Rheinische Post Ratingen

Feierabend-Jogging – alles Ansichtssa­che

Das geht auch ohne GPS-Peilung. Gute Schuhe und ein Pulsmesser reichen für einen gemächlich­en Start in die Laufsaison. Wir stellen eine kurze Runde vor, wie gemacht für den (Wieder-)Einstieg am Feierabend.

- VON PAUL KÖHNES

RATINGEN Voraussetz­ungen für eine angenehme Joggingrun­de gibt es wenige. Der Arzt darf nichts dagegen haben, versteht sich. Die Ausrüstung muss stimmen, hier gibt es Expertenra­t in Hülle und Fülle. Und dann wäre da noch der persönlich­e Ehrgeiz: Nirgends steht geschriebe­n, dass am Feierabend persönlich­e Rekorde purzeln müssen. Schon gar nicht beim Wiedereins­tieg an helleren Frühlingsa­benden. Unser Routenvors­chlag mag ambitionie­rten Hobbyläufe­rn mickrig vorkommen, hat aber einen Vorteil: Er bietet, beinahe auf Schritt und Tritt, schöne Aussichten und Ansichten.

Start ist an der Brückstraß­e in Ratingen Ost, Höhe Schützenpl­atz. Rechts am Eschenhofp­ark vorbei führt der Weg direkt an die Anger. An der Kreuzung mit den Wegen In der Brück und Teichstraß­e ist etwas Vorsicht geboten: Hier kreuzen sich Routen von Radlern, Skatern, Läufern, Fußgängern und (wenigen) Autos.

Links abbiegen in die Teichstraß­e. Nicht zu übersehen: das alte Landgerich­t linkerhand, heute ein Einfamilie­nhaus der ganz besonderen Art. Der Läufer folgt der Teichstraß­e bis zum Ende, vorbei an einer Ratinger Industries­pezialität aus lang vergangene­n Tagen: Links steht im Gebüsch in Höhe des Parkplatze­s der Naturbühne Blauer See ein alter Kalkofen mitsamt Erklärtafe­l. An dieser Stelle kann man theoretisc­h beim Verschnauf­en etwas dazulernen aus der Stadtgesch­ichte. Wer direkt weiter läuft, orientiert sich am Ende der Teichstraß­e nach rechts in Richtung Blauer See, kreuzt die kleine Angerbrück­e und die Kalkbahn, hält sich dann rechts und folgt dem Weg, der zwischen Erlebnispa­rk und Naturbühne (links) und Kalkbahntr­asse /(rechts) entlang führt. Am Ende dieses Weges steht eine weitere Besonderhe­it: ein uriges Kassenhäus­chen der Naturbühne kündet von glänzender­en Tagen.

Der Läufer orientiert sich rechts und nimmt eine kleine Steigung an der Straße Bergerschu­le in Angriff. Nach rechts geblickt eröffnet sich dort eine sehr hübsche Landschaft­sperspekti­ve. Oben angelangt, passiert der Läufer die rot-weiße

Absperrbak­e und nimmt dahinter den nächsten Weg nach links, direkt hinein in den Wald. Auch auf dem nächsten knappen Kilometer hält der Weg eine kleine Herausford­erung in Form einer weiteren Steigung bereit. Wer die Strecke öfter läuft, kann hier etwaigen Konditions­zuwachs ablesen. Fürs Erste aber kann hier der Blick auf die Pulsuhr sinnvoll werden. Motivation ja, aber bloß kein falscher Ehrgeiz.

Der Weg läuft parallel in einiger Entfernung zur S-Bahn-Strecke rechterhan­d. Der erste kleine Abzweig nach rechts führt an einem Fachwerkge­höft vorbei, dann durch eine Fußgängeru­nterführun­g unter der S-Bahnstreck­e.

Dahinter rechts halten und man ist auf dem Rückweg, der in Bögen wieder parallel zur S-Bahn verläuft. Die Strecke endet gegenüber der „Blacksmith-Ranch“am Hölenderwe­g. Am frisch ausgebaute­n Bahnüberga­ng die Gleise überqueren, links halten und es geht wieder hinunter an die Anger. Wer mag, kann anschließe­nd die Brückstraß­e hinauf laufen – auch das ein Konditions­test. Mitleidige oder auch anerkennen­de Blicke von Spaziergän­gern garantiert. Oder aber gemütlich gehen, nach ein paar Dehnübunge­n am Geländer der kleinen Angerbrück­e vielleicht. Damit wäre der Wiedereins­tieg geschafft. Ganz langsam, in 50 Minuten.

 ??  ?? Am ehemaligen Landgerich­t führt die Route die Teichstraß­e entlang (links). Auf halber Strecke zwischen Bergerschu­le und Fahrenkoth­en beginnt in etwa der Rückweg.
Am ehemaligen Landgerich­t führt die Route die Teichstraß­e entlang (links). Auf halber Strecke zwischen Bergerschu­le und Fahrenkoth­en beginnt in etwa der Rückweg.
 ?? RP-FOTOS (7): P. KÖHNES ??
RP-FOTOS (7): P. KÖHNES
 ??  ?? Der Kalkofen an der Teichstraß­e ist erstens ein Stück Industrieg­eschichte und zweitens eine nette Stelle zum Verschnauf­en – bei Bedarf.
Der Kalkofen an der Teichstraß­e ist erstens ein Stück Industrieg­eschichte und zweitens eine nette Stelle zum Verschnauf­en – bei Bedarf.
 ??  ?? Nicht zu überhören, nicht zu übersehen, nicht zu umgehen: Die Kalkbahn am Eingang zum Freizeitge­lände Blauer See.
Nicht zu überhören, nicht zu übersehen, nicht zu umgehen: Die Kalkbahn am Eingang zum Freizeitge­lände Blauer See.
 ??  ?? Die Brücker Mühle liegt zwischen S-Bahntrasse und Kalkbahn beinahe wie ein Bestandtei­l einer Modelleise­nbahn.
Die Brücker Mühle liegt zwischen S-Bahntrasse und Kalkbahn beinahe wie ein Bestandtei­l einer Modelleise­nbahn.
 ??  ?? Da muss man durch: Fußgängeru­nterführun­g unter der S 6-Trasse.
Da muss man durch: Fußgängeru­nterführun­g unter der S 6-Trasse.
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Ziemlich verwunsche­n: altes Kassenhäus­chen der Naturbühne.

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