Der innere Frieden ist nicht von Zeit und Ort abhängig
Vor einigen Tagen wurden die Erstkommunion-Feiern in vielen Pfarreien verschoben. Wahrscheinlich wurden auch unsere persönlichen Pläne infrage gestellt. Ich wollte dieses Jahr zum Beispiel zu Fuß nach Santiago de Compostela in Spanien pilgern. Leider musste ich auch diese Idee auf später verschieben. Diese Pandemie-Zeit bringt mir oft einen Satz in Erinnerung: „unruhig ist unser Herz, bis es ruht in dir (Gott)“. Er macht mir immer wieder bewusst, dass es auch jetzt immer wieder Momente
des inneren Friedens und der Freude gibt. Sie sind nicht nur von einem bestimmten Ort oder von einer besonderen Zeit abhängig, von Ferien oder von unseren realisierten Plänen. Sondern vor allem von meiner Offenheit für die Gegenwart Gottes in mir selbst. Wenn Gott kommt, dann kommt er mit seinem Frieden und seiner Harmonie, die uns innerlich läutern und uns bereichern.
Darüber schreibt ein genialer Kirchenvater, der Hl. Augustinus von Hippo. Er hat viele Jahre seines Lebens verbracht, um den inneren Frieden zu finden, der von Anfang an in ihm selbst verborgen war. Endlich erreichte er sein Ziel.
So beschreibt er die faszinierende Entdeckung: „Spät habe ich dich geliebt, du Schönheit, ewig alt und ewig neu, spät habe ich dich geliebt! Und sieh, bei mir drin warst du, und ich lief hinaus und suchte draußen dich, (…) Du warst bei mir, und ich war nicht bei dir. (…) Du aber riefst und schriest und brachst mir meine Taubheit. Du blitztest, strahltest und verjagtest meine Blindheit. Du duftetest, und ich trank deinen Duft und atme nun in dir. Gekostet hab ich dich, nun hungre ich nach dir und dürste. Und du berührtest mich, ich aber glühte in Sehnsucht auf, in Sehnsucht nach deinem Frieden.“
Den Frieden werden wir in kommenden Tagen und Wochen sicher brauchen. Jedes Gebet, jeder Gottesdienst und jede Tat der Liebe ist wie eine Einladung für Gott, um uns mit seiner Gegenwart zu erfüllen.