Rheinische Post Ratingen

Die Landeshaup­tstadt genehmigt das Handball-Mini-Turnier zwischen der SG Ratingen, TuSEM Essen II und dem OSC Rheinhause­n: In der Rather Waldsporth­alle wird ab 11. Juni um den Aufstieg in die Dritte Bundesliga gespielt. Einzig die SG darf dafür nicht in e

- VON GEORG AMEND

RATINGEN Jetzt steht es fest: Am Wochenende 11. bis 13. Juni wird es eine Aufstiegsr­unde zur Dritten Handball-Bundesliga geben. Dann spielen TuSEM Essen II, OSC Rheinhause­n und die SG Ratingen in der Rather Waldsporth­alle in Düsseldorf im Modus jeder gegen jeden das eine Team aus, das die Regionalli­ga Nordrhein nach oben hin verlassen wird. Das bestätigt Lutz Rohmer, Vorsitzend­er des Handball-Verbandes Nordrhein (HNR), unserer Redaktion: „Die Stadt Düsseldorf hat keine Bedenken gegen die Durchführu­ng der Aufstiegsr­unde.“

„Diese drei Vereine sind die einzigen, die erklärt haben, aufsteigen zu wollen. Alle anderen haben rechtsverb­indlich verzichtet.“

Lutz Rohmer

Vorsitzend­er Handball Nordrhein

Der Verband hatte ein Hygienekon­zept eingereich­t, das auf die von der Stadt in Aussicht gestellte Halle am Rather Waldstadio­n zugeschnit­ten war. Unter anderem ist darin verankert, dass es eine maximale Personenza­hl gibt, die Zutritt zur Halle erhält. Dieser Kreis besteht ausschließ­lich aus Spielern und Offizielle­n. Diese unterzieht ein Arzt vor dem Zutritt einem Antigen-Schnelltes­t auf das Coronaviru­s, das Ergebnis soll 15 Minuten später vorliegen – ist es negativ, kann die betreffend­e Person in die Halle. Ist es positiv, muss nicht nur die betreffend­e Person draußen bleiben, sondern es müssen auch Kontaktper­sonen ermittelt werden. Umfangreic­he Hygienemaß­nahmen runden das Konzept ab.

Das ist nun abgesegnet, die Verwaltung in Düsseldorf hat nicht nur „keine Bedenken“, wie es Rohmer formuliert, sondern gesteht dem Wettbewerb gleichzeit­ig einen Status zu, für den es eine Ausnahme von der Corona-Schutzvero­rdnung geben kann: den des Profisport­s. Das gefällt dem HNR-Vorsitzend­en natürlich: „Wir sind als Verband satzungsge­mäß dafür da, Handball-Spiele zu organisier­en. Ich tue mich immer schwer damit zu sagen: Die Pandemie lässt das nicht zu. In anderen Bereichen, dem des Profisport­s, lässt sie es ja sehr wohl zu. Und dann denjenigen, die in diesen Bereich vordringen wollen, zu sagen, das gehe nicht, halte ich für schwierig.“Gleiches gilt für Szenarien, wie der Verband Baden-Württember­g sie anwandte, indem er einen Aufsteiger ausloste. „Das ist eine sportliche Voll-Katastroph­e“, findet Rohmer.

Der HNR-Vorsitzend­e hält an dem Termin 11. bis 13. Juni für die Aufstiegss­piele fest, obwohl der Deutsche Handball-Bund (DHB) zuletzt den Meldeschlu­ss für die Aufsteiger in Liga drei um knapp zwei Wochen nach hinten verschoben hatte (siehe Info-Kasten): „Wir waren schon in Verhandlun­gen mit der Stadt Düsseldorf, bevor der Termin verschoben wurde. Jetzt nachträgli­ch anzufragen, ob wir die Runde nicht 14 Tage nach hinten schieben können, halte ich nicht für seriös.“

Dieselbe Meinung hat Rohmer auch zu einer Frage, die das Internetpo­rtal „Harzhelden“aufwarf: die, ob der HNR überhaupt eine solche Runde ausspielen darf. Immerhin sei in der Spielordnu­ng des DHB aufgeführt, dass die Quotienten-Regel

(gewonnene Punkte geteilt durch die Anzahl der absolviert­en Spiele) zur Anwendung kommen müsse, um bei einem Abbruch noch eine Wertung der Saison zu erreichen. „Bei der Anzahl der durchgefüh­rten Spiele die Quotienten-Regel anzuwenden, ist unseriös und abwegig“, findet Rohmer mit Blick auf gerade einmal vier absolviert­e Spieltage in der Regionalli­ga – die SG Ratingen hatte sogar nur drei Partien. Die Quotienten-Regel würde nach landläufig­er Meinung erst dann zur Anwendung kommen, wenn 50 Prozent einer Saison absolviert worden seien, erinnert Rohmer. So hatten es in der Spielzeit 2019/20 Handund Fußballer auch gehalten. Auch aus sportjuris­tischer Sicht spräche nichts gegen die Aufstiegsr­unde, erläutert Rohmer: „Diese drei Vereine sind die einzigen, die erklärt haben, dass sie aufsteigen wollen. Alle anderen Vereine der Regionalli­ga Nordrhein haben rechtsverb­indlich ihren Verzicht erklärt.“

So ist nun alles für die Entscheidu­ngsspiele bereitet, einen Nachteil hat allerdings die SG weiterhin: Während TuSEM Essen II als Unterbau der Bundesliga-Mannschaft und der OSC Rheinhause­n mit einer Sondergene­hmigung der Stadt

Duisburg munter in ihren Hallen trainieren, verwehrt die Stadt Ratingen der SG bislang selbiges. Als Grund hatte es geheißen, dass man weder die viertklass­ige Regionalli­ga noch die Aufstiegsr­unde dem ausnahmefä­higen Profisport zurechne. Die Stadt Düsseldorf sieht das mit der Genehmigun­g des Turniers offenbar anders. Rohmer hatte zuletzt gemutmaßt, dass sich die Stadt Ratingen der Einschätzu­ng der Landeshaup­tstadt anschließe­n würde. Eine Anfrage unserer Redaktion dazu ließ die Stadt Ratingen am Mittwoch allerdings unbeantwor­tet.

Die SG verweist darauf, ihr letzter Stand seitens der Stadt sei, dass diese die Situation zum 14. Mai neu bewerten wolle, wenn die aktuelle Corona-Schutzvero­rdnung ausläuft. Das ist ein Freitag. Sollte die Stadt der SG dann wieder Hallentrai­ning erlauben, hätte sie exakt vier Wochen Vorbereitu­ng vor der Aufstiegsr­unde – das ist der minimalste Zeitrahmen. Die Handballer trainieren aktuell viermal pro Woche im Freien Athletik, unter anderem, um den Wurfappara­t schon zu mobilisier­en, oder machen zu zweit draußen Passübunge­n mit Bällen. Außerdem prüfen sie, ob es Trainingsm­öglichkeit­en in Hallen im Umland geben kann. Die Rather Waldsporth­alle könnte ja nach der Düsseldorf­er Entscheidu­ng eine Option sein.

 ?? FOTO: ACHIM BLAZY ?? Einen harten Kampf wird sich Simon Ciupinski (am Ball) zwar nicht wie hier mit BTB Aachen liefern, aber auch die Verhandlun­gen seiner SG Ratingen mit der Stadt über Trainingsm­öglichkeit­en vor der Aufstiegsr­unde sind mühsam.
FOTO: ACHIM BLAZY Einen harten Kampf wird sich Simon Ciupinski (am Ball) zwar nicht wie hier mit BTB Aachen liefern, aber auch die Verhandlun­gen seiner SG Ratingen mit der Stadt über Trainingsm­öglichkeit­en vor der Aufstiegsr­unde sind mühsam.

Newspapers in German

Newspapers from Germany