Grabschänder auf Weseler Friedhof stehlen Urne

WESEL (fws) Zwei Fälle von verabscheuungswürdiger Grabschändung setzen Angehörige in Wesel unter Schock. Wie die Polizei mitteilte, haben sich Unbekannte am Wochenende auf dem Alten Friedhof an der Caspar-Baur-Straße unvorstellbar pietätlos an einer Stelenanlage zu schaffen gemacht. Nach bisherigen Erkenntnissen ist mindestens eine Kammer geöffnet und die Urne entwendet worden. Die Verschlussplatte war wieder eingesetzt worden. Möglicherweise wäre nichts aufgefallen, hätten Mitarbeiter der Friedhofsverwaltung am Montagmorgen nicht an anderer Stelle diese Urne gefunden.

Wie erst am Dienstagnachmittag bekannt wurde, hatte sich in der Nacht zuvor ein zweiter Fall ereignet. Diesmal war eine andere Anlage betroffen. In einem Fall gelang es den Tätern, die Platte einer Kammer zu entfernen und vor die Anlage zu stellen. Ob aus den Kammern etwas gestohlen worden ist, lässt sich derzeit nicht sagen. Wohl aber weiß man, dass die Täter im Fall der entwendeten Urne Grabbeigaben herausgenommen und wahrscheinlich auch etwas davon gestohlen haben. Dass Asche verstreut worden sei, wie es ursprünglich hieß, wurde später relativiert. Laut Friedhofsverwaltung sei die Urne den Tätern wohl heruntergefallen. Dabei könne sich der Deckel gelöst haben und etwas Asche herausgerieselt sein.

Deutliche Worte findet der Weseler Thomas Kult für die Taten. Besagte Urne enthält die Asche seines vor zwei Jahren verstorbenen Vaters. Als er informiert wurde, ist er zu seiner Mutter geeilt, um ihr beizustehen. Sie sei vollkommen am Boden zerstört, so Kult. Erst vor fünf Wochen habe sie noch ihre Tochter beerdigen müssen. Die Platte an deren Urnenkammer sei auch lose. „Im Laden Schokolade klauen ist eine Sache, aber Gräber öffnen? Ich weiß nicht, was außer Mord und Straftaten an Kindern schlimmer ist“, sagt Kult wütend.

Die Polizei vermutet, dass die Täter Wertvolles gesucht haben. Oftmals geben Trauernde den Verstorbenen noch Schmuck oder auch Geld mit.