er war Mitgestalter der schwarz-gelben Ratsmehrheit bis 2014 und der Ampel bis 2020.
NEUENHAUS Jede Ratsmehrheit muss sich für solche Vorhaben die Finanzierung besorgen, das geht nicht aus dem laufenden Etat. Wir haben die Stadtwerke verkauft und RWE-Aktien, wir haben den Kanal-Deal gemacht, damit bei Großprojekten nicht am Ende ein Schuldenberg übrig bleibt. Wir haben dafür die Arena gebaut, die den Düsseldorfern gehört, oder Schulen und Bäder.
Ist für Sie auch ein Public-Private-Partnership denkbar? Beim Kaufhof Wehrhahn, der der Signa-Guppe von René Benko gehört, wäre so etwas ja möglich. NEUENHAUS Eine PPP muss unbedingt geprüft werden, dort oder woanders. Wichtig ist, dass man sich gut versteht und wasserdichte Verträge macht. Düsseldorf ist wirtschaftsstark, wir können auf Augenhöhe verhandeln.
Die Grünen wollen die Oper, die dann vielleicht gar nicht mehr so heißt, für die breite Bevölkerung attraktiv machen. Ein Club könnte dort ebenfalls unterkommen, vielleicht auch das Zakk eine Dependance haben. Was halten Sie von solchen Ideen?
NEUENHAUS Im Ratsantrag der FDP stand bereits, dass wir eine Oper für Alle wollen. Da lasse ich mich von den Grünen nicht einholen. Wir wollen keinen Musentempel nur für 5000 Düsseldorfer bauen. Ich weiß aber nicht, ob es richtig wäre, dort andere Einrichtungen hineinzunehmen. Wir brauchen den Platz, damit in dem Gebäude neben Oper andere Kultur stattfinden kann. Und das gerne schon ab mittags. Ein Café und ein Restaurant sind genauso wichtig.
Sie haben einen Ratsbürgerentscheid zum Standort vorgeschlagen. Bleiben Sie dabei?
NEUENHAUS Ja. Den meisten Bürgern ist klar, dass sich eine Sanierung nicht lohnt, weil die Oper nicht zukunftsfest und darüber hinaus ein Fass ohne Boden würde. Aber die