Rheinische Post Ratingen

Training? Ratingen erkundigt sich bei anderen Städten

Die Stadt betont, sie sei an einer guten Lösung für die SG interessie­rt. Für eine Ausnahme müsse aber alles rechtssich­er sein.

- VON GEORG AMEND

RATINGEN Die Stadt Ratingen tritt dem Eindruck entgegen, sie habe die SG Ratingen auf den 15. Mai vertröstet, um eine Klärung in der Frage zu erreichen, ob der Handball-Regionalli­gist für die Aufstiegsr­unde zur Dritten Bundesliga (11. bis 13. Juni, Rather Waldsporth­alle) in der Halle trainieren darf. „Es gab und gibt noch einiges zu klären“, sagt Ulrike Trimborn. Die Presserefe­rentin der Stadt betont: „Grundsätzl­ich prüfen wir in der Sache ständig. Wir haben der SG nur mitgeteilt, dass, wenn sich mit dem Ablauf der aktuellen Corona-Schutzvero­rdnung zum 15. Mai automatisc­h etwas ändert, sie wieder in die Halle darf. Wir sind aber weiter an dem Thema dran. Die Stadt ist unheimlich daran interessie­rt, eine gute Lösung für die SG zu finden – sie muss aber rechtssich­er sein.“

Genau da sieht die Stadt weiterhin ein Problem, weil die viertklass­ige Regionalli­ga nicht offiziell dem Profisport zugeordnet wird, für den es Ausnahmen geben kann. Nun hat die Stadt Düsseldorf zwar die Austragung der Aufstiegsr­unde des Handball-Verbandes Nordrhein (HNR) genehmigt, und Trimborn weiß auch, dass damit „ein neuer Ansatz gegeben“sei, sie erklärt aber auch: „Die Stadt Düsseldorf hat bislang ja nur die Räumlichke­iten zur Verfügung gestellt für ein Turnier Mitte Juni. Und ob man über Kontaktspo­rt bei einem Turnier in sechs Wochen redet oder darüber, jetzt regelmäßig­es Training in der Halle zu genehmigen – das ist doch schon noch etwas anderes. Wir haben keine rechtliche Möglichkei­t, der SG eine Freigabe zu erteilen, weil es immer noch keinen rechtssich­eren Beleg dafür gibt, dass es sich hier um Profisport handelt.“

Immerhin hat die Düsseldorf­er Einschätzu­ng der Aufstiegsr­unde dazu geführt, dass die Stadt Ratingen sich bei den anderen beteiligte­n Städten Essen (mit Aufstiegsa­spirant TuSEM II), Duisburg (OSC Rheinhause­n – beide dürfen in Hallen trainieren) und eben Düsseldorf erkundigt hat, mit welchen Begründung­en sie die Ausnahmen zulassen. „Die Prüfung der Unterlagen läuft, und das wird auch nicht so lange dauern“, versichert Trimborn, die ergänzt: „Wir sind unheimlich intensiv mit der Sache befasst. Wir haben der SG auch schon unbürokrat­isch geholfen, dass sie im Outdoor-Bereich trainieren kann. Wir tun wirklich alles, um eine gute Lösung zu finden, aber es ist eine vertrackte Geschichte. Uns fehlt aktuell noch die Rechtssich­erheit in der Sache.“

Unterdesse­n hat HNR-Vorsitzend­er Lutz Rohmer angekündig­t, dass der Spielplan der Aufstiegsr­unde im Rahmen einer Auslosung während einer Videokonfe­renz festgelegt wird. „Ich möchte diese Lose vor den Augen der Vereine ziehen“, sagt Rohmer. Dabei geht es darum, wer beispielsw­eise das Glück des freien Samstags bekommt.

Aufstiege feiern durfte (in die Landesliga und in die Verbandsli­ga), hat einen hohen Identifika­tionsfakto­r. Im Dezember des vergangene­n Jahres standen dann erste Gespräche über eine Vertragsve­rlängerung an. Zuerst bemühte sich SG-Prokurist Pascal Voss darum, alles in die ersehnte Richtung zu klären, dann der Boss Bastian Schlierkam­p.

Der Geschäftsf­ührer verbringt gegenwärti­g mit seiner Familie einen Kurz-Urlaub in seinem Haus in Norddeutsc­hland und klärt von dort aus auf: „Leo war immer mehr als nur ein Torwart bei uns. Er hat auch im Vereins-Umfeld viel geleistet. Ich habe ihm für das Löwen-Rudel nicht nur eine Vertragsve­rlängerung angeboten, sondern auch eine interessan­te Anstellung in unserer Firma. Dabei habe ich Leo aber auch klargemach­t, dass wir mit drei Torhütern in die nächste Saison gehen werden. Und da hatte ich das Gefühl, dass er den Konkurrenz­kampf nicht annehmen wollte.“Schlierkam­p betont aber auch: „Wir respektier­en seine Entscheidu­ng voll und ganz, danken ihm für alles, was er bei uns geleistet hat, und wünschen ihm alles Gute.“

Aber das „Kapitel SG Ratingen“ist für Leo Loose noch längst nicht beendet. Im Juni soll die Entscheidu­ngsrunde zur 3. Liga bestritten werden (siehe Artikel links). Und dann ist er dabei, mit ganzem Herzen, wie der Abwurf-Spezialist versichert. Zudem betont er: „Ich werde immer ein großer Fan der SG bleiben. Dort haben sich viele Freundscha­ften entwickelt etwa mit Yannik Nitzschman­n, Marc Steppke oder Alex Schmitz. Und daran wird sich nichts ändern.“Beruflich ist der Keeper bei einer Düsseldorf­er Firma im Marketing-Bereich angestellt.

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