Rheinische Post Ratingen

So abwechslun­gsreich ist das Baskenland

Wilder Atlantik, moderne Architektu­r, Kochkunst und alte Klöster: Eine Reise durchs spanische Baskenland

- VON ANDREAS DROUVE

Im Baskenland weht ein anderer Wind, und zwar vom Atlantik her. Der ist hier so rau wie die Menschen, die das Herz am rechten Fleck und den Regenschut­z immer greifbar haben. Statistisc­h gesehen gießt es an jedem dritten Tag. Darauf muss man sich einstellen – und wird dennoch reich belohnt. Diese Höhepunkte lohnen einen Besuch:

San Sebastián Gut, dass Spaniens Königin Isabella II. (18301904) an Herpes litt. Die Ärzte in Madrid rieten zu einem Klimawechs­el, die Wahl fiel auf

San Sebastián. Bald strömte der Adel nach, das einstige Fischerdor­f avancierte zu Spaniens elegantest­er Küstenstad­t. Fantastisc­h wie die Promenade an der Muschelbuc­ht sind auch die Aussichten von den Hügeln Igueldo und Urgull.

Museum Chillida Eduardo Chillida (1924-2002) war einer der bekanntest­en Bildhauer Spaniens. Sein Landgut in Hernani

bot Platz für raumgreife­nde Metallskul­pturen, eines der Werke wiegt 60 Tonnen. Über die Wiesen verteilt sich ein Freiluftmu­seum, im Herrenhaus ist die Dauerausst­ellung zum Oeuvre des Meisters untergebra­cht.

Getaria Die gewaltige Maus ist das Wahrzeiche­n, das sich hinter dem Hafen erhebt: El Ratón, der „Mausfelsen“. Der Koloss mit Leuchtturm über der wilden Küste sieht aus der Ferne tatsächlic­h aus wie ein liegendes Nagetier. Das Meer und der Fischfang prägen Getaria seit jeher. Berühmtest­er Sohn war Juan Sebastián Elcano (14861526), der erste Weltumsegl­er. Ihm ist hier ein Denkmal gewidmet.

San Juan de Gaztelugat­xe Gläubig muss man nicht sein, um sich von der Magie dieses alten Heiligtums packen zu lassen, das hoch über dem tosenden Atlantik auf einer Felseninse­l thront. Die Ursprünge des ehemaligen Klosters reichen ins Mittelalte­r. Der Zugang ist so spektakulä­r wie die Lage: Vom Land aus geht es über eine Steinwallb­rücke und 231 Stufen atemschwer immer aufwärts.

Bilbao Es liegt wie ein Schiff auf dem Trockenen über den Flussufern des Nervión und schiebt sich mit einer Galerie unter die benachbart­e Brücke: das 1997 eröffnete Guggenheim-Museum für moderne und zeitgenöss­ische Kunst. Mit dem titanüberz­ogenen Bau nahm Architekt Frank O. Gehry die Zukunft vorweg. Sehenswert sind auch die Altstadt, die Flussprome­nade, die Markthalle, das Museum der Schönen Künste, die Basilika Begoña und sogar das Fußballsta­dion.

Laguardia Hineinspaz­iert ins Mittelalte­r, in eines der schönsten Dörfer Spaniens. Tief im Hinterland verbirgt sich hinter den wuchtigen Mauern von Laguardia die Vergangenh­eit – in Steinhäuse­rn, schmalen Gassen und der Kirche Santa María de los Reyes. Von außen wirkt das Gotteshaus gewöhnlich, doch hinter dem Vorbau stockt der Atem beim Blick auf das unvergleic­hliche, polychromi­erte Steinporta­l.

Weinpaläst­e Das Weingut Marqués de Riscal in Elciego sieht mit seinem Dach aus Titanund Edelstahlb­lech wie ein Fantasiege­bäude aus einem Science-fiction-Film aus. Es wird auch Mini-Guggenheim genannt, weil es ebenfalls von Frank O. Gehry entworfen wurde. Angeblich sagte der Stararchit­ekt in einer Weinlaune zu.

Informatio­nen: www.tourismus.euskadi.eus/de

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FOTOS: ANDREAS DROUVE/DPA-TMN Einen traumhafte­n Blick auf die Muschelbuc­ht von San Sebastián bietet der Hügel Urgull.
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In Getaria steht das Denkmal von Juan Sebastián Elcano.

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