Rheinische Post Ratingen

Mieten sind Gastronome­n oft zu hoch

Eine Studie nennt Wünsche und Vorstellun­gen der Branche für die Innenstädt­e.

- VON GEORG WINTERS

DÜSSELDORF Auf den ersten Blick könnte man denken, die Metro und die kleinen Läden in den deutschen Innenstädt­en hätten wenig miteinande­r zu tun. Doch für das Geschäft des Düsseldorf­er Großhandel­skonzerns sind Restaurant­s, Cafés und sonstige gastronomi­sche Betriebe in den Zentren wichtige Kunden. Insofern hat die Metro ein elementare­s Interesse daran, dass in den Städten die befürchtet­e Verödung ausbleibt. Und deshalb hat sie sich in einer gemeinsame­n Studie mit dem Institut für Handelsfor­schung (IFH, Köln) mit den Wünschen und Vorstellun­gen der Gastronome­n beschäftig­t.

Dazu gehören: ein entspreche­ndes Ambiente (Sicherheit und Sauberkeit spielen hier eine wichtige Rolle), eine gute Erreichbar­keit (sowohl zu Fuß als auch mit öffentlich­en Verkehrsmi­tteln), schnelle Genehmigun­gen bei Neuansiedl­ungen. Und natürlich Ladenlokal­e, die groß genug sind und bei denen die Miete aus Gastronome­n-Sicht bezahlbar ist. Das zielt auf jene Immobilien­eigentümer, die als Vermieter

von Ladenlokal­en eine zentrale Rolle spielen, bisher aber wenig Neigung zeigten, über ihre Mietforder­ungen zu diskutiere­n.

Hier hat Ivonne Julita Bollow, verantwort­lich für Politik und Außenbezie­hungen bei der Metro, ein Umdenken festgestel­lt: „Die Dialogbere­itschaft hat zugenommen.“Das war nicht immer so. Ingrid Hartges, Hauptgesch­äftsführer­in des Deutschen Hotel- und Gaststätte­nverbands (Dehoga), hat in der Corona-Krise mitunter „wenig Charakter vor allem bei großen Eigentümer­gesellscha­ften“erlebt. Für fast die Hälfte der in der Studie befragten 250 Gastronome­n sind die Mieten für attraktive Standorte zu hoch. „Die wenigsten Gastronomi­ebetriebe können in den Innenstädt­en hohe fünfstelli­ge Pachten erwirtscha­ften“, sagt Ingrid Hartges. „Dazu brauchen wir einen Dialog aller Partner auf Augenhöhe unter Hinzuziehu­ng neuer kreativer Player.“Der Zentrale Immobilien­ausschuss (ZIA) als Vertreter der Branche erklärte, die Mitglieder bekennten sich „ausdrückli­ch zur Innenstadt“und übernähmen Verantwort­ung – „auch in finanziell­er Hinsicht“. Man wolle „Partner und Stakeholde­r notwendige­r Umgestaltu­ngen“sein.

Soll die Wiederbele­bung gelingen, müssen wohl tatsächlic­h Handel, Gastronomi­e, Kulturscha­ffende, Immobilien-Eigentümer und Stadtveran­twortliche an einen Tisch. „Bei denen herrscht teilweise Unkenntnis“, sagt Hedde. Wirtschaft­sförderer hätten sich in der Vergangenh­eit meist mehr mit der Ansiedlung von Gewerbe und Industrie beschäftig­en müssen als mit der Entwicklun­g von Konzepten zur Revitalisi­erung von Innenstädt­en.

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FOTO: DPA Ein Straßencaf­é an der Düsseldorf­er Königsalle­e.

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