Nowak träumt von der WM
Der DEG-Verteidiger erlebt eine willkommene Abwechslung bei der Eishockey-Nationalmannschaft. Er trifft alte Weggefährten und kämpft um seinen Platz im WM-Kader. Auch auf die DEG blickt er positiv.
DÜSSELDORF Die Tage bei der Nationalmannschaft sind auch immer ein großes Wiedersehen. Spieler, mit denen man unvergessliche Abende auf und abseits des Eises bei Turnieren verbracht hat. Spieler, mit denen man einst das gleiche Vereinstrikot trug, ehe sich die Wege trennten. Marco Nowak, Verteidiger der Düsseldorfer EG, erlebt das dieser Tage wieder. Und genießt es. Vor allem weil auch Korbinian Holzer dabei ist, „mit dem ich damals gemeinsam in Düsseldorf angefangen habe“, sagt Nowak.
Nun während der WM-Vorbereitung in Nürnberg teilen sie sich ein Hotelzimmer, reden dann auch mal über Themen abseits des Eishockeys. Gerade Holzer hat ja eine Menge zu erzählen: Nachdem der Verteidiger 2007 als 19-Jähriger zur DEG kam, bewies er mehrfach, dass er zu Höherem berufen ist. 2010 ging er in die nordamerikanische Eliteliga NHL, vergangenes Jahr spielte er in Russland. Eine „tolle Zeit“sei das gewesen, sagt der 33-Jährige.
Der Kontakt zur DEG ist nie abgebrochen. Was auch an Nowak liegt, der Holzer einen „sehr guten Freund“nennt. Da wäre es natürlich das Größte für ihn, wenn sie ab Ende Mai gemeinsam bei der WM in Lettland auflaufen dürfen. Noch steht das aber in den Sternen, obwohl Nowak das Nationalteam während der ersten Testspiele in der Vorwoche in der Slowakei (3:4 nach Penaltyschießen und 1:2) als Kapitän anführte. Am Donnerstag beim 1:4 in Nürnberg gegen Tschechien war er Assistenzkapitän. Doch selbst wenn das beim zweiten Vergleich mit den Tschechen diesen Samstag (13.30 Uhr/Magentasport) abermals so sein sollte, hieße das noch nichts. „Beim Toni zählt nur Leistung“, sagt Nowak über Bundestrainer Söderholm, der in der frühen Phase der Vorbereitung nie den endgültigen Kader beisammen hat. Die Play-offs vieler Ligen laufen noch, andere Spieler brauchen eine Pause
und stoßen erst später dazu. Nowak brauchte die nicht. Für ihn stand auch nie zur Debatte, ob er die Einladung annimmt. Andere haben abgesagt, nach der schwierigen Saison in der Deutschen Eishockey Liga mit vielen Spielen in kurzer Zeit, strengen Hygienevorschriften und mehr oder weniger in Isolation wollten sie das nicht noch ein paar Wochen haben. Das Nationalteam lebt in Nürnberg abgeschottet. In Lettland wird es nicht anders sein.
Nowak freut sich trotzdem. Die sei ein Tapetenwechsel, zudem sei er „nicht mehr der Jüngste, da will ich alles mitnehmen, was geht“. Nowak wird im Juni 31, wer weiß schon, wie viele WM-Chancen er noch hat? Er hat ja erst ein Turnier erlebt, 2019 in der Slowakei, das im Vorjahr in der
Schweiz war wegen Corona abgesagt worden. Natürlich macht er sich auch Gedanken um die DEG. Nowak kommt zwar aus Dresden, aber wechselte schon als 17-Jähriger an den Rhein. Bis auf vier Jahre in Nürnberg war er stets in Düsseldorf, nächstes Jahr geht er in seine elfte Saison als DEG-Verteidiger, ist längst eins der Gesichter des Klubs.
Dass die Saison nicht einfach wird, weiß auch Nowak. Jüngst verkündete die DEG wegen der anhaltenden Unsicherheit in der Krise einen Sparkurs, nicht alle Leistungsträger werden bleiben. Was innerhalb des Teams keine Begeisterung ausgelöst hat. Aber Nowak schätzt die klare Kommunikation: „Die DEG ist immer offen und ehrlich.“Und noch sei ja gar nicht klar, ob noch Geldgeber gefunden werden.
„Ich bin immer eher der Optimist als der Pessimist und sehe mit gutem Gefühl in die Zukunft der DEG.“
Die soll auch seine Zukunft sein, sein Vertrag geht noch ein Jahr. Das galt auch für Nicholas Jensen, doch der Däne wechselt nach Berlin. Nowak will bleiben. „Man muss noch miteinander sprechen“, sagt der 30-Jährige, auch in der kommenden Saison dürfte es nicht ohne Gehaltseinbußen gehen, „aber ich denke zum großen Teil, dass ich nächste Saison bei der DEG spielen werde.“Verträge haben auch Marc Zanetti und Bernhard Ebner. Bei Kyle Cumiskey deutet sich eine Verlängerung an. Mit Nowak wäre das ein ordentliches Fundament in der DEG-Abwehr. Doch jetzt genießt er erst mal die Tage bei der Nationalmannschaft.