In Thailand ein Paradies gefunden
Pfarrer Carsten Körber hat es von Mörsenbroich nach Bangkok geführt.
MÖRSENBROICH (brab) Carsten Körber war viele Jahre Pfarrer der evangelischen Thomaskirche. 2017 übernahm er in Bangkok die Evangelische Gemeinde Deutscher Sprache. Thailand war ihm nicht unbekannt. Erstmals kam er 2004 mit dem Land in Berührung, als er nach dem verheerenden Tsunami als Notfallseelsorger dorthin flog. Er schreibt:
„Seit vier Jahren lebe und arbeite ich in Bangkok. Hektik, Verkehrsstau, Luftverschmutzung, Hitze und Regen prägen das Leben. Krung Thep, die Stadt der Engel, wie Bangkok traditionell heißt, ist ein Märchenwald mit geheimnisvollen Schriftzeichen und einer rätselhaften Sprache, mit funkelnden Gotteshäusern, bunten Schreinen und verwunschenen Ecken. Hier kann man sich leicht verirren, aber auch Juwelen entdecken.
Die Evangelische Gemeinde Deutscher Sprache hat ihren Ort in einem angemieteten Privathaus. Sonntags treffen wir uns zu Wohnzimmergottesdiensten mit anschließendem Kirchenkaffee und Mittagessen. Hier feiern wir Taufen und Konfirmationen. Hochzeiten werden gerne vor romantischen Palmenkulissen gefeiert. Ich bin auch für Beerdigungen von Deutschsprachigen zuständig. Die Vielfalt der Bekenntnisund Frömmigkeitsformen unserer Besucher und Besucherinnen ist bemerkenswert. Die Grenzen zwischen Katholiken und Protestanten sind meist fließend. Aber auch strenge Lutheraner und dogmatische Calvinisten sitzen bei uns im Wohnzimmergottesdienst nebeneinander. Manchmal besuchen auch buddhistische Partner unsere Gottesdienste. Da ist Fingerspitzengefühl gefragt im Umgang mit liturgischen Formen.
Die Gemeinde ist Anlaufpunkt, Anker und Hafen für Deutschsprachige,
die in Thailand leben und arbeiten, Urlaub machen oder sich hier im Alter zur Ruhe setzen. Ein Stück Heimat in der Fremde. Dazu gehören St. Martin und Nikolaus, Weihnachten, Ostern und Pfingsten.
Als Pfarrer der evangelischen Auslandsgemeinde bin ich auch für deutschsprachige Christen in den Ländern der Mekong-Region Myanmar, Laos und Kambodscha zuständig. Unter normalen Bedingungen (außerhalb der Pandemie) reise ich regelmäßig in die Hauptstädte dieser Länder und treffe mich dort mit Deutschsprachigen. Leider gibt es auch Unfälle und Hilfsfälle von Deutschsprachigen, die ich als Notfallseelsorger betreue und begleite. Zu meinen Aufgaben gehören ebenso Besuche bei Gefangenen.
Es ist faszinierend, wie friedlich, harmonisch und respektvoll Menschen in religiöser Hinsicht miteinander in Thailand leben. In dieser bunten Götterwelt Südostasiens hat auch Christus einen festen Platz. Sichtbar wird das für mich durch die vielen christlichen Krankenhäuser und Schulen und diakonischen Einrichtungen, die es im ganzen Land gibt, obwohl nur ein Prozent der Bevölkerung Christen sind.
Thailand ist ein landschaftliches Paradies. Ich bin tief berührt von der reichen Schönheit und der großen Vielfalt des Landes. Für mich persönlich habe ich hier beim Tauchen ein eigenes Paradies und ein neues Hobby entdeckt: die Welt unter Wasser.“