Schulen bleiben im Distanzunterricht
Am Freitagabend teilte der Kreis noch mit, dass die Schulen am Montag mit dem Präsenzunterricht starten. Doch in der Nacht von Samstag auf Sonntag traf er eine neue Entscheidung: Alles bleibt, wie bisher.
KREIS METTMANN Noch am Freitagabend hatte Marlene Stuckart, Leiterin der Johann Peter Melchior-Grundschule in Lintorf, mit dem Ausblick auf wieder beginnenden Wechselunterricht am Montag ihre Woche beendet. Die Schulgemeinde wusste Bescheid – für den Moment. Die Woche hatte mit Pflichttests an den Grundschulen (zweimal pro Schüler und Woche) begonnen (unsere Redaktion berichtete). „Die Woche ist sehr gut gelaufen, die Kinder kamen mit den Tests zurecht“, so Stuckarts Erfahrungen. Es waren auch genügend Tests für den Start in der Schule angelangt, wie in allen anderen Ratinger Schulen auch. Das hatte eine Blitz-Umfrage des Schulamts vor Ferienende ergeben.
Derweil hatten Schulleiter weiterführender Schulen wie Uwe Florin für das Dietrich Bonhoeffer-Gymnasium und Andrea El Sherif am Weizsäcker-Gymnasium schon am Ende der Osterferien befürchtet, „wieder nur eine Planung für die erste Woche nach den Ferien“zu machen. Danach sah es dann ja auch zunächst aus. Wechselunterricht werde folgen, so die Annahme.
Aber seit kurz vor Mitternacht am Samstag liest sich wieder alles anders. An Gymnasien und Gesamtschule wird der Betrieb weiter laufen wie in der Vorwoche. Inklusive des Intensivunterrichts für die angehenden Abiturienten. Erster Klausurtermin: Freitag.
Für viele Eltern völlig überraschend gab der Kreis Mettmann auf seiner Internetseite bekannt, dass die Schulen am Montag doch nicht mit dem Präsenzunterricht starten, sondern im Modus „Distanzunterricht“bleiben. „Der Kreis Mettmann hat in Abstimmung mit dem Gesundheits- und Schulministerium des Landes entschieden, dass die Schulen im Kreis Mettmann auch am kommenden Montag, 19. April, den Distanzunterricht fortsetzen und nicht in den Wechselunterricht übergehen werden“, erklärte Kreissprecherin Tanja Henkel in einer kurz zuvor verschickten Pressemitteilung.
Damit war klar: Nun müssen die Lehrer, die seit Freitag unterschiedliche Signale aus Mettmann und aus Düsseldorf erhalten hatten, alle Eltern noch am Sonntag über diese Entscheidung informieren.
Rückblick: Dass die Corona-Zahlen auch übers Wochenende steigen, war bereits am Freitag absehbar. Deshalb hatte der Kreis auch seine Allgemeinverfügung zurückgenommen, die das „Test, Click & Meet“-Konzept im Einzelhandel wieder aufhebt. Ab Montag dürfen wegen der steigenden Inzidenz viele Einzelhändler nicht mehr öffnen und Kunden bedienen. Einkaufen mit negativem Testergebnis ist nicht mehr möglich. Auch Museen und Anbieter körpernaher Dienstleistungen müssen ihren Service einstellen.
Schulen hatte der Kreis Mettmann jedoch ausdrücklich davon ausgenommen. Die sollten „zunächst mit dem landesweit angekündigten Wechselunterricht starten“, erklärte Kreissprecherin Daniela Hitzemann am Freitag, 16.51 Uhr: „Die Schulministerin hat am Mittwoch mitgeteilt, dass ab dem 19. April alle Jahrgangsstufen wieder im Wechselunterrichtsmodell beschult werden, so dass alle Schülerinnen und Schüler tageweise auch wieder Präsenzunterricht erhalten. Die derzeit gültigen Regelungen für das Land NRW sehen keine automatischen Schulschließungen bei der Überschreitung der Inzidenzgrenze von 200 vor. Dies ist derzeit im Zuge einer Änderung des Infektionsschutzgesetzes auf Bundesebene vorgesehen.“Um 18.19 Uhr erreichte die RP-Redaktion am Freitag eine Mitteilung des NRW-Gesundheitsministeriums, die eine neue Allgemeinverfügung ankündigte, in der die Öffungsszenarien der Schulen festgelegt werden. Die Vorgaben orientierten sich an den Vorschlägen, die die Bundesregierung für die Anpassung des Bundesinfektionsschutzgesetzes gemacht hatte: Erst wenn die Sieben-Tage-Inzidenz an drei aufeinander folgenden Tagen über 200 liege, müssten Lehrer und Schüler auf Distanzunterricht umsatteln, hieß es da. Und auch nicht gleich am darauffolgenden Tag, sondern erst zwei Tage später. Das hätte geheißen: Wenn die Inzidenz im Kreis Mettmann am Samstag, Sonntag und Montag über 200 liegt, wird ab Mittwoch auf Distanz gelernt. Auf diese Entscheidung der NRW-Regierung wies der Kreis am Freitag um 20.11 Uhr auf seiner Facebookseite hin.
Am Samstag kletterte die Inzidenz wie befürchtet weiter und erreichte einen Wert von 214. In Sozialen Medien brachen Diskussionen über die Notwendigkeit von Präsenzunterricht aus. Einige Eltern kündigten an, ihre Kinder auf keinen Fall in die Schule schicken zu wollen.
Um 23.53 Uhr veröffentlichte der Kreis Mettmann dann seine vorerst letzte Mitteilung in der Sache: Die Schüler im Kreis Mettmann bleiben ab Montag im Distanzunterricht. „Durch diese Maßnahme soll so schnell wie möglich, die Infektionsgefahr im Schulbereich eingedämmt werden. Eine Notbetreuung ist weiterhin gegeben. Für die Abschlussklassen findet weiterhin Präsenzunterricht statt“, erklärte Kreissprecherin Tanja Henkel.
Bei Facebook, wo der Kreis die Nachricht bereits eine halbe Stunde früher gepostet hatte, stieß diese Entscheidung auf unterschiedliche Reaktionen. „Ihr seid echt lustig. Jetzt toppt der Kreis auch noch Gebauer und gibt das nicht schon Freitagnachmittag, sondern erst am Samstagabend bekannt. Okay, dann nehme ich meine Kids halt am Montag mit ins Büro, während meine Frau am Montag dann wieder überfüllte Notgruppen in ihrer Grundschule betreut. Immer weiter so...“, schrieb ein User. Eine andere meinte: „Sehr gute Entscheidung!!! Die hätte man aber auch am Donnerstag schon treffen können und nicht die Schulen bis Freitag Abend zappeln lassen, um das am Samstag