Straßenbahn zum Unterbacher See schon wieder vom Tisch
Eine Bahnstrecke in das Naherholungsgebiet hat aus Sicht der Stadt zu wenig Potenzial. Dafür gibt es zwei weitere Streckenvorschläge.
DÜSSELDORF Düsseldorfs Politik träumt von einem Ausbau des Straßenbahnnetzes – nun sind noch zwei weitere Ideen für neue Strecken in die Liste aufgenommen worden, andere wurden direkt wieder gestrichen. Die neuen Vorschläge stammen aus den Bezirksvertretungen. Dort hatte das Amt für Verkehrsmanagement die bisherige Liste zur Diskussion gestellt, die 17 Ideen für eine Netzerweiterung enthielt. Außerdem konnten die Bezirksvertreter weitere nennen.
Darunter befand sich eine schon oft gewünschte Strecke: eine Anbindung des Unterbacher Sees mit der Straßenbahn. Das ist allerdings aus Sicht der Verwaltung kein aussichtsreicher Plan, wie schon die erste, grobe Prüfung ergab.
Eine Variante hätte sein können, die Gleise vom Gerresheimer S-Bahnhof parallel zur Glashüttenstraße und Rothenbergstraße zum Nordstrand und weiter nach Hilden zu führen, die andere wäre eine neue Strecke durch Vennhausen gewesen. Für beide Varianten sieht die Stadt aber zu wenig Potenzial. Die Reisezeit verringere sich nur geringfügig, darüber hinaus wohnten zu wenig mögliche Fahrgäste an der Strecke.
Nur zwei von etlichen weiteren Vorschlägen aus den Bezirksvertretungen haben die erste Prüfung bestanden und werden für genauere Untersuchungen in „Stufe 2“aufgenommen. Zum einen ist das eine Verlängerung der Strecke vom S-Bahnhof Unterrath durch Lichtenbroich bis zum Flughafenbahnhof. Dafür würde ein neuer Verknüpfungspunkt am Knoten Volkardeyer Weg/Wanheimer Straße errichtet. Wegen der dichten Bebauung sehen die Prüfer ein hohes Potenzial an Fahrgästen.
Für eine weitere Strecke haben die Prüfer ihre erste Einschätzung geändert. Sie wollen eine Verlängerung der Stadtbahnstrecke
(U71 und
U83) von Benrath nach Garath doch noch nicht beerdigen. Zunächst war diese Idee wegen der Parallelführung zur S-Bahn abgelehnt worden, nun heißt es plötzlich, wegen der Direktverbindung in die Innenstadt und einer möglichen
Anbindung an Park and Ride sei der Vorschlag grundsätzlich geeignet.
Wie berichtet, wollen sich Politik und Verwaltung mit Blick auf die erhoffte Verkehrswende mit einem Ausbau des Schienennetzes befassen. Die nun ausgewählten 19 Linien werden als
nächstes auf das Fahrgastpotenzial überprüft. Dabei soll die Stadtentwicklung berücksichtigt werden, also zum Beispiel Planungen für neue Wohngebiete. Bis zu einer Realisierung einzelner Strecken sind noch viele Schritte und Beschlüsse notwendig. Der Prozess, der im Ordnungsund Verkehrsausschuss am Mittwoch fortgesetzt wird, soll einen
Anfang bilden.