Rheinische Post Ratingen

Stadt streckt Überbrücku­ngshilfen vor

Die Corona-Hilfen des Bundes für Gewerbetre­ibende kommen nur schleppend vor Ort an, die Stadt Heiligenha­us will nun unkomplizi­ert mit zinslosen Übergangsk­rediten helfen. Das soll auch die Zukunft sichern.

- VON HENRY KREILMANN

HEILIGENHA­US Während die Stadtverwa­ltung im Rahmen der „Integriert­en Stadtentwi­cklungskon­zepte“, kurz ISEK, nun mit der Eröffnung des Büros an der Hauptstraß­e einen neuen Schritt in der Zukunftspl­anung vorangeht, schwebt über allem das große Fragezeich­en der Corona-Pandemie. Unter dem stehen auch Gastronomi­eund Dienstleis­tungsbetri­ebe sowie der Einzelhand­el, die massive Umsatzeinb­rüche zu vermelden haben. Es geht um Existenzen.

„Wir wissen, wie wichtig sie für unsere Stadt sind“, sagt Bürgermeis­ter Michael Beck, er weiß aber auch: „Die Überbrücku­ngshilfen des Bundes kommen nur schleppend vor Ort an.“Damit diese Betriebe also auch wichtig bleiben, legt die Stadtverwa­ltung nun ein sofort startendes Hilfsprogr­amm auf, das den Gewerbetre­ibenden eine Summe von bis zu 18.000 Euro pro Betrieb für die Monate April, Mai, Juni vorstreckt sowie einmalig eine Summe von 18.000 Euro für Digitalisi­erungsproz­esse. „Wir wollen damit Unternehme­r, Gastronome­n, Gewerbetre­ibende, also zum Beispiel auch Friseure und Cateringdi­enste ansprechen, die ihren Firmensitz und Geschäftsb­ereich in Heiligenha­us und die Anspruch auf die Überbrücku­ngshilfe III haben. Die Rückzahlun­g an die Stadt, wenn der Bund dann die Hilfen ausschütte, könne dann jederzeit erfolgen, ein Zielkorrid­or sei dabei das Jahresende.

„Wir wollen damit auch deutlich machen, dass wir ansprechba­r sind, denn wir wollen helfen“, betont der technische Beigeordne­te Andreas Sauerwein. Das Geld stünde sofort zur Verfügung. „Die Pandemie außer Kraft setzen können wir leider nicht, aber zum Beispiel das Antragsfor­mular einfach, schnell und schlank gestalten. Wenn der Steuerbera­ter, den es für den Antrag auf die Corona-Soforthilf­en ohnehin braucht, uns die Berechtigu­ng bescheinig­t, dann reicht uns das. So stelle ich mir schnelle Hilfen vor.“

Bereits mit der Aussetzung der Sondernutz­ungsgebühr­en für den Außenberei­ch hat die Stadt im letzten Jahr die Gastronomi­e entlasten wollen, man wolle das Thema auf mehreren Ebenen anpacken: „Baurechtli­ch können wir da noch mehr machen“, sagt Sauewein. Ein Vorschlag: Die Ausweitung der Außenberei­che. „Hier sind wir gerade dabei, Angebote für Markisen-Lösungen einzuholen, unter denen man, wenn es der Hygienesch­utz wieder erlaubt, auch bei schlechter­em Wetter draußen sitzen kann. Das ist klassischs­te Wirtschaft­sförderung.“

„Alles Hilfen werden gerne angenommen“, sagt auch Annelie Heinisch, Sprecherin des Stadtmarke­ting-Arbeitskre­ises „Handel“. Gerade der Lockdown gehe noch einmal an die allerletzt­en Grenzen, umso wichtiger sei den Einzelhänd­lern dabei nun die Zusammenar­beit. Heinisch spüre da das Vertrauen. Der Blick liegt dabei nicht nur auf den Soforthilf­en, auch die Zukunft bleibt im Fokus: Seit gestern hat im Ladenlokal

an der Hauptstraß­e 166 das Büro eröffnet, das im Rahmen des Integriert­en Stadtentwi­cklungskon­zept nun den nächsten Schritt im Prozess aufnimmt. Das Beraterinn­en-Duo, bestehend aus Projektlei­terin Gudula Böckenholt und Mitarbeite­rin Sarah Ziegler wird hier nun immer montags, 10 bis 16 Uhr, die Tür öffnen. Nach der Eröffnung des Hitzbleck-Forums gelte es nun, Ideen und Konzepte zu finden und auszuarbei­ten. Böckenholt: „Wir haben hier viele Potentiale gefunden, aber auch Herausford­erungen.“

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Die Gastronomi­e wie hier an der Hauptstraß­e kann jede Hilfe brauchen.

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