Stadtbahnhaltestelle ohne Überweg
Fahrgäste müssen auf den Verkehr achten, wenn sie die Hansaallee queren. Die Politik will sich für eine Entschärfung einsetzen.
HEERDT Drei Linien halten an der Station Lörick, die gleich gegenüber dem Areal Böhler liegt. Die U70, die U74 und die U76, die alle das Linksrheinische an das Düsseldorfer Zentrum oder den Stadtsüden anbinden. Ellen Kuhl steigt regelmäßig an der Haltestelle aus, weil sie ihre Enkelin zur Kita an der Böhlerstraße bringt und wieder abholt. Und seit Jahren ärgert sich die 71-Jährige, dass es keine sichere Straßenüberquerung gibt zur Station. Weder am oberen Zugang am Eingang zu den Böhler-Werken noch in Höhe des Neubauprojektes „Pures Leben“. In dem sechsgeschossigen Appartementhaus entstehen 245 Mikroappartements für pflegebedürftige Menschen.
Die Rentnerin hatte bereits das Straßenverkehrsamt und die Polizei auf die gefährliche Situation an der Hansaallee aufmerksam gemacht, „doch da fühlt sich niemand zuständig“, sagt Kuhl, die dann die Politik angesprochen hat. Vor knapp einem Jahr stellte die CDU in der Bezirksvertretung 4 einen Antrag, damit ein sicherer Fußgängerüberweg von der Stadtbahnhaltestelle Lörick zur Hansaallee geschaffen wird.
Ein barrierefreier Überweg könne aber aufgrund der vorhandenen Höhensituation nicht mit vertretbarem Aufwand realisiert werden, hieß es zuletzt von der Stadt, die aber die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 30 Kilometer pro Stunde reduzieren will. Damit gibt sich Ellen Kuhl aber nicht zufrieden, zu viele Fahrzeuge seien auf der Straße unterwegs, der Übergang von Hansaallee in die Böhlerstraße dazu noch schlecht einsehbar. Zudem würden viele Auto- und Lkw-Fahrer auf der abknickenden Vorfahrtsstraße nicht blinken, „obwohl das ja Pflicht ist“, sagt die 71-Jährige, die manchmal minutenlang am oberen Zugang steht, oft auch mit ihrer Enkelin an der Hand, bis sie sich traut, über die Straße zu gehen.
Die Stadt hält an ihrer Entscheidung fest: „Eine Überquerungshilfe ist aufgrund der derzeit laufenden Planung zur neuen Stadtbahnlinie U81 nicht zielführend“, sagt ein Sprecher. Im Bereich des neu entstandenen und weiter wachsenden Quartiers Vierzig549 sei die Möglichkeit, einen Fußgängerüberweg zu schaffen, geprüft worden. Eine reine Markierung für einen Zebrastreifen genüge nicht, da die Überquerungsmöglichkeit barrierefrei ausgebaut werden muss, „das heißt, dass die Gehwege und Haltestellen abgesenkt und mit taktilen Elementen ausgestattet werden müssen“, sagt der Sprecher.
Nicht nur Ellen Kuhl ist unglücklich mit der Entscheidung, auch die Politik will noch einen Versuch wagen, um die Stadtbahnhaltestelle besser zugänglich zu machen. „Wir hatten ohnehin vor, den Fahrradweg zu verbessern“, sagt Markus Loh von den Grünen, „das könnte man sicher mit einer Querungshilfe verbinden.“Sven Holly von der CDU verfolgt einen anderen Ansatz und setzt auf ein Mobilitäts-Hub, das an der Haltestelle Lörick gebaut werden könnte. Holly ist überzeugt, dass sich die Station Lörick bestens dafür eignet, eine Verbindung von ÖPNV und Car, Bike und Scooter Sharing zu schaffen. „Wir haben an dem Standort Büros, Wohnen, eine Kita, ein Kino und die Böhler-Werke“, sagt der CDU-Fraktionssprecher, der für die nächste Sitzung der Bezirksvertretung 4 am Mittwoch, 5. Mai, einen
Antrag formuliert hat. Darin bittet die CDU die Verwaltung zu prüfen, wie und wo linksrheinische Mobilitäts-Hubs realisiert werden können. Die Fraktion macht auch konkrete Vorschläge: Neben der Stadtbahnhaltestelle Lörick könnten auch die Stationen Lohweg, Belsenplatz, Nikolaus-Knopp-Platz oder Lütticher Straße infrage kommen. Bei dieser Planung könnte dann auch die sichere Querungshilfe eingearbeitet werden.