Stadt streckt Überbrückungshilfen vor
Die Corona-Hilfen des Bundes für Gewerbetreibende kommen nur schleppend vor Ort an, die Stadt Heiligenhaus will nun unkompliziert mit zinslosen Übergangskrediten helfen. Das soll auch die Zukunft sichern.
HEILIGENHAUS Während die Stadtverwaltung im Rahmen der „Integrierten Stadtentwicklungskonzepte“, kurz ISEK, nun mit der Eröffnung des Büros an der Hauptstraße einen neuen Schritt in der Zukunftsplanung vorangeht, schwebt über allem das große Fragezeichen der Corona-Pandemie. Unter dem stehen auch Gastronomieund Dienstleistungsbetriebe sowie der Einzelhandel, die massive Umsatzeinbrüche zu vermelden haben. Es geht um Existenzen.
„Wir wissen, wie wichtig sie für unsere Stadt sind“, sagt Bürgermeister Michael Beck, er weiß aber auch: „Die Überbrückungshilfen des Bundes kommen nur schleppend vor Ort an.“Damit diese Betriebe also auch wichtig bleiben, legt die Stadtverwaltung nun ein sofort startendes Hilfsprogramm auf, das den Gewerbetreibenden eine Summe von bis zu 18.000 Euro pro Betrieb für die Monate April, Mai, Juni vorstreckt sowie einmalig eine Summe von 18.000 Euro für Digitalisierungsprozesse. „Wir wollen damit Unternehmer, Gastronomen, Gewerbetreibende, also zum Beispiel auch Friseure und Cateringdienste ansprechen, die ihren Firmensitz und Geschäftsbereich in Heiligenhaus und die Anspruch auf die Überbrückungshilfe III haben. Die Rückzahlung an die Stadt, wenn der Bund dann die Hilfen ausschütte, könne dann jederzeit erfolgen, ein Zielkorridor sei dabei das Jahresende.
„Wir wollen damit auch deutlich machen, dass wir ansprechbar sind, denn wir wollen helfen“, betont der technische Beigeordnete Andreas Sauerwein. Das Geld stünde sofort zur Verfügung. „Die Pandemie außer Kraft setzen können wir leider nicht, aber zum Beispiel das Antragsformular einfach, schnell und schlank gestalten. Wenn der Steuerberater, den es für den Antrag auf die Corona-Soforthilfen ohnehin braucht, uns die Berechtigung bescheinigt, dann reicht uns das. So stelle ich mir schnelle Hilfen vor.“
Bereits mit der Aussetzung der Sondernutzungsgebühren für den Außenbereich hat die Stadt im letzten Jahr die Gastronomie entlasten wollen, man wolle das Thema auf mehreren Ebenen anpacken: „Baurechtlich können wir da noch mehr machen“, sagt Sauewein. Ein Vorschlag: Die Ausweitung der Außenbereiche. „Hier sind wir gerade dabei, Angebote für Markisen-Lösungen einzuholen, unter denen man, wenn es der Hygieneschutz wieder erlaubt, auch bei schlechterem Wetter draußen sitzen kann. Das ist klassischste Wirtschaftsförderung.“
„Alles Hilfen werden gerne angenommen“, sagt auch Annelie Heinisch, Sprecherin des Stadtmarketing-Arbeitskreises „Handel“. Gerade der Lockdown gehe noch einmal an die allerletzten Grenzen, umso wichtiger sei den Einzelhändlern dabei nun die Zusammenarbeit. Heinisch spüre da das Vertrauen. Der Blick liegt dabei nicht nur auf den Soforthilfen, auch die Zukunft bleibt im Fokus: Seit gestern hat im Ladenlokal
an der Hauptstraße 166 das Büro eröffnet, das im Rahmen des Integrierten Stadtentwicklungskonzept nun den nächsten Schritt im Prozess aufnimmt. Das Beraterinnen-Duo, bestehend aus Projektleiterin Gudula Böckenholt und Mitarbeiterin Sarah Ziegler wird hier nun immer montags, 10 bis 16 Uhr, die Tür öffnen. Nach der Eröffnung des Hitzbleck-Forums gelte es nun, Ideen und Konzepte zu finden und auszuarbeiten. Böckenholt: „Wir haben hier viele Potentiale gefunden, aber auch Herausforderungen.“