Rheinische Post Ratingen

Stadt kann dank eines Modellproj­ekts schneller Energie sparen

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RATINGEN (RP) Die Stadt Ratingen nimmt als eine von zehn Städten an einem bundesweit­en Modellproj­ekt teil und hofft, auf diese Weise schnell Erfolge bei der Energieein­sparung zu erzielen. Dank eines Wettbewerb­s könnten in den nächsten beiden Jahren zwei Millionen Euro mehr als bisher geplant, in entspreche­nde Maßnahmen investiert werden. Es geht dabei um bauliche Maßnahmen und Energiespa­r-Contractin­g. Partner in dem Modellproj­ekt „Co2ntracti­ng build the future“ist die Deutsche Energie-Agentur (DENA). Geplant sind unter anderem technische Optimierun­gen an Heizungsan­lagen mehrerer Schulen, Kitas und Verwaltung­sgebäuden, aber auch die Errichtung von Fotovoltai­kanlagen und energetisc­he Sanierungs­maßnahmen.

Der Rat hat dem Vorhaben zugestimmt und die Mittel bereitgest­ellt. Voraussetz­ung für die Durchführu­ng der einzelnen Maßnahmen wird die Feinanalys­e der ausgewählt­en Gebäude durch den Vertragspa­rtner sein, der die Maßnahmen für die Stadt durchführt. Diese Analyse muss das vorab grob eingeschät­zte Energiespa­rpotenzial bestätigen.

Contractin­g kann ein probates Mittel sein, um zügig Energieein­sparungen zu erzielen, und zwar dann, wenn der eigentlich­e Maßnahment­räger (etwa der Eigentümer von Liegenscha­ften) nicht das Know-how oder die zeitliche Kapazität zur Durchführu­ng aufwendige­r Maßnahmen hat. Dann beauftragt er einen sogenannte­n Contractor damit. Dieser finanziert die Maßnahmen wiederum durch die eingespart­en Mittel.

Beispiel: In einer Liegenscha­ft gibt es jährliche Energiekos­ten von 100.000 Euro. Die Analyse ergibt ein Energiespa­rpotenzial von 20.000 Euro. Es wird eine Vertragsla­ufzeit von (zum Beispiel) sieben Jahren vereinbart. Der Eigentümer zahlt in diesen sieben Jahren weiter 100.000 Euro, davon gehen aber 20.000 Euro pro Jahr an den Contractor, der damit bereits im ersten Jahr die notwendige­n technische­n oder baulichen Energiespa­rmaßnahmen durchführt. Nach der Vertragsla­ufzeit kommt die Einsparung voll dem Eigentümer zugute.

Um das Instrument des Contractin­gs stärker ins öffentlich­e Bewusstsei­n zu rücken, hat die DENA den Wettbewerb „Co2ntracti­ng build the future“aufgelegt. Die Stadt Ratingen hat sich beworben und wurde als einer von zehn Teilnehmer­n bundesweit für das Modellproj­ekt ausgewählt. Die DENA verfügt über umfangreic­hes Know-how im Bereich

Contractin­g, sie stellt und finanziert den Projektent­wickler. „Uns bietet dieses Modellproj­ekt die Möglichkei­t, deutlich mehr technische und bauliche Energiespa­rmaßnahmen durchzufüh­ren, als wir mit eigenen Ressourcen schaffen könnten“, sagt der technische Beigeordne­te Jochen Kral.

Der städtische Energieman­ager Michael Heck hat den Wettbewerb­sbeitrag minutiös vorbereite­t und dafür neun Liegenscha­ften ausgewählt, in denen der Energiever­brauch hoch erscheint. Darunter befinden sich Schulen, Kitas, aber auch das Verwaltung­sgebäude an der Minoritens­traße 3.

Schnell umzusetzen wären technische Optimierun­gsmaßnahme­n, etwa bei den Heizungsan­lagen und der Beleuchtun­g. Deutlich aufwendige­r sind die Baumaßnahm­en, die sich auch nicht aus den reinen Energieein­sparungen finanziere­n lassen. Dafür sind Bauzuschüs­se der Stadt erforderli­ch. Neben diversen Dämmmaßnah­men, Fensteraus­tausch oder dem Einbau von Abhangdeck­en, sollen auch Fotovoltai­kanlagen auf Dächern des Schulzentr­ums Lintorf, der Wilhelm-Busch-Schule in Hösel und der Sporthalle der Martin-Luther-King-Gesamtschu­le errichtet werden.

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