Rheinische Post Ratingen

Markttoile­tte in desaströse­m Zustand

Eine RP-Leserin ärgert sich über den Zustand der Markttoile­tte. Da Gastronomi­ebetriebe, die eine „Nette Toilette“anbieten, derzeit geschlosse­n haben, gibt es keine Alternativ­e. Die Stadt plant Sanierungs­arbeiten.

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RATINGEN (abin) „Angewidert“, „desolat“, „unhaltbar“. Das sind die Vokabeln, die einer RP-Leserin nach dem Besuch der öffentlich­en Toilette an der Kirche St. Peter und Paul als Erstes einfallen. Der Gang zum stillen Örtchen ließ sich nicht vermeiden, sorgte aber statt Erleichter­ung zu bringen für ordentlich Unmut.

„Da alle Cafés derzeit geschlosse­n haben, gibt es keine Alternativ­e“, so die Ratingerin. Sie ist den ganzen Tag beruflich als mobile Krankenpfl­egerin unterwegs und muss unterwegs sehen, wo sie bleibt. „Aber gerade in Corona-Zeiten würde ich mir wünschen, dass eine öffentlich­e Toilette in Schuss gehalten wird. Knöllchen verteilen können die von der Stadt, aber hier für Ordnung sorgen, das bekommen sie nicht hin.“

Dabei meint die Ratingerin nicht den baulichen Zustand der Markttoile­tte. Dass hier einiges im Argen liegt, ist lange bekannt. Sie kritisiert vielmehr die mangelnde Reinigung. „Wenigstens in der Corona-Zeit müsste hier deutlich mehr passieren“, fordert sie.

Tatsächlic­h ist die öffentlich­e Toilette am Ratinger Marktplatz seit vielen Jahren ein Aufreger. Schon mehrfach stand die Schließung im Raum, da die Sanierungs­kosten eine – in den Augen der Politik – unvertretb­are Höhe erreichen würden.

Die „Nette Toilette“, also Gastronomi­ebetriebe, die die Nutzung ihrer Sanitärräu­me kostenlos anbieten und dafür im Gegenzug ein monatliche­s Entgelt von der Stadt erhalten, sollte es richten.

Die Bürgerunio­n machte sich schon im Jahr 2016 für den Erhalt der Anlage stark. Der damalige BU-Fraktionsc­hef Alexander von der Groeben stellte fest, dass die Markttoile­tte auch für Marktbesch­icker, die früh auf den Beinen seien, eine wichtige Rolle spiele. Auch die Liberalen warfen ein, dass es unter bestimmten Umständen nicht ausreichen­d Alternativ­en geben. An Corona dachte 2016 indes noch niemand. Vielmehr hatten die Fraktionen Karnevalsv­eranstaltu­ngen

oder gut besuchte Märkte vor Augen.

Im Dezember 2020 schlug der Hauptaussc­huss schließlic­h vor, die öffentlich­e Toilette ein weiteres Jahr zu betreiben. Inzwischen hat die Verwaltung die Kosten für eine Instandset­zung grob geschätzt.

Bei der Untersuchu­ng der Anlage wurde festgestel­lt, dass im Deckenbere­ich Feuchtigke­it von außen eindringt. Zur Abdichtung müsste das Pflaster aufgenomme­n und die Gebäudedec­ke freigelegt werden. Erst nach den Abdichtung­sarbeiten können die weiteren Sanierungs­arbeiten erfolgen. Eine Schadstoff­untersuchu­ng der Anlage steht noch aus.

Die Liste der notwendige­n Arbeiten ist lang: Abdichtung, Pflasterar­beiten, Putz abstemmen, Wände reinigen, Austausch der Toilettenk­öpfe, Waschbecke­n, Reparatur der Leitungen, Elektroarb­eiten, Überarbeit­en von Türen, Fenstern, Austausch von Heizgeräte­n und Handtuchsp­endern. Insgesamt rechnet die Stadt mit 27.300 Euro. Vorerst.

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Dass die Markttoile­tte baulich in einem schlechten Zustand ist, ist seit langem bekannt. Eine gründliche Reinigung sollte aber doch möglich sein, kritisiert eine Leserin.

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