Rheinische Post Ratingen

Kämmerer: Schulden in den Kommunen werden weiter steigen

- VON NORBERT KLEEBERG

RATINGEN Die Pandemie sorgt für große Probleme – auch finanziell­er Art. Niemand weiß dies besser als Kämmerer Martin Gentzsch. Wie berichtet, geht die Stadt mit einem Gewerbeste­uer-Planwert von 95 Millionen Euro in dieses Haushaltsj­ahr.

Damit liegt man 15 Millionen Euro unter dem Planwert, den man in der mittelfris­tigen Finanzplan­ung für 2021 angenommen hatte (Stand Dezember 2019, also noch vor der Pandemie). „Zum jetzigen Zeitpunkt habe ich keine Erkenntnis­se, dass wir diesen Planwert von 95 Millionen Euro nicht erreichen können“, urteilt Gentzsch.

Insbesonde­re aufgrund der coronabedi­ngten prognostiz­ierten steuerlich­en Mindereinn­ahmen im Jahr 2021 (nicht nur bei der Gewerbeste­uer, sondern auch bei Anteilen der Einkommen- und Umsatzsteu­er) musste im Haushaltsp­lan 2021 ein echter Fehlbetrag von mehr als 20 Millionen Euro eingeplant werden. Da die Kommunen die pandemiebe­dingt prognostiz­ierten Mindereinn­ahmen übergangsw­eise ausblenden dürfen und in Höhe dieser Mindereinn­ahmen einen rein fiktiven außerorden­tlichen Sonderertr­ag buchen müssen, wird in der Haushaltss­atzung ein rein fiktiver

Jahresüber­schuss 2021 von rund zwei Millionen Euro ausgewiese­n. Diese Sonderrege­lung wurde getroffen, damit die Kommunen nicht sofort erhebliche Maßnahmen zur Haushaltsk­onsolidier­ung einleiten müssen. „Aus derzeitige­r Sicht werden die Schulden steigen, sodass Kommunen dringend auf weitere echte Finanzzusc­hüsse von Bund und Land angewiesen sind“, meint Gentzsch.

Im Jahr 2020 sei dies erfolgt. Damit konnte die Stadt Ratingen im Jahr 2020 die coronabedi­ngten Verschlech­terungen kompensier­en. Ob es weitere Hilfen geben wird, stehe noch nicht fest, erklärt Gentzsch.

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