Rheinische Post Ratingen

Frühling ist da: Sonnige Tage verändern die Stimmung

- IMANUEL RENZ, DIAKON IN ST. PETER UND PAUL RATINGEN

Endlich Frühling! Und schon diese ersten sonnigen Tage verändern meine Stimmung. Aber auch bei kurzen Begegnunge­n mit anderen, auf der Straße, beim Einkaufen, merkt man durch die Masken hindurch: Der Sommer kommt.

Es gibt eine sehr schöne Bibelstell­e, die mir vor einiger Zeit begegnet ist und in den letzten Tagen immer wieder im Kopf herumschwi­rrt. Es ist ein Abschnitt aus dem sogenannte­n Hohelied, einem Buch, in dem die Beziehung zwischen Gott und Mensch als ein Liebesgesc­hehen beschriebe­n wird. Dort heißt es: „Mein Geliebter hebt an und spricht zu mir: Steh auf, meine Freundin, meine Schöne, so komm doch! Denn vorbei ist der Winter, verrauscht der Regen. Die Blumen erscheinen im Land, die Zeit zum Singen ist da. Die Stimme der Turteltaub­e ist zu hören in unserem Land. Am Feigenbaum reifen die ersten Früchte, die blühenden Reben duften. Steh auf, meine Freundin, meine Schöne, so komm doch!“(Hld 2,10-13)

Der Winter ist vorbei, der Frühling kommt. Jedes Jahr aufs Neue.

Auch nach diesem vergangene­n Winter, der für viele von uns sicherlich nicht leicht und vielleicht sogar besonders grau war. Dennoch kommt der Sommer, unaufhalts­am. Und in diese Erfahrung der Natur hinein spricht Gott zu uns Menschen: „Steh auf, meine Freundin, meine Schöne, so komm doch!“In all unsere Erfahrunge­n von Leid, von Dunkelheit, von Unsicherhe­it und Angst sagt Gott uns: Komm, steh auf! Du bist meine Geliebte, du bist mir schön und kostbar!

Nicht zufällig dürfen wir das Osterfest

immer zu Frühlingsb­eginn feiern, sodass sich Osterzeit und Frühling überschnei­den. Es ist eine in die Natur geschriebe­ne Zusage der Liebe Gottes zu jedem Menschen. Auf Tod folgt Leben. Das mag vielleicht etwas kitschig und träumerisc­h klingen, letztendli­ch ist es aber die Grundbotsc­haft unseres Glaubens. Hab‘ keine Angst, der Frühling kommt. Bestimmt kennen Sie den Spruch, der auf den brasiliani­schen Schriftste­ller Fernando Sabino zurückgeht: „Am Ende wird alles gut, und wenn es nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende.“

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