Training? Ratingen erkundigt sich bei anderen Städten
Die Stadt betont, sie sei an einer guten Lösung für die SG interessiert. Für eine Ausnahme müsse aber alles rechtssicher sein.
RATINGEN Die Stadt Ratingen tritt dem Eindruck entgegen, sie habe die SG Ratingen auf den 15. Mai vertröstet, um eine Klärung in der Frage zu erreichen, ob der Handball-Regionalligist für die Aufstiegsrunde zur Dritten Bundesliga (11. bis 13. Juni, Rather Waldsporthalle) in der Halle trainieren darf. „Es gab und gibt noch einiges zu klären“, sagt Ulrike Trimborn. Die Pressereferentin der Stadt betont: „Grundsätzlich prüfen wir in der Sache ständig. Wir haben der SG nur mitgeteilt, dass, wenn sich mit dem Ablauf der aktuellen Corona-Schutzverordnung zum 15. Mai automatisch etwas ändert, sie wieder in die Halle darf. Wir sind aber weiter an dem Thema dran. Die Stadt ist unheimlich daran interessiert, eine gute Lösung für die SG zu finden – sie muss aber rechtssicher sein.“
Genau da sieht die Stadt weiterhin ein Problem, weil die viertklassige Regionalliga nicht offiziell dem Profisport zugeordnet wird, für den es Ausnahmen geben kann. Nun hat die Stadt Düsseldorf zwar die Austragung der Aufstiegsrunde des Handball-Verbandes Nordrhein (HNR) genehmigt, und Trimborn weiß auch, dass damit „ein neuer Ansatz gegeben“sei, sie erklärt aber auch: „Die Stadt Düsseldorf hat bislang ja nur die Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt für ein Turnier Mitte Juni. Und ob man über Kontaktsport bei einem Turnier in sechs Wochen redet oder darüber, jetzt regelmäßiges Training in der Halle zu genehmigen – das ist doch schon noch etwas anderes. Wir haben keine rechtliche Möglichkeit, der SG eine Freigabe zu erteilen, weil es immer noch keinen rechtssicheren Beleg dafür gibt, dass es sich hier um Profisport handelt.“
Immerhin hat die Düsseldorfer Einschätzung der Aufstiegsrunde dazu geführt, dass die Stadt Ratingen sich bei den anderen beteiligten Städten Essen (mit Aufstiegsaspirant TuSEM II), Duisburg (OSC Rheinhausen – beide dürfen in Hallen trainieren) und eben Düsseldorf erkundigt hat, mit welchen Begründungen sie die Ausnahmen zulassen. „Die Prüfung der Unterlagen läuft, und das wird auch nicht so lange dauern“, versichert Trimborn, die ergänzt: „Wir sind unheimlich intensiv mit der Sache befasst. Wir haben der SG auch schon unbürokratisch geholfen, dass sie im Outdoor-Bereich trainieren kann. Wir tun wirklich alles, um eine gute Lösung zu finden, aber es ist eine vertrackte Geschichte. Uns fehlt aktuell noch die Rechtssicherheit in der Sache.“
Unterdessen hat HNR-Vorsitzender Lutz Rohmer angekündigt, dass der Spielplan der Aufstiegsrunde im Rahmen einer Auslosung während einer Videokonferenz festgelegt wird. „Ich möchte diese Lose vor den Augen der Vereine ziehen“, sagt Rohmer. Dabei geht es darum, wer beispielsweise das Glück des freien Samstags bekommt.
Aufstiege feiern durfte (in die Landesliga und in die Verbandsliga), hat einen hohen Identifikationsfaktor. Im Dezember des vergangenen Jahres standen dann erste Gespräche über eine Vertragsverlängerung an. Zuerst bemühte sich SG-Prokurist Pascal Voss darum, alles in die ersehnte Richtung zu klären, dann der Boss Bastian Schlierkamp.
Der Geschäftsführer verbringt gegenwärtig mit seiner Familie einen Kurz-Urlaub in seinem Haus in Norddeutschland und klärt von dort aus auf: „Leo war immer mehr als nur ein Torwart bei uns. Er hat auch im Vereins-Umfeld viel geleistet. Ich habe ihm für das Löwen-Rudel nicht nur eine Vertragsverlängerung angeboten, sondern auch eine interessante Anstellung in unserer Firma. Dabei habe ich Leo aber auch klargemacht, dass wir mit drei Torhütern in die nächste Saison gehen werden. Und da hatte ich das Gefühl, dass er den Konkurrenzkampf nicht annehmen wollte.“Schlierkamp betont aber auch: „Wir respektieren seine Entscheidung voll und ganz, danken ihm für alles, was er bei uns geleistet hat, und wünschen ihm alles Gute.“
Aber das „Kapitel SG Ratingen“ist für Leo Loose noch längst nicht beendet. Im Juni soll die Entscheidungsrunde zur 3. Liga bestritten werden (siehe Artikel links). Und dann ist er dabei, mit ganzem Herzen, wie der Abwurf-Spezialist versichert. Zudem betont er: „Ich werde immer ein großer Fan der SG bleiben. Dort haben sich viele Freundschaften entwickelt etwa mit Yannik Nitzschmann, Marc Steppke oder Alex Schmitz. Und daran wird sich nichts ändern.“Beruflich ist der Keeper bei einer Düsseldorfer Firma im Marketing-Bereich angestellt.